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Augenmedizin Antworten auf Fragen zur Augengesundheit

Die Augen übermitteln mehr Eindrücke aus unserer Umwelt als jedes andere Sinnesorgan. Sie helfen bei der Orientierung, ermöglichen räumliches Sehen und Entfernungen richtig einzuschätzen. Umso wichtiger, dass sie gut funktionieren. Doch bei vielen Menschen lässt die Sehstärke nach, die Augen machen Probleme oder schmerzen. Wir wollten wissen, was Sie in Sachen Augen beschäftigt und haben unserer Augenärztin Dr. Alexandra Király-Bösl Ihre Fragen gestellt. Das sind die Antworten.

Stand: 03.04.2023

Ein Auge | Bild: BR / Britta Barchet

Was ist die Ursache für Augenflimmern am Morgen und was kann ich dagegen tun?

Alexandra Király-Bösl: "Diese Frage lässt sich pauschal schwer beantworten. Wichtige Informationen für die Diagnose sind die Antworten auf folgende Fragen: Wie äußert sich das Flimmern konkret? Wann genau flimmern die Augen? Ist es unmittelbar nach dem Aufstehen? Wie lange hält es an? Kommen danach Kopfschmerzen? Wie hoch ist der Blutdruck?

Die wahrscheinlichste und harmloseste Erklärung ist, dass morgens der Kreislauf erst in Schwung kommen muss oder der Blutzuckerspiegel sehr niedrig ist. Trotzdem sollten Sie Ihrem Hausarzt davon berichten und den Blutdruck kontrollieren lassen. Es könnte auch sein, dass durch die Lageveränderung nach dem Aufstehen im Augapfel kleine Schwebeteilchen aufgewirbelt werden."

In meiner Familie sind Fälle von Grünem Star aufgetreten. Kann das genetisch bedingt sein und was kann ich tun, um vorzubeugen?

Alexandra Király-Bösl: "Es ist tatsächlich so, dass die Anlage zum Glaukom oder Grünen Star erblich ist. Außerdem gibt es bestimmte Voraussetzungen, die die Entstehung des Glaukoms vermutlich begünstigen. Zum Beispiel fortgeschrittenes Alter (älter als 40 Jahre), eine starke Kurzsichtigkeit, Diabetes, niedriger Blutdruck oder die Einnahme von Kortisonpräparaten.

Wirklich vorbeugen können Sie nicht. Umso wichtiger ist die Früherkennung beim Augenarzt. Lassen Sie Ihre Augen regelmäßig checken, bei familiärer Belastung ab einem Alter von 35 Jahren alle ein bis zwei Jahre, sonst ab 40 Jahren alle zwei Jahre."

Lässt sich bei Kontaktlinsen eine Unverträglichkeit vermeiden?

Alexandra Király-Bösl: "Ein Augenarzt könnte schon im Vorfeld die Beschaffenheit des Tränenfilms anschauen. Bei sehr trockenen Augen sind Kontaktlinsen nicht geeignet. Grundsätzlich sollten Sie immer mal zwischendurch Ihre Brille tragen, damit es erst gar nicht zu einer Unverträglichkeit kommen kann."

Wenn das Arbeiten am Bildschirm mit einer Gleitsichtbrille nicht so gut funktioniert: Ist es dann besser fürs Auge, ohne Brille oder mit einer Bildschirmbrille zu arbeiten?

Alexandra Király-Bösl: "Eine Gleitsichtbrille ist für Bildschirmtätigkeiten nicht optimal geeignet. Insbesondere deshalb, weil Sie den Kopf stark bewegen müssen und das zu Nackenproblemen führen kann. Besser ist eine Bildschirmbrille, die auf die Arbeitsentfernung eingestellt ist – mit dieser können Sie dann allerdings nur am PC arbeiten und nicht gut in die Ferne sehen.

Falls Sie kurzsichtig sind, könnten Sie tatsächlich ganz gut ohne Brille am Bildschirm arbeiten. Was für Sie besser funktioniert, müssen Sie individuell entscheiden, es beeinflusst die Lebensdauer der Augen nicht."

Passt sich die Sehstärke dem Stresslevel an – sprich, verändert sie sich, je nachdem, ob ich Stress habe oder nicht, zum Beispiel im Urlaub?

Alexandra Király-Bösl: "Die Psyche hat große Auswirkungen auf den Körper. Stress führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol und beeinflusst so die Körperfunktionen. Auch eine vermehrte Arbeitsbelastung am Bildschirm kann die Augen austrocknen und so zu einer vorübergehenden Sehminderung führen, die sich dann im Urlaub wieder bessert.

Stress kann auch zur sogenannten Managerkrankheit führen, bei der die Blutgefäße der Aderhaut undicht werden und Flüssigkeit unter die Netzhaut gelangt."

Können künstliche Linsen ein Leben lang im Auge bleiben oder müssen sie immer wieder ausgetauscht werden?

Alexandra Király-Bösl: "Es gibt verschiedene Methoden, sich künstliche Linsen einsetzen zu lassen. Entweder als Ersatz für die eigene Linse – diese Linsen bleiben in der Regel ein Leben lang im Auge. Oder zusätzliche Linsen, also implantierbare Kontaktlinsen, die vor den eigenen Linsen platziert werden. Diese können jederzeit ausgetauscht werden, falls sich die Dioptrienzahl ändert."

Gute (Augen-)Gesundheit wünschen Ihnen Dr. Alexandra Király-Bösl und "Wir in Bayern"!


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