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BND-Zentrale wird von Pullach nach Berlin verlegt

Der Bundesnachrichtendienst bekommt in Berlin-Mitte ein neue Zentrale. Nahe der Politik, mitten im pulsierenden Leben der Hauptstadt und nicht wie bisher im abgeschiedenen Pullach. Erfindet der BND sich mit dem Umzug aber auch neu?

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Berlin, Chausseestraße 96. Ein gigantischer Gebäudekomplex ist hier entstanden: 280 Meter lang, 3.500 Büros, 14.000 Fenster, die alle mal geputzt werden müssen. Vorausgesetzt dabei wird nicht spioniert.

Pullach stand auch für einen ruhigen BND

Die neue Zentrale des BND soll bis Ende des Jahres komplett bezogen sein. Die 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Terrorismus und Organisierte Kriminalität arbeiten bereits in Berlin. Präsident Bruno Kahl wird voraussichtlich im Sommer umziehen. Das BND-Gelände in Pullach bei München ist im Gegensatz zur neuen Adresse eine Idylle: altes Herrenhaus, alter Baumbestand, die reichlich heruntergekommenen Funktionsbauten hinter hohen Bäumen versteckt. Diese beschauliche Atmosphäre wirkte sich allerdings auch auf den Arbeitsstil ein, räumt der ehemalige BND-Präsident Gerhard Schindler ein.

Spitzel dürfen keine schweren Straftaten begehen

In deutschen Sicherheitskreisen heißt es, der BND generiere zu wenig eigene Erkenntnisse, sei mehr eine Drehscheibe für die Hinweise ausländischer Geheimdienste. Andererseits aber hat der BND nicht die weitreichenden Befugnisse wie zum Beispiel der französische oder der britische Geheimdienst. Eine Top-Quelle im IS dürfte er gar nicht anwerben, da Spitzel nach deutschem Recht keine schweren Straftaten begehen dürfen. Ob der Wechsel nach Berlin ein operativeres Arbeiten mit sich bringt, ist deshalb fraglich.

Wird der BND in Berlin für den Bundestag transparenter?

Grünen Politiker Konstantin von Notz erlebte in der vergangenen Legislaturperiode im NSA-Untersuchungsausschuss im Bundestag einen BND, der ein ziemlich undurchsichtiges Eigenleben führt. Dass der Nachrichtendienst seine Zentrale nach Berlin verlegt, verknüpft von Notz deshalb mit der Hoffnung: mehr Transparenz gegenüber dem Bundestag. Parlamentarier müssten die alltägliche Arbeit des BND kontrollieren.