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Augenheilkunde Grauer und Grüner Star: Das ist der Unterschied!

Hierzulande leiden etwa eine Million Menschen an einem Grünen Star, einer Schädigung des Sehnervens. Dieses sogenannte Glaukom ist weltweit die häufigste Ursache für eine irreversible Erblindung. Dabei könnte sie verhindert werden, sofern die Erkrankung rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Der Graue Star hingegen stellt in der Medizin heutzutage kein großes Problem mehr da. Augenärztin Dr. Alexandra Király-Bösl klärt über den Unterschied dieser beiden Augenkrankheiten auf.

Stand: 25.02.2022 | Archiv

Außer dem Namen "Star" bestehen zwischen den beiden Augenkrankheiten Grüner und Grauer Star eigentlich keine Gemeinsamkeit.

Grauer Star (Katarakt)

Katarakt stammt aus dem Alt-Griechischen und bedeutet "Wasserfall". Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Trübung der Augenlinse, die meist langsam voranschreitet. Im schlimmsten Fall führt diese Krankheit zur Erblindung.

Diagnose:

Typisch ist eine zunehmende Trübung in der Pupillenebene.
In der Augenarztpraxis wird geprüft, wieviel Sehschärfe noch vorhanden ist und ob durch die Linsentrübung das optische Zentrum der Linse beeinträchtigt wird. Durch eine Spaltlampen- sowie Augenhintergrunduntersuchung lässt sich auch die Horn- und Netzhaut begutachten.

Symptome:

  • Das Bild wird allmählich unscharf, matt und etwas verschleiert.
  • Die Farben verblassen und vergilben.
  • In einem Auge kann es zu Doppelbildern kommen.
  • Die Betroffenen werden gegenüber Blendungen empfindlicher, insbesondere in hellem Sonnenlicht, bei Autofahrten nachts oder bei nassen Straßen.
  • Die Brillenstärke verändert sich oft.

Ursachen:

Beim Grauen Star spielt das Alter eine große Rolle. Eine Linsentrübung kann unter anderem gefördert werden durch:

  • Augenentzündungen
  • Augenoperationen
  • Augenverletzungen
  • Diabetes mellitus oder Neurodermitis
  • Kortison-Einnahme über mehrere Jahre
  • Grüner Star
  • starke Lichteinwirkung
  • Störung der Linsenernährung

Therapie:

Durch eine etwa 20-minütige Operation, bei der die trübe Linse durch eine intraokulare Kunstlinse (IOL) ausgetauscht wird, kann das Sehvermögen bei fast 95 Prozent der Betroffenen wieder vollständig hergestellt werden. Die restlichen 5 Prozent bekommen ihr Sehvermögen immerhin zum Teil wieder zurück.
Wochen, Monate oder sogar Jahre nach der Operation kann es zu einem Nachstar kommen, der aber leicht zu entfernen ist.

Grüner Star (Glaukom)

Der Grüne Star ist ein Sammelbegriff für zahlreiche ähnliche Erkrankungen des Auges, bei denen der Sehnerv und das Gesichtsfeld geschädigt sind. Diese Augenkrankheit schreitet meist nur langsam voran.

Diagnose:

Meist wird im Rahmen eines Glaukom-Checks der Grüne Star entdeckt. Dabei wird der Augeninnendruck gemessen, der Sehnervenknopf und Augenhintergrund angeschaut und eventuell das Gesichtsfeld geprüft.

Tipp:

Gehen Sie ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig zum Augenarzt und lassen Sie dort alle zwei Jahre einen Glaukom-Check bei sich durchführen.

Symptome:

  • Bei nur geringem bis mittelstarkem Augeninnendruck kommt es meistens noch zu keinen spürbaren Beschwerden (Ausnahme: Glaukomanfall).
  • Ist der Augeninnendruck hingegen hoch, kann es zu farbigen Ringen oder zu Höfen um Lichtquellen kommen. Zunächst werden an der Papille, dem Ausgangsort des Sehnervs zum Gehirn, die Nervenfasern der Umgebung geschädigt. Das Gesichtsfeld verschwindet von außen nach innen, es bleibt nur noch ein röhrenförmiges Sehen. Typischerweise kann bei der Buchstabentafel des Augenarztes oder Optikers alles lang und gut gelesen, alles Seitliche aber nicht mehr erkannt werden.
  • Wird der Grüne Star nicht behandelt, können sich die Gesichtsfeldausfälle so stark ausbreiten, dass es zur Erblindung kommt.

Ursachen:

  • familiäre Vorbelastung
  • Alter
  • Kurzsichtigkeit ab -5 Dioptrin
  • starke Weitsichtigkeit
  • Augeninnendruck ist erhöht
  • niedriger Blutdruck
  • Kortison-Präparate

Therapie:

Am wichtigsten ist, dass der Augeninnendruck gesenkt wird, damit es nicht zu weiteren Sehnervenschäden kommt. Meist erfolgt das durch Augentropfen, die ein Leben lang konsequent angewendet werden müssen. Diese verringern die Produktion von Kammerwasser und verbessern den Abfluss.
Hierbei können Allergien und Unverträglichkeiten auftreten.
Bei etwa 3-5 Prozent der Betroffenen muss der Kammerwasserabfluss entweder durch einen chirurgischen Eingriff oder Laserbehandlungen unterstützt werden. Klassischerweise wird bei einer Glaukom-Operation ein neuer Abfluss des Kammerwassers angelegt.
All diese Ansätze können die Krankheit im Idealfall aber nur stabilisieren. Die bereits verlorenen Anteile des Sehnervens sind hingegen irreparabel.

Gute Gesundheit wünschen Alexandra Király-Bösl und "Wir in Bayern"!


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