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Augengesundheit Netzhauterkrankung: Epiretinale Gliose

Mit dem Alter nimmt das Sehvermögen ab und Augenerkrankungen nehmen zu. Über 6 Prozent der Patienten über 50 Jahre haben eine sogenannte epiretinale Gliose, bei den über 70-Jährigen sind sogar es bereits über 20 Prozent. Augenärztin Dr. Alexandra Király-Bösl gibt Tipps, woran Sie diese Netzhauterkrankung erkennen können und wie sie behandelt werden kann.

Stand: 03.07.2023

Auge nah | Bild: BR/stock.adobe.comm.arc

Bei einer epiretinalen Gliose bildet sich ein dünnes, durchsichtiges Häutchen auf der Netzhaut des Auges im Bereich der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens. Diese feine Membran kann die darunterliegende Netzhaut verziehen und verformen sowie Falten bilden.

Symptome einer epiretinalen Gliose

Typische Beschwerden, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können, sind:

  • Beeinträchtigungen beim Scharfsehen
  • verzerrte oder verschwommene Bilder (Metamorphopsien)
  • Doppelbilder
  • Einschränkung im zentralen Gesichtsfeld
  • grauer Fleck im zentralen Gesichtsfeld
  • Zudem kann sich ein Makulaödem (Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Netzhautmitte) bilden

Bei manchen Patienten treten allerdings keine Symptome auf, sondern die epiretinale Gliose wird bei einer Vorsorgeuntersuchung erkannt. In diesen Fällen muss sie nicht behandelt werden.

Wichtig:

Treten Sehstörungen auf, sollten Sie zeitnah einen Augenarzt aufsuchen, denn dahinter kann eine Augenerkrankung stecken, die eine schnelle Behandlung erfordert.

Mögliche Ursachen für epiretinale Gliosen

  • altersbedingte Veränderungen
  • Störung bei der Ablösung des Glaskörpers
  • Folge eines Eingriffs im Auge, beispielsweise einer Laserbehandlung
  • Folge einer Netzhautablösung, eines Netzhautrisses oder eines Netzhautlochs
  • chronische Netzhauterkrankungen wie beispielsweise Diabetische Retinopathie
  • Gefäßverschlüsse
  • Entzündungen

Diagnose der epretinalen Gliose:

Moderne Verfahren wie die sogenannte "Optische Kohärenztomographie" ermöglichen eine genaue Untersuchung der Netzhaut und die exakte Darstellung der verschiedenen Netzhautschichten, ohne das Auge zu berühren. Damit lassen sich Augenprobleme bereits erkennen, bevor das Sehen beeinträchtigt wird. Die hochpräzise Untersuchung dauert nur wenige Sekunden und macht risikoreiche Untersuchungen hinfällig.

Behandlungsmöglichkeiten einer epiretinalen Gliose

Eine epiretinale Gliose schreitet in der Regel sehr langsam fort. In seltenen Fällen heilt sie sogar spontan. Ob und wie die epiretinale Gliose behandelt wird, hängt von den Symptomen ab.
Bei leichten, kaum störenden Symptomen muss keine Behandlung erfolgen.
Bei stärkeren Symptomen (mit ausgeprägtem Verzerrtsehen) können die Ablagerungen auf der Netzhaut operativ entfernt werden (pars-plana-Vitrektomie). Die Operation wird in örtlicher Betäubung in einer Art Dämmerschlaf durchgeführt. Der Operateur entfernt den Glaskörper und mit einer Mikropinzette das Häutchen. Damit der Augapfel nicht kollabiert, wird der Glaskörper anschließend durch Luft oder Gas ersetzt, das sich dann innerhalb einiger Tage resorbiert und durch körpereigene Flüssigkeit ersetzt wird. Die Operation wird stationär durchgeführt und die Patienten müssen einige Tage in der Klinik bleiben.
Direkt nach der Operation ist die Sehschärfe aufgrund der Luft/des Gases schlecht. Es dauert einige Monate, bis sich die Sehschärfe stabilisiert hat.
Risiken der Operation: Infektionen, Blutungen, Netzhautablösung, grauer Star sowie Augendruckanstieg.

Gute (Augen-)Gesundheit wünschen Ihnen Dr. Alexandra Király-Bösl und "Wir in Bayern"!


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