Die Kämpfer für den Erhalt des alten Freibads in Waldkraiburg kamen mit 72 Prozent der abgegebenen Stimmen auf eine deutliche Mehrheit, das Quorum verpassten sie aber um gut 100 Stimmen. Dieses sieht vor, dass mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten eine Position unterstützen müssen. Jürgen Zabelt vom Förderverein Waldbad sagte, er sei sehr enttäuscht und brauche Zeit, das knappe Ergebnis zu verdauen. Gleichzeitig kündigte er an, es zu akzeptieren.
Gut erreichbares Waldbad
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens hatten argumentiert, das Waldbad sei eines der Wahrzeichen Waldkraiburgs. Es sei über die Stadtgrenzen hinaus beliebt, außerdem nur wenige hundert Meter vom Stadtzentrum entfernt und daher ideal für Kinder und Senioren. Der Sprungturm sowie das Wellenbad im Freien seien einmalig in der Region.
Wohnungsbau geplant
Bürgermeister Robert Pötzsch von der Unabhängigen Wählergemeinschaft sagte, weil das Quorum nicht erreicht worden sei, sei für ihn der Stadtradtsbeschluss entscheidend. Dieser fiel mit 16:15 Stimmen für einen Neubau am Stadtrand aus. Pötzsch kündigte an, nun die Planungen hierfür voranzutreiben. Ihm zufolge hätte sich die Stadt den Erhalt des Waldbads in seiner derzeitigen Form nicht mehr leisten können. Derzeit falle jährlich ein Minus von 800.000 Euro an. Eine Sanierung komme auf neun Millionen Euro. Der Neubau am Stadtrand sei zwar nach bisherigen Schätzungen eineinhalb Millionen Euro teurer. Dafür lasse sich aber das Grundstück des bisherigen Waldbads unter anderem für eine Wohnbebauung verwerten.
Der Ursprung des Waldbads geht auf die Nachkriegszeit zurück. Damals wurden ehemalige Kühlbecken aus der NS-Rüstungsindustrie zu Schwimmbecken umfunktioniert. Anfang der 70er-Jahre wurde das Bad in der heutigen Form errichtet. Waldkraiburg ist mit rund 23.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Mühldorf.