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Führung durch das Kanalsystem in Augsburg

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Bewerbung um UNESCO-Welterbe - Blick in Augsburgs Kanäle

Mit seinem historischen Wassersystem bewirbt sich Augsburg um den Titel UNESCO-Welterbe. 50.000 Liter Wasser aus dem Lech werden pro Sekunde durch die Kanäle geleitet. Für eine Führung hat die Stadt den Wasserstand reduziert.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

"Das ist ein riesiger Strom, den wir immer weiter verzweigen wie ein riesiges Adernetz im Körper bis in die feinsten Kapillaren. Und das sind dann diese kleinen Bäche in der Altstadt", erklärt Markus Haller vom Tiefbaumt der Stadt Augsburg. Haller kontrolliert die Kanäle drei Mal im Jahr und prüft, ob etwas repariert werden muss. Dabei findet er immer wieder Dinge die dann beim Fundamt oder auch bei der Polizei landen.

"Ich hab schon Schlagringe, Laptops, Kinderräder, teure Fahrradrahmen und so weiter gefunden – also nichts was es nicht gibt. Wo oben ein Café ist findet man hier unten auch immer wieder Geschirr und Besteck." Markus Haller, Tiefbaumt der Stadt Augsburg

Bei normalem Wasserstand vieles verborgen

Normalerweise laufen pro Sekunde 50.000 Liter Wasser aus dem Lech durch die Kanäle der Stadt. Für die Besichtigung ist das Wasser nur knöcheltief. So kommt einiges zum Vorschein, was sonst im Verborgenen bleibt.

"Da besteht noch ganz viel Forschungsarbeit. Vor allem, was sich da an Baugeschichte dahinter versteckt." Antonia Hager, UNESCO-Bewerbungsteam Stadt Augsburg

Auf die Geschichte seiner Wasserwirtschaft ist Augsburg stolz. Deswegen möchte die Stadt damit auch ins UNESCO-Welterbe aufgenommen werden. Die Kanäle, die über Jahrhunderte unverzichtbar für die Wasser- und Energieversorgung waren, sind ein Teil dieser Bewerbung.

"Hier unten im Lechviertel waren ganz viele Handwerker ansässig. Die haben es benutzt, um ihren verschiedenen Handwerken nachzugehen. Die Gerber und Färber haben es genutzt und man hat hier Mühlen betrieben." Antonia Hager, UNESCO-Bewerbungsteam Stadt Augsburg

Kanäle bis heute bedeutend für Wirtschaft

Ab dem 18. und 19. Jahrhundert brauchten die Textil- und Papierfabriken die Kanäle. Und bis heute dient das Wasser der Industrie:

"Die UPM entnimmt Wasser zur Papierherstellung, Manroland nutzt das Wasser zur Kühlung und betreibt außerdem große Kraftwerke und 'MAN Diesel und Turbo' betreibt Bremsenprüfstände für Schiffsmotoren. Die sagen, sie hätten einen enormen Energiebedarf, wenn sie nicht ein Fließgewässer in der Nähe hätten." Markus Haller, Tiefbaumt der Stadt Augsburg.

Seit eineinhalb Jahren arbeitet die Stadt am Welterbe-Antrag. Er soll Anfang nächsten Jahres eingereicht werden. Die Entscheidung darüber, ob Augsburg in die UNESCO-Liste aufgenommen wird, fällt frühestens 2019.