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Ein Steinmetz bei der Arbeit

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Der Steinmetz an Allerheiligen und Allerseelen

Der Monat November wird nicht umsonst auch als Totenmonat bezeichnet, denn seit mehr als 1.000 Jahren gedenkt man zu Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November der Verstorbenen. Steinmetz Markus Steininger berichtet von seiner Arbeit.

Es wird gefräst, geschliffen und gehauen, in der Steinmetz-Werkstatt "Steininger" am Münchner Westfriedhof. Eigentlich sind Bäder, Fußböden und Treppen das Kerngeschäft des Familienbetriebs in dritter Generation. Doch vor den Feiertagen häufen sich die Aufträge für Grabmäler. An Allerheiligen und Allerseelen gedenken Christen seit Jahrhunderten den Verstorbenen und schmücken die Gräber mit Blumen und Grablichtern.

Hochbetrieb beim Steinmetz

"Dann kommt die Verwandtschaft und dann will man es doch gepflegt haben: Eine schön gemalte Schrift und keine alte, bei der die Farbe abblättert", sagt Steinmetzmeister Markus Steininger. Seine Grabsteine sind oft individuell auf den Verstorbenen zugeschnitten, zum Beispiel verziert mit persönlichen Symbolen, wie Fischen oder Flugzeugen, wenn der Verstorbene etwa ein Angler oder Sportflieger war.

"Der Markt für Grabsteine ist kleiner geworden. Aber heute kaufen die Leute einen Stein nicht, weil der Nachbar einen hat, sondern weil sie ihn wirklich wollen. Die Grabsteine werden qualitativ hochwertiger - und die Leute setzen sich stärker damit auseinander." Markus Steininger, Steinmetzmeister

Die Beerdigungskultur hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. So gibt es immer weniger Familiengräber, weil Familien immer öfter weit verstreut leben. Waren Gedichte und Sprüche auf Grabsteinen in den 1980er Jahren noch verpönt, sind sie heute nichts Ungewöhnliches mehr. Dafür geht die Nachfrage nach Kreuzen und Heiligenfiguren zurück.

Grabsteine werden bescheidener

Außerdem sind die Grabsteine schlichter geworden. "Früher mussten der Metzger und der Bäcker den größten haben, da waren es mehr Denkmäler", so Markus Steininger. Heute werden auch mal unauffälligere Bestattungsformen gewählt, wie zum Beispiel ein Begräbnis unter einem Baum in einem Friedwald. Markus Steininger glaubt aber an die Zukunft des Grabsteins: "Weil er aus der Tradition kommt. Es geht um das Zeichen und darum, einen Treffpunkt zu schaffen."