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Kräuter Heilkräuter für Hunde

Bei Menschen können Heilkräuter die Gesundheit stärken und Beschwerden lindern. Aber ist das bei Hunden genauso? "Ja!", sagt Kräuterexpertin Monika Engelmann, "auch für Hunde sind sie eine echte Bereicherung. Und sie werden immer beliebter." Welche Heilkräuter und -pflanzen für Ihren vierbeinigen Liebling geeignet sind und wie sie die heilende Wirkung nutzen können, zeigt Monika Engelmann mit ihren besten Rezepten.

Stand: 07.02.2024

Obwohl Hunde zu den Fleischfressern zählen, sind pflanzliche Bestandteile schon immer auch ein Teil ihrer Ernährung. Die meisten Hunde wissen instinktiv, welche Kräuter ihnen gut tun und welche sie besser meiden sollten. So suchen sie zum Beispiel auf Wiesenflächen gezielt nach der sogenannten Quecke, umgangssprachlich Hundskraut genannt. Es enthält Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente und hat eine reinigende Wirkung für den Magen- und Darmtrakt.

Viele Hausmittel mit Heilkräutern, die sich für uns Menschen bewährt haben, können auch bei Hunden eingesetzt werden, denn die Vierbeiner reagieren oft ähnlich wie wir auf die pflanzlichen Inhaltstoffe.

Es mag überraschen, aber die Tiermedizin hat ihren Ursprung in der Heilpflanzenmedizin. Schon vor vielen Jahrhunderten gab es in der Traditionellen Chinesischen Medizin einen tiermedizinischen Zweig und entsprechende Ärzte. Auch in der europäischen Geschichte wurden Heilkräuter zur Behandlung von Hunden eingesetzt. Allerdings geriet die Pflanzenheilkunde mit der Entdeckung chemisch hergestellter Arzneimittel auch in der Tiermedizin in Vergessenheit und galt lange als rückständig. Doch jetzt ist sie wieder gefragt, da immer mehr Menschen sanftere und nebenwirkungsärmere Behandlungsmethoden für ihre Haustiere bevorzugen.

Achtung:

Nicht alle Heilpflanzen sind für Hunde geeignet. So gehören giftige Pflanzen wie Fingerhut oder Tollkirsche ausschließlich in die Hand erfahrener Mediziner. Auch die Grenzen der Selbstbehandlung sind bei der Eigentherapie des Hundes unbedingt zu beachten. Bei anhaltenden Beschwerden bitte immer den Tierarzt konsultieren und geplante Maßnahmen am besten schon im Vorfeld mit diesem besprechen.

Diese Kräuter bitte nicht:
- Zwiebeln, Lauch, Schnittlauch und Bärlauch (das enthaltene Alliin kann gefährlich werden)
- Waldmeister (das enthaltene Cumarin ist für Hunde schädlich)
- Rosmarin (enthält zu viele ätherische Öle)
- Hopfen (kann in großen Mengen gefährlich werden)

Bevor Sie Heilkräuter bei Ihrem Hunden einsetzen, ist es ratsam, sich mit den jeweiligen Pflanzen gut vertraut zu machen, mögliche Nebenwirkungen zu bedenken und die richtige Dosierung entsprechend der Größe und des Gewichts des Hundes zu finden.

Stärkende Frühjahrskur mit Hundekeksen

Wirkung

  • immunstimulierend und kräftigend
  • versorgt mit vielen wichtigen Vitalstoffen
  • geringere Anfälligkeit gegenüber Zecken und Würmer

Zutaten

  • 4 Handvoll frische Frühlingskräuter (zum Beispiel gleiche Teile Brennnessel, Löwenzahn, Giersch und Vogelmiere)
  • 1 kleines Fischfilet
  • 200 g Dinkelmehl
  • 1 Ei
  • 5 EL Sonnenblumenöl
  • 5 EL Fleischbrühe (eventuell etwas mehr oder weniger)

Zubereitung

  • Die Kräuter waschen, putzen, trocken tupfen und fein schneiden
  • Fischfilet nach dem Waschen ebenfalls sehr klein schneiden und gut mit Mehl vermischen
  • Öl, Ei, Brühe und Kräuter vermengen
  • alles zu einem festen Teig verkneten und zu einer etwa 2 cm dünnen Rolle formen
  • abgedeckt eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen
  • danach die Rolle in etwa 1 cm dicke Stücke schneiden
  • bei 180° C Ober-/Unterhitze etwa 10 bis 15 Minuten backen

Anwendung
Je nach Größe und Gewicht des Hundes bis zu drei Kekse täglich füttern

Wichtig: Bei der Auswahl des Fischfilets und des Mehls auf Unverträglichkeiten des Hundes achten und gegebenenfalls gegen gleichwertige Zutaten austauschen.

So wirken die Kräuter

·       Die Brennnessel enthält eine Vielzahl an heilsamen Vitalstoffen: immunstimulierende Vitamine A, C, E, Mineralstoffe, bindegewebestärkende Kieselsäure und radikalenfangende Flavonoide. Ein echter Energiebooster nach der langen Winterzeit.

·       Beim Löwenzahn werden meist die jungen, zarten Blätter verwendet, Sie können aber auch die Blüten oder Knospen verarbeiten. Die Mineralstoffe, vor allem Kalium, Kalzium und Magnesium, die Vitamine, Spurenelemente und vor allem die Bitterstoffe regen den Appetit und den Stoffwechsel an. Löwenzahn wirkt zudem blutreinigend und harntreibend.

·       Der Gärtnerschreck Giersch eignet sich wunderbar zur Frühjahrskur. Dank des Kaliums, der Flavonoide und der Vitamine A und C hat er vor allem harntreibende Wirkung und hilft, Harnsäure auszuscheiden. 

·      Auch die etwas unscheinbare Vogelmiere ist ein wahres Kraftpaket, randvoll mit wertvollen Vitalstoffen. Hervorzuheben sind die entzündungshemmenden Flavonoide, schleimlösenden Saponine und der hohe Vitamin C- sowie Eisengehalt.

Gelbe Rübensuppe gegen Durchfall

Wirkung

  • hilfreich gegen Durchfall
  • antibakteriell

Zutaten

  • 5 große Gelbe Rüben
  • 1 l Wasser
  • 1 TL Salz

Zubereitung

  • Gelbe Rüben waschen, putzen und würfeln
  • etwa eineinhalb Stunden im Wasser kochen
  • anschließend fein pürieren
  • falls die Masse zu fest ist, mit frischem Wasser zu einer leicht dicklichen Suppe aufgießen
  • Salz unterrühren

Anwendung:

  • nach dem Abkühlen bei Bedarf mehrmals täglich kleine Mengen davon verfüttern
  • Sollte die Suppe den Vierbeiner nicht begeistern, vermengen Sie diese mit etwas Hüttenkäse.

Wichtig: Klingt der Durchfall nicht binnen eines Tages deutlich ab, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen.

So wirkt die Heilpflanze Gelbe Rübe

Wenn sie lange gekocht werden, bilden Gelbe Rüben Oligogalakturonsäuren. Diese hemmen selbst in geringer Konzentration die durchfallauslösenden Bakterien. Gleichzeitig werden hilfreiche Darmbakterien geschont (im Gegensatz zur Antibiotikagabe).

Kardentinktur zur Behandlung von Zeckenbissen

Wirkung

  • desinfizierend
  • entzündungshemmend
  • wundheilend

Zutaten

  • Kardenwurzel (Wurzel von der Wilden Karde), getrocknet und geschnitten
  • Doppelkorn 38 % vol

Zubereitung

  • ein Schraubglas zu einem Drittel mit Kardenwurzel befüllen
  • mit Doppelkorn randvoll aufgießen
  • etwa drei Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen, danach durch ein Sieb abgießen

Anwendung

  • nach dem sachgerechten Entfernen der Zecke die Bissstelle zur Vermeidung einer Entzündung mit fünf Tropfen der Tinktur beträufeln
  • dies über ein paar Tage möglichst zweimal täglich wiederholen

Haltbarkeit
In einer Lichtschutzflasche kühl aufbewahrt ist die Kardentinktur mindestens ein Jahr lang haltbar.

So wirkt die Wilde Karde

Neben verschiedenen organischen Säuren enthält die Wilde Karde insbesondere Saponine. Sie gilt als entzündungshemmend und hilfreich bei der Behandlung von Zeckenbissen sowie kleinen Wunden.

Tipp: Die Wilde Karde erhalten Sie im gut sortierten Kräuterfachhandel. Für eine Ernte im eigenen Garten können Sie im frühen Frühling oder Herbst bei frostfreiem Boden die Wurzeln einjähriger Pflanzen ausgraben. Diese waschen, putzen und klein schneiden. Füllen Sie in diesem Fall das Glas etwa bis zur Hälfte mit Wurzelstücken.

Viel Erfolg mit diesen Rezepten wünschen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"!


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