Die umstrittene Tarifreform des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbungs (AVV) war am Mittwoch kurzfristig auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung gesetzt worden. Erst berichtete Stadtwerke-Chef Walter Casazza, dann hagelte es Kritik, Änderungswünsche und Fragen.
Casazza: Beschwerden schon im März auswerten
Nach Casazzas Worten gehen derzeit pro Woche zwischen 300 und 350 Beschwerden ein – doppelt so viele wie vor der Reform. Die Kritik sei in dieser Vehemenz nicht erwartet worden, erklärte er – und machte erste Zugeständnisse: Nicht erst im Sommer, sondern schon im März werden die Beschwerden ausgewertet. Im April will der Stadtwerke-Chef den zuständigen Gremien Lösungsvorschläge präsentieren.
Auf Antrag der SPD müssen die Stadtwerke ein Bürgerforum einberufen, um mit den Fahrgästen ins Gespräch zu kommen.
"Die Diskussion, die eigentlich keine sein sollte, läuft nun bald zwei Stunden." Live-Ticker der Stadt zur Stadtratssitzung
Rotes Tuch Kurzstreckenticket
Massiv kritisiert wird vor allem das neu eingeführte Kurzstreckenticket. Fahrgäste im Augsburger Zentrum zahlen für gewohnte Strecken teilweise doppelt so viel wie früher.
Trotz Kritik Plus bei Abos
Casazza verteidigte die neue Tarifstruktur und erinnerte an die Ziele: weniger Autos in der Stadt und bisherige Gelegenheitskunden zum Kauf eines Abos zu bewegen. Die Zahlen zeigten, dass man auf dem richtigen Weg sei: Seit Jahresbeginn sind nach seinen Angaben rund 4.800 Abos neu verkauft worden – ein deutliches Plus. Besonders das 9-Uhr-Abo und das von der Stadt geförderte Schülerticket seien gefragt, sagte Casazza.