Naser R. kam 2015 nach Deutschland. Er ließ sich taufen, engagierte sich in der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Michaelis in Hof und wurde dort sogar zum Kirchenvorsteher gewählt. Er soll nach Afghanistan abgeschoben werden. Die drohende Abschiebung kann vermutlich verhindert werden. Es zeichne sich eine Lösung ab, sagte der evangelische Hofer Dekan Günter Saalfrank am Montag bei einer Pressekonferenz.
Naser R. soll sich in Pakistan Visum für Deutschland besorgen
Demnach soll der 28-Jährige freiwillig ausreisen und sich in Indien oder Pakistan in der deutschen Botschaft ein Visum besorgen. Dann könne Naser R. wieder nach Deutschland einreisen, um seine Ausbildung zu beginnen. Diese Möglichkeit hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der Kirchengemeinde aufgezeigt, die einen Offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geschrieben hatte.
Mit Visum dauerhafte Bleibeperspektive in Deutschland
Dekan Saalfrank bezeichnete diesen Weg als aussichtsreich für eine dauerhafte Bleibeperspektive. Man wolle Naser aber nicht alleine auf diese Reise schicken. Außerdem sei die Unterstützung der deutschen Behörden unablässig, damit das Vorhaben gelingen könne.
Kirchenvorsteher Naser R. ließ sich in Hof taufen
Klagen gegen die Ablehnung seines Asylantrags waren ohne Erfolg geblieben. In Afghanistan droht dem 28-Jährigen die Todesstrafe, weil er zum Christentum übergetreten ist. Nach Kabul sollte er abgeschoben werden, weil sein Vater Afghane ist. Der 28-Jährige, der im Iran geboren wurde, habe in dem Land, in dem auf Glaubensübertritt die Todesstrafe steht, nie gelebt, sagte Dekan Saalfrank.
Helfer nennen Abschiebeflüge in Corona-Zeiten einen Skandal
Stephan Reichel von der kirchlichen Flüchtlingsorganisation "matteo" nannte es einen Skandal, dass in Corona-Zeiten ein Abschiebeflug nach Afghanistan starte. Hier sei den Verantwortlichen der Schutz der Schutzsuchenden vor einer Covid19-Erkrankung "völlig egal". Außerdem forderte Reichel eine Reformierung der Beurteilung von asylsuchenden Konvertiten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Gerichte und Behörden müssten an eine glaubenssensible Befragung der Asylsuchenden herangeführt werden. Die könne an einem Runden Tisch mit Ehrenamtlichen und kirchlichen Vertretern geschehen.
In Hof zum Kirchenvorsteher der Gemeinde St. Michaelis gewählt
Nach seiner Ankunft in Deutschland 2015 kam Naser R. mit dem christlichen Glauben in Kontakt. 2016 ließ er sich in Hof von Dekan Saalfrank taufen. Seitdem engagiert er sich in der Kirchengemeinde St. Michaelis und im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM). Seit 2018 gehört der 28-Jährige dem erweiterten Kirchenvorstand der Gemeinde an.
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