In Bayreuth wurde heute die neue Obdachlosenunterkunft eingeweiht. In den nächsten Tagen werden die ersten Obdachlosen aus der bisherigen Unterkunft in der Herzogmühle in die neuen Räumlichkeiten umziehen.
Umfassende Sanierung
Die neue Unterkunft wurde umfangreich saniert. Das historische Gebäude in der Cosima-Wagner-Straße wurde in den vergangenen Monaten von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewog für rund 250.000 Euro umfassend saniert. Nun bietet es Platz für 18, bei Bedarf sogar für bis zu 27 Personen. Die neun Schlafräume, in denen zwei bis drei Personen untergebracht werden können, stehen den Bewohnern nur nachts zur Verfügung und werden tagsüber abgesperrt. Dann können sie sich in einer Wärmestube im Erdgeschoss des Gebäudes aufhalten. Auch Küche, Hauswirtschaftsraum, Bad und Toiletten können tagsüber genutzt werden.
Neues Konzept der Stadt
Das entspricht den neuen Obdachlosenkonzept der Stadt. Das Ziel: Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf zu geben, sondern sie mit gezielten Maßnahmen so schnell wie möglich aus der Obdachlosigkeit zu holen. Die Betreuung der Bewohner der neuen Obdachlosenunterkunft übernimmt die Diakonie Bayreuth. Die Mitarbeiter sollen die Bewohner unterstützen, beispielsweise bei der Wohnungssuche, bei Anträgen für Sozialleistungen oder, indem sie ihnen wieder eine Tagesstruktur geben, so Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft).
"Das Obdachlosenkonzept setzt darauf, gemeinsam mit den Fachkräften der Diakonie eine Tagesstruktur aufzubauen und den Menschen zu helfen, möglichst schnell wieder in eine eigene Wohnung zu ziehen und sich in die Gesellschaft zu integrieren." Brigitte Merk-Erbe (BG), Oberbürgermeisterin Stadt Bayreuth
Ehemalige Unterkunft wird Wohngebiet
Insgesamt nehmen pro Jahr in Bayreuth rund 60 Menschen vorübergehend eine Obdachlosenunterkunft in Bayreuth in Anspruch. Wie lange sie bleiben sei sehr unterschiedlich, zwischen drei Tagen und sechs Monaten, in Ausnahmefällen sogar bis zu einem Jahr, heißt es seitens der Stadt. Derzeit wohnen in der alten Unterkunft in der Herzogmühle noch sieben Männer und vier Frauen. Drei bis fünf von ihnen werden voraussichtlich in die neue Unterkunft in der Cosima-Wagner-Straße umziehen. Auf dem Areal in der Herzogmühle entsteht bereits das neue Wohngebiet "Untere Rotmainaue".