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Kräuter Schnelle Hilfe bei leichten Wanderverletzungen

Wer gerne wandert, weiß, wie schnell man sich dabei leicht verletzen kann. Über einen Stein gestolpert, von der Biene gestochen oder die Haut an einem Ast aufgerissen - da käme eine Erste-Hilfe-Tasche gerade recht. Aber wer hat die auf Wanderschaft schon dabei? Holen Sie sich Erste Hilfe einfach aus der Natur! Welche Kräuter sich für welche Verletzungen eignen, verrät Kräuterexpertin Monika Engelmann.

Stand: 02.07.2021 | Archiv

Frauenmantel in der Wiese  | Bild: BR/Monika Engelmann

Alle hier vorgestellten Tipps sollten Sie nur bei leichten Verletzungen anwenden.

Wichtig:

Bei schwereren oder schlecht heilenden Verletzungen bitte immer den Rat eines Arztes einholen oder im Notfall den Rettungsdienst benachrichtigen!

Erste Hilfe bei Insektenstichen

Bei Insektenstichen können Spitzwegerich und Giersch ganz hervorragend helfen:

Spitzwegerich

Der Spitzwegerich besitzt in großem Maß antibakterielle Gerbstoffe. Zudem wirkt er leicht austrocknend, blut- und schmerzstillend sowie juckreizlindernd.

Giersch


Das Wildkraut Giersch wartet mit den entzündungshemmenden Vitaminen A und C auf, sowie einer großen Palette von Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalium, Magnesium, Zink und Kupfer. In seiner Gesamtheit hat es unter anderem entzündungshemmende und blutreinigende Wirkung.

Wirkung:

  • antibakteriell 
  • blutstillend
  • entzündungshemmend
  • schmerz- und juckreizlindernd

Anwendung:

Ein sauberes, frisches Spitzwegerich- oder Gierschblatt zwischen den Fingern zerreiben, bis Pflanzensaft austritt. Den frischen Insektenstich mehrmals hintereinander mit dem Saft betupfen.

Tipp:

Da Speichel zusätzlich lindert, ist es noch wirksamer, wenn Sie das Blatt zerkauen und damit den (eigenen) Insektenstich behandeln.

Erste Hilfe bei Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen und Blutergüssen

Als hilfreich haben sich hier unter anderem Gundermann (Gundelrebe), Breitwegerich und Johanniskraut erwiesen.

Gundermann

"Gundelreben - Gott hat Dir Gnad' gegeben!", so sprachen die Menschen früher und recht hatten sie. Viele entzündungshemmende Gerbstoffe und ätherische Öl sind typisch für das gesunde Wildkraut. Schlechtheilende, eiternde Wunden sind ein zentraler Anwendungsschwerpunkt.


Auch der Breitwegerich ist vollgepackt mit hilfreichen Inhaltsstoffen: entzündungswidrige Gerbstoffe, antibakteriell wirkendes Aucubin, bindegewebsstärkende Kieselsäure.

Johanniskraut


Das Johanniskraut ist seit jeher bei der Wundheilung nicht wegzudenken.
Hier stehen ebenfalls Gerbstoffe,
antivirales Hypericin, antibakterielles Hyperforin sowie schmerzstillende und kühlende ätherische Öle im Vordergrund.


Wirkung:

  • antibakteriell
  • antiviral (Johanniskraut)
  • bindegewebsstärkend
  • entzündungshemmend
  • kühlend
  • schmerzstillend

Anwendung:

  • Saubere, frische Pflanzen pflücken, je nachdem, was zu finden ist: Gundermann- und Breitwegerichblätter oder Johanniskrautblüten und -blätter. Die Menge richtet sich nach der Größe der Verletzung.
  • Nun die Pflanzen mit Hilfe einer Wasserflasche auf einem Brettchen walken, bis der Pflanzensaft austritt. Falls ein Messer vorhanden ist, können die Kräuter auch fein gehackt werden. Zur Not reicht es auch aus, die Blätter mit den Händen kräftig zu kneten.
  • Dann die vorbereiteten Kräuter flächig auf die verletzte Stelle legen
  • Falls möglich, mit einer Mullbinde, einem Tuch oder - je nach Art der Verletzung - einem Socken fixieren

Erste Hilfe bei kleinen Wunden (Wundverband)

Frauenmantel

Neben den großen Blättern des Breitwegerichs bieten sich hier auch die Blätter des Frauenmantels an. Auch der Frauenmantel ist eine stark gerbstoffhaltige Wildpflanze. Neben vielen weiteren interessanten Stoffen enthält er entzündungshemmende Cumarine. Er findet unter anderem Anwendung bei Entzündungen, Geschwüren und Ekzemen.

Wirkung:

  • antibakteriell
  • bindegewebsstärkend
  • blutstillend
  • entzündungshemmend
  • wundheilend
  • zusammenziehend

Anwendung:

  • Schnittwunden leicht ausbluten lassen. Schürfwunden mit sauberem, fließendem Wasser reinigen
  • Frische, saubere Frauenmantel- oder Breitwegerichblätter pflücken und auf die Wunde auflegen
  • Mit einer Mullbinde oder Tuch befestigen

Achtung:

Bei größeren Verletzungen steht natürlich das Stoppen der Blutung im Vordergrund. Druckverband anlegen und möglichst parallel den Notarzt verständigen. Bitte gegebenenfalls auch an eine Auffrischung der Tetanusimpfung denken!

Eine schöne Wanderung wünschen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"!


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