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Zug auf der Strecke Viechtach-Gotteszell

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Bahnstrecke Viechtach-Gotteszell: Probebetrieb steht auf Kippe

Eigentlich sollte der Probebetrieb der Bahnlinie zwischen Viechtach und Gotteszell um drei Jahre verlängert werden. Nun steht das Vorhaben doch auf der Kippe. Das Problem: zu teuer, zu wenige Bahnfahrer und zu wenig Unterstützung vom Freistaat.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die harte Linie der Bayerischen Staatsregierung bei der Reaktivierung von Nebenbahnstrecken, die beim gestrigen Bahngespräch zwischen dem Landkreis Regen und dem Bayerischen Verkehrsministerium klar geworden ist, könnte zu einer Grundsatzdebatte über die Bahnstrecke Viechtach-Gotteszell führen. Die Regener Landrätin Rita Röhrl (SPD) hatte sich nach dem Gespräch enttäuscht gezeigt, sowohl über die hohen geforderten Fahrgastzahlen, als auch über die hohe finanzielle Eigenbeteiligung des Landkreises.

Abstimmung über weiteren Probebetrieb

Röhrl wird in einer Woche den Kreistag abstimmen lassen, ob man das Angebot für weitere drei Jahre Probebetrieb für die Linie Viechtach-Gotteszell annimmt. Es geht um insgesamt rund 2,5 Millionen Euro Eigenbeteiligung, die der Landkreis Regen stemmen müsste: knapp eine Million für die zwei Jahre Probebetrieb, die im Herbst auslaufen, und weitere 1,5 Millionen für die kommenden drei Jahre. Für diese 2,5 Millionen, sagte heute ein Sprecher des Landratsamts, müsse die Kreisumlage angehoben werden. 

Kosten eine enorme Hürde

Das sei aber ein enormer Kraftakt für die 24 Gemeinden, von denen sechs bereits staatliche Stabilisierungshilfe bekommen, also finanziell ohnehin schwach sind. Zweite große Hürde sind die 1.000 Personenkilometer, die der Freistaat als Kriterium für einen Dauerbetrieb aufrecht erhält und auch nicht lockern will.

Umgerechnet bedeutet das, dass im Schnitt täglich 1.500 Fahrgäste die Bahnstrecke nutzen müssen, damit sie nach dem Probebetrieb weitergeführt wird. Momentan schafft man nur rund die Hälfte. Optimisten gehen davon aus, dass man die Zahlen steigern kann. Pessimisten sagen dagegen, man gebe viel Geld aus und habe am Ende dann doch wieder keine Bahnlinie, weil der Dauerbetrieb nicht erlaubt wird. 

Bahnlinie ein Präzedenzfall

Für den Freistaat ist die Reaktivierung der Bahnlinie Viechtach-Gotteszell ein Präzedenzfall. In Bayern stehen offenbar rund 20 andere Regionen beziehungsweise Initiativen in den Startlöchern, die auch stillgelegte Bahnstrecken reaktivieren möchten. Die 1.000 Personenkilometer sind eine Hürde, die viele Bahnbefürworter kritisieren, weil sie auch fast keine bestehende Nebenbahnlinie in Bayern schafft.