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Ein blühende mehrfarbige Rose (Symbolbild)

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Augsburg erinnert an den NS-Völkermord an Sintis und Roma

Auf dem Nordfriedhof in Augsburg erinnert künftig eine Tafel an an den Völkermord an Sinti und Roma während der NS-Zeit. Die Stadt hat die Granittafel anfertigen lassen, die Initiative ging vom Regionalverband der Sinti und Roma aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Gedenktafel auf dem Nordfriedhof in Augsburger erinnert an "alle deutschen Augsburger Sinti und Roma, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind". Die Inschrift mahnt: "In Augsburg darf es in Zukunft keinen Platz für Diskriminierung geben." Und weiter: "Unrecht muss benannt werden, damit es uns berührt." Darunter steht ein Gedicht des Roma-Musikers und -Komponisten Santino Spinelli. Die Stadt hat die Tafel aus Granitstein auf Initiative des Regionalverbandes der Sinti und Roma in Augsburg anfertigen lassen und übernimmt auch die Kosten.

Auf dem Augsburger Nordfriedhof gibt es knapp 30 Einzel- und Familiengräber von Sinti und Roma. Unter den Toten sind auch Opfer der NS-Gewaltherrschaft.

Regionalverband der Sinti und Roma will aktive Erinnerungskultur

Der im vergangenen Jahr gegründete Regionalverband der Sinti und Roma will Anlaufstelle für die Minderheit sein, die nach wie vor gegen Vorurteile kämpfen muss. Und der Verband will eine aktive Erinnerungskultur an die Verfolgung unter den Nazis etablieren. Mit der Gedenktafel setzt er zusammen mit der Stadt das erste Zeichen. Die Stadt übernimmt auch die Kosten.

Regionalverband befürwortet Gedenkstätte in der ehemaligen Sheridan-Kaserne

Im Rahmen der Augsburger Erinnerungswerkstatt laufen Gespräche, wie eine Gedenkstätte für Sinti und Roma in der Halle 116 in der ehemaligen Sheridan-Kaserne integriert werden kann. Das Gebäude war 1944 zum Außenlager des Konzentrationslagers Dachau umfunktioniert worden. Bis zu 2.000 Zwangsarbeiter – ausschließlich Männer – waren darin untergebracht. Den Wunsch des Regionalverbandes, aus der Halle ein Dokumentations- und Bildungshaus zu machen, kennt die Stadt. Sie ist aber skeptisch, weil das Gebäude dafür viel zu groß sei.