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Blockabfertigung auf der Inntalautobahn

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Ab heute drei Blockabfertigungen hintereinander

Mit Blockabfertigungen greift das Land Tirol erneut massiv in den Verkehr auf der Inntalautobahn A93 ein. So werden in Kufstein-Nord jeweils ab 5 Uhr nur 250 bis 300 LKW pro Stunde über die Grenze in Richtung Brenner gelassen. Von Martin Binder

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Die Maßnahme gilt solange, bis die übliche Frequenz von etwa 300 LKW stündlich erreicht ist. Nach den Blockabfertigungen im Dreier-Pack geht es in der Woche darauf noch heftiger weiter: Dann gibt es bis auf den Feiertag Fronleichnam am 31. Mai jeden Tag eine Blockabfertigung, also vom 28. bis 30. Mai und am 1. Juni.

25 Blockabfertigungen geplant

Insgesamt sind von den Tiroler Behörden für dieses Jahr mindestens 25 Blockabfertigungen geplant: "Dosierungsmaßnahmen", wie es in Tirol heißt. Sie sollen das Inntal und seine Bevölkerung auf österreichischer Seite vor den Folgen des Schwerlastverkehrs schützen, vor Lärm, Geruch und Schadstoffbelastung. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter teilte auf BR-Anfrage mit, dass der LKW-Verkehr in den ersten vier Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Rekordjahr 2017 um weitere 14 Prozent gestiegen sei. 2017 fuhren etwa 2,25 Millionen Lastwagen an der Zählstelle in Schönberg vorbei. "Dieser untragbaren Entwicklung müssen wir einen Riegel vorschieben. Die Blockabfertigung ist eine wichtige und richtige Maßnahme, um die Autobahn als lebenswichtige Verkehrsader funktionsfähig zu halten und um die Bevölkerung entlang des extrem belasteten Brennerkorridors zu schützen", so Platter. Die Verkehrsanalysen der Experten aus Tirol hätten gezeigt, dass zwei extrem starke Verkehrswochen auf Tirol zukämen. An den besonders risikobehafteten sieben Tagen, an welchen die Verkehrs- und Versorgungssicherheit in Tirol in erheblichem Maße gefährdet ist, werde deshalb die Blockabfertigung bei Kufstein-Nord aktiviert", teilte Platter weiter mit.

Rückstaus auf bayerischer Seite zu erwarten

Die Blockabfertigungen führen auf bayerischer Seite fast immer zu Rückstaus, da die A93 nur zwei Fahrspuren hat. Die rechte ist dann meistens kilometerlang von den wartenden LKW belegt, auf der Linken findet der gesamte übrige Verkehr statt. Oft reichen diese Staus über das Inntaldreieck hinaus bis auf die A8 München-Salzburg. Am 26. April ging er sogar über 60 Kilometer bis zur Anschluss-Stelle Hofolding beziehungsweise auf der anderen Seite bis Frasdorf zurück.

Die Verkehrspolizei Rosenheim erwartet für die Tage der Blockabfertigung keine Mega-Staus, die immer über das Inntaldreieck hinausreichen. "Es wird jeweils so 20 Kilometer geben" - das ist die Prognose, die sich auf Daten zweier Meßstellen an der A93 bei Kiefersfelden und Grünthal stützt. Möglicherweise geht es auch mal kurzzeitig auf die A8 hinaus.

Immenser Aufwand für Polizei

Für die Verkehrspolizei bedeutet jeder Tag mit Blockabfertigung einen immensen Aufwand. "Wir haben dann immer 20 bis 25 Kolleginnen und Kollegen ausschließlich wegen der Blockabfertigung im Einsatz. Dafür brauchen wir Unterstützung aus anderen Dienststellen", sagte Andreas Schober, Erster Polizeihauptkommissar, dem BR. Es kommen dann immer noch Beamte der Autobahnpolizeistation in Holzkirchen und der Operativen Ergänzungsdienste aus Rosenheim zum Einsatz. Bei längeren Staus gibt es zusätzlich Unterstützung der Bereitschaftspolizei.

Scharfe Kritik von Spediteur

Harte Kritik an den Maßnahmen aus Tirol übt Georg Dettendorfer, Geschäftsführer der Spedition Dettendorfer in Nußdorf am Inn, direkt an der A93:

"Man verlagert mit der Blockabfertigung den Stau nach Bayern. Punkt - was anderes ist es nicht." Georg Dettendorfer

Dettendorfer setzt jetzt große Hoffnung auf den nächsten Brennergipfel am 12. Juni in Bozen: "Ich hoffe, dass Tirol ein Einsehen hat und die Blockabfertigungen reduziert, nicht an so vielen Tagen macht. Es gibt sicherlich Tage mit hoher Verkehrsbelastung, da muss man schauen, was man tun kann. Aber ich sehe keine Möglichkeiten, wie der ganze LKW-Verkehr in den nächsten Monaten kurzfristig und sofort vermieden oder auf die Schiene gestellt werden kann." Dettendorfer zieht ein bitteres Fazit für die Speditionen: "Im Moment ist es so, dass wir die Blockabfertigungen ausbaden - wir und unsere Kunden", so Dettendorfer im BR.

Geschwindigkeitskontrollen

Wie an allen Tagen mit Blockabfertigung in Kufstein-Nord gilt auf der bayerischen Seite der Inntalautobahn A93 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h, die auch immer wieder per Blitzer kontrolliert wird. Außerdem ist ein Überholverbot für LKW über 3,5 Tonnen angeordnet. Die LKW-Fahrer müssen die Ein- und Ausfahrten der Anschlussstellen sowie an den Parkplätzen auf jeden Fall freihalten.