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Labormobil des VSR-Gewässerschutz e.V. in Nürnberg: Lina Remme im Gespräch mit Brunnenutzerin

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Brunnenwasser im Raum Nürnberg mit Nitrat belastet

Bei aktuellen Brunnenwasserproben im Raum Nürnberg hat der VSR-Gewässerschutz viel zu hohe Nitratwerte festgestellt. Besonders stark belastet waren nach der Analyse Proben aus dem Knoblauchsland.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

In einer aktuellen Mitteilung des VSR-Gewässerschutz e.V. heißt es, dass in jeder vierten Brunnenwasserprobe, die bei einer Informationsveranstaltung am 28. August in Nürnberg beim Labormobil des Vereins abgegeben wurde, die Nitratkonzentration über dem Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter lag. Insgesamt wurde Wasser aus 85 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Fürth, Nürnberg und Lauf an der Pegnitz untersucht.

Nitrat-Höchstwerte im Knoblauchsland

Wie die Organisation erklärt, kommt es besonders im Knoblauchsland im Nordwesten Nürnbergs "durch den intensiven Gemüseanbau zu einer noch stärkeren Überdüngung" als auf gewöhnlichen landwirtschaftlichen Flächen. Die höchsten Nitratwerte wurden mit über 281 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Schnepfenreuth im Knoblauchsland gefunden. Weitere mit Nitraten sehr stark verschmutzte Brunnen im Knoblauchland lagen in Fürth-Poppenreuth (276 Milligramm pro Liter (mg/l)), in Neuhof (216 mg/l), in Lohe (204 mg/l) und in Kleinreuth (192 mg/l).

Zu hohe Nitrat-Werte im landwirtschaftlichen Umland

Nicht ganz so starke Belastungen, aber immer noch viel zu hohe Werte, stellten die Gewässerschützer auch im landwirtschaftlich genutzten Umland von Nürnberg fest: In Lauf an der Pegnitz (Lkr. Nürnberger Land) wurden im Stadtteil Heuchling 88 Milligramm pro Liter und in Günthersbühl 138 Milligramm pro Liter gemessen. Auch in Steinbach (98 mg/l) und Cadolzburg (141 mg/l) im Landkreis Fürth wurden die Grenzwerte weit überschritten.

Stark belastetes Grundwasser nicht trinken!

Die Gewässerschützer weisen daraufhin, dass dieses Wasser nicht getrunken werden darf. Außerdem sollte das belastete Wasser nicht zum Befüllen von Fischteichen verwendet werden, da es zu einer Massenvermehrung von Algen und damit zu Fischsterben führen kann.

Kritik an starker Düngung - Umdenken gefordert

Der VSR-Gewässerschutz kritisiert, dass die Gemüsebauern ihre Beete deshalb so stark düngen, weil das Gemüse in den Supermärkten immer perfekt aussehen soll. Ein geringer Nährstoffmangel während des Wachsens könne beim Gemüse zu optischen Mängeln führen, auch wenn der Geschmack dadurch nicht beeinträchtigt wird. Der Konsument scheue aber aus Unwissenheit vor dem Kauf zurück und setze zu sehr auf Aussehen statt auf Frische und Geschmack. Deshalb fordert der VSR-Gewässerschutz ein Umdenken im Handel und beim Verbraucher.

Gartenbesitzer können Proben noch analysieren lassen

Zudem verweisen die Umweltschützer darauf, dass auch Gartenbesitzer beim Gießen mit stark Nitrat belastetem Wasser vorsichtig sein sollten, da sich sonst zu viel Nitrat anreichern kann und die Beete überdüngt werden. Gartenbesitzer, die wissen möchten, wie viel Stickstoff sie durch das Brunnenwasser beim Gießen ihren Pflanzen zuführen, können noch bis Mitte Oktober dem Verein eine Wasserprobe zur Analyse zusenden.