BR Fernsehen - Wir in Bayern


3

Augengesundheit Augenliderkrankungen erkennen und behandeln

Die Augenlider sind nur zwei dünne Falten rund um unser Auge. Aber sie haben wichtige Funktionen: Sie schützen unseren Augapfel vor äußeren Einflüssen und halten ihn mit Tränenflüssigkeit feucht. Welche Krankheiten sich auf dieser Falte bilden können und wie man sie behandeln kann, erklärt Augenärztin Dr. Alexandra Király-Bösl

Stand: 27.04.2023

Auge nah | Bild: BR/stock.adobe.comm.arc

Es gibt ganz unterschiedliche Augenliderkrankungen. Einige sind harmlos und lassen sich mit Hausmitteln gut behandeln. Bei anderen ist es wichtig, schnell einen Arzt aufzusuchen.

Gerstenkorn

Ein Gerstenkorn ist eine schmerzhafte Infektion der Drüsen am Lidrand, ausgelöst durch einen bakteriellen Erreger. Es kann ansteckend sein. Menschen mit Akne oder Diabetes sind häufiger davon betroffen. Ein Gerstenkorn sollte niemals vom Patienten ausgedrückt werden.

Symptome:

  • Sandkorn-/Fremdkörpergefühl am Augenlid
  • Augenlid geschwollen und gerötet
  • Bindehautreizung
  • verschwommenes Sehen
  • Druckgefühl am Auge
  • manchmal Austritt von eitriger Flüssigkeit

Behandlung: In den meisten Fällen heilt ein Gerstenkorn nach kurzer Zeit von selbst ab. Passiert dies nicht, verschreibt der Arzt eine Antibiotika-Salbe. Wenn sich ein Abszess bildet, muss dieser chirurgisch entfernt werden.

Hagelkorn

Einen langsam entstehenden und schmerzlosen Knoten am Augenlid nennt man Hagelkorn. Auslöser dafür ist die Verstopfung der Drüsen. Da das Drüsensekret nicht mehr abfließen kann, sammelt sich Talg an, der sich dann entzündet. Im Gegensatz zum Gerstenkorn ist ein Hagelkorn nicht ansteckend.

Symptome:

  • Schwellung
  • sichtbarer Knoten am Augenlid
  • Spannungsgefühl im Bereich der Schwellung
  • keine Rötungen oder Schmerzen

Behandlung: Hagelkörner werden mit Augensalben oder -tropfen behandelt. Sollten sie sich nicht zurückbilden oder kosmetisch stören, können sie operativ unter lokaler Betäubung entfernt werden. Dabei entsteht keine Narbe.
Achtung: Drücken Sie nicht an einem Hagelkorn herum.

Entzündung des Lidrandes

Eine Entzündung des Lidrandes kommt häufig vor. Ausgelöst wird sie durch eine Abflussstörung des Drüsensekretes. Trockene Räume, Staub und Rauch begünstigen die Entzündung.  

Symptome:

  • Augenlidränder jucken, sind rot und verdickt
  • verklebte Augenlidränder, besonders morgens nach dem Aufstehen
  • vermehrt tränende Augen
  • Wimpernausfall
  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • Bindehaut ist gerötet à Bindehautentzündung als Begleiterscheinung

Behandlung: Der Lidrand wird mit warmen Kompressen und einem sauberen Waschlappen gereinigt und anschließend mit einem Wattestäbchen massiert. Das macht der Patient selbst. Dabei wird durch vorsichtiges Drücken der Drüseninhalt entleert. Anschließend muss das Auge wieder mit warmem Wasser gereinigt werden. Sollte das nicht ausreichen, helfen Kortisontropfen oder Tränenersatzmittel. Handelt es sich um eine bakterielle Entzündung, müssen antibakterielle Augentropfen genommen werden.

Fehlstellung der Augenlider

Durch verminderte Lidspannung kann es zu einem Elastizitätsverlust kommen. Grund ist häufig der natürliche Alterungsprozess. Das kann zu Fehlstellungen und zu folgenden Krankheiten führen:

  • Erschlaffung des Unterlides: Dadurch verstärkt sich der Tränenfluss und führt zu Schäden an Horn- und Bindehaut. Das kann für das Sehvermögen gefährlich werden.
  • Einwärtsdrehung des Unterlides: Das Unterlid und die Wimpern geraten in Kontakt mit der Augenoberfläche. Dabei werden die Hornhaut und das Bindegewebe gereizt. Die Beschwerden sind häufig Fremdkörpergefühl, vermehrter Tränenfluss, Schmerzen und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit.

Behandlung: Augensalben und Tränenersatzmittel sind sehr wichtig bei der Behandlung der Symptome. Die Ursache kann nur durch eine Lidoperation behandelt werden.

Herabhängendes Lid

Durch die Lähmung der Augenmuskeln hängt das Lid herab. Das kann angeboren sein, durch eine Muskelerkrankung oder einen Schlaganfall entstehen.

Symptome:

Das Oberlid kann nicht mehr gehoben werden, folglich ist das Gesichtsfeld eingeschränkt.

Behandlung: Das Oberlid muss durch einen chirurgischen Eingriff angehoben werden.

Schlupflider

Ist die Haut der Oberlider schlaff, spricht man von Schlupflidern. Häufig treten sie im hohen Alter auf. Genetisch bedingt können aber auch jüngere Menschen betroffen sein.

Symptome:

Zum einen ist das Gesichtsfeld beeinträchtigt, zum anderen klagen Betroffene oft über ästhetische Beeinträchtigungen.

Behandlung: Schlupflider können nur operativ beseitigt werden. Dabei wird die überschüssige Haut am Lid entfernt.

Augenlidtumore

Viele Tumore haben keinen Krankheitswert. Dazu zählen Warzen, Fettablagerungen und Blutschwämme. Weißer Hautkrebs kommt allerdings häufiger am Augenlid vor. Er ist bösartig, wächst lokal und muss operativ entfernt werden. Es gibt zwei Formen von weißem Hautkrebs: Basaliome, die sehr selten metastasieren und Plattenepithelkarzinome, die eher metastasieren können.

Symptome (Hautkrebs): roter Knoten im Augenbereich, der blutet und zentral eingesenkt ist.

Achtung:

Bei Verletzungen an den Augenlidern, Kontakt mit ätzenden Stoffen oder Verbrennungen sollte man immer eine Arztpraxis aufsuchen.

Gute (Augen-)Gesundheit wünschen Ihnen Dr. Alexandra Király-Bösl und "Wir in Bayern"!


3