Die Stadt Kaufbeuren und die türkisch-islamische Gemeinde hatten zu der Bürgerversammlung eingeladen - es geht um den geplanten und umstrittenen Neubau einer Moschee am Stadtrand.
Weitgehend sachliche Diskussion
Die islamische Gemeinde und der Oberbürgermeister stellten das Projekt vor und gingen auf Bedenken der Bürger ein. Kontrovers, aber ruhig und weitgehend sachlich diskutierten die Kaufbeurer am Abend. Rund 300 Zuhörer waren in den Stadtsaal gekommen, um sich über die Pläne zu informieren und selbst zu Wort zu melden. Vor allem eine hohe Verkehrsbelastung, Probleme mit Lärm, Bedenken wegen einer politischen Einflussnahme der türkischen Regierung über den Dachverband auf die Moschee und Kritik an der Gestaltung des Gotteshauses – das waren die Themen, mit denen sich die Kritiker zu Wort meldeten. Einige stoßen sich auch daran, dass die Stadt der türkischen Gemeinde ein 5.000-Quadratmeter-Grundstück im neuen Gewerbegebiet zur Verfügung stellen will - Gewerbeflächen in Kaufbeuren seien Mangelware, so das Argument.
Nicht nur Kritik an den Plänen
Oberbürgermeister Stefan Bosse und die Vertreter der türkisch-islamischen Gemeinde versuchten, die Bedenken so weit wie möglich zu zerstreuen: Die Lärm-und Verkehrsbelastung seien am geplanten Standort am Stadtrand zu vernachlässigen, Politik in den Räumen der Moschee tabu und die Betroffenheit mit 26 Anwohnern im Umkreis von 300 Metern deutlich geringer als am jetzigen Standort mitten in einem Wohngebiet. Da die bestehende Moschee in einem Mehrfamilienhaus inzwischen viel zu klein geworden ist, sucht die türkisch-islamische Gemeinde seit Längerem nach einem Grundstück für einen Neubau. Bei der Bürgerversammlung gab es neben Kritik auch viel Zustimmung für die Pläne. Der Stadtrat will in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag entscheiden, ob die Stadt der türkisch-islamischen Gemeinde das Grundstück für den Moschee-Neubau zur Verfügung stellen wird. Die jetzige Moschee in einem Wohnhaus in der Danziger Straße in Kaufbeuren ist für die türkisch-islamische Gemeinde inzwischen viel zu klein geworden. Seit Jahren sucht sie nach einem Standort für einen Neubau.
Unterstützung der christlichen Gemeinden
Im Gewerbegebiet "Untere Au" am Stadtrand könnte der Standort nun gefunden sein. Auf dem 5.000 Quadratmeter-Areal würde die Gemeinde gerne die Moschee mit angeschlossenem Gemeindezentrum, einem Veranstaltungssaal für 200 Personen, einer großen Kuppel und einem "stummen", gut 20 Meter hohen Minarett neu bauen. Die christlichen Gemeinden in Kaufbeuren unterstützen den Moschee-Neubau.