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Kräuter Heilrezepte mit Hagebutte

Hagebutten kennen die meisten wahrscheinlich als Tee, süßen Brotaufstrich oder Krapfenfüllung. In dieser Form geben sie in erster Linie einen süßen Geschmack. Doch Hagebutten können auch äußerst gesund und quasi "heimische Nährstoffwunder" sein und in der Erkältungszeit das Immunsystem stärken und kältegeplagter, trockener Haut helfen. Kräuterexpertin Monika Engelmann verrät ihre besten Rezepte mit Hagebutte, die eine heilende Wirkung haben.

Stand: 31.10.2023

Hagebutten | Bild: BR/Herbert Ebner

Werden im Sommer verblühte Rosen nicht abgeschnitten, entwickeln sich daraus Hagebutten. Jede Hagebutte kann in der Küche verarbeitet werden. Achten Sie bei der Verarbeitung aber unbedingt darauf, dass die Hagebutten von ungespritzten Rosen stammen. Der optimale Sammelzeitpunkt ist etwa ab Mitte Oktober. Nach den ersten Nachtfrösten wird die Hagebutte weich und matschig, aber auch süßer im Geschmack.  

Inhaltsstoffe der Hagebutte

  • Viel Vitamin C (je nach Sorte bis zu 2.900 mg pro 100 g) regt den Stoffwechsel, das Immunsystem, die Verdauung sowie die Schilddrüse an.
  • Vitamin A ist gut für die Augen, Haut, Haare, Zähne und Knochen.
  • Vitamin B1 unterstützt den Kohlehydratstoffwechsel und das Nervensystem.
  • Kieselsäure (in den Kernen) ist gut für die Haut, Haare und Nägel.

Tipp zur Stärkung des Immunsystems im Winter

Essen Sie in den Wintermonaten täglich ein bis zwei Hagebutten pur. Pflücken Sie hierzu weiche Früchte (die schon mal Frost abbekommen haben) und drücken mit den Fingern das fruchtig-süße Mark heraus. Die Kerne können Sie wieder ausspucken. Es macht aber auch nichts, wenn Sie diese mit runterschlucken.

Rezepte mit Hagebutte:

Immunstärkendes Hagebutten-Oxymel (alkoholfreie Tinktur)

Oxymel, auch Sauerhonig oder Honigtinktur genannt, ist eine heilsame und stärkende Mischung aus Honig und Essig. Die griechischen Begriffe "oxy" für sauer und "meli" für Honig verleihen der Grundrezeptur ihren Namen. Durch die Zugabe von Hagebutten wird der an sich schon gesunde honig-essig-basierte Ansatz noch verstärkt.

Wirkung:

  • zellschützend
  • immunstärkend
  • antibakteriell
  • entzündungshemmend
  • nervenstärkend
  • verdauungsstärkend
  • versorgt mit wertvollen Vitalstoffen

Zutaten:

  • 150 ml flüssiger Honig
  • 50 ml Apfelessig
  • 1 Handvoll Hagebutten

Zubereitung:

  • Hagebutten waschen, putzen (Blüte und Stiel entfernen) und halbieren.
  • In ein sauberes Schraubglas geben und mit Honig und Essig auffüllen.
  • Das Glas gut verschließen und aufschütteln, bis sich Honig und Essig gut vermischt haben.
  • Etwa 2 bis 3 Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen, dabei täglich aufschütteln.
  • Filtern und in einem Lichtschutzglas dunkel und kühl lagern.

Anwendung:

  • Als immunstimulierende Kur: über vier Wochen täglich einen Esslöffel pur oder mit Wasser verdünnt einnehmen.
  • Alternativ bei den ersten Erkältungssymptomen: dreimal täglich einen Esslöffel pur oder mit Wasser/Saft verdünnt einnehmen.

Haltbarkeit:

Oxymel ist dunkel und kühl gelagert etwa ein Jahr haltbar.

Tipp:

Oxymel bereichert jedes Salatdressing. Einfach Sauerhonig mit Öl, Salz, Pfeffer und eventuell etwas Wasser oder Saft verquirlen.

Achtung:

Kein roher Honig für Säuglinge und Kleinkinder. Es besteht die Möglichkeit, dass Honig mit sporenbildenden Bakterien (Clostridium botulinum) verunreinigt ist, mit denen das kindliche Immunsystem noch nicht umgehen kann, was  gefährliche Folgen haben könnte. Daher für Babys und Kleinkinder ausschließlich abgekochten Sauerhonig verwenden.
Bei akuten Magen-Darm-Erkrankungen (beispielsweise Magengeschwüre) sowie Rheuma- oder Gichtschüben ist Sauerhonig nicht zu empfehlen.

Hagebutten-Pulver zur Stärkung des Immunsystems und bei chronischen Gelenkschmerzen

Neben Vitamin C sind hier die fettlöslichen und hitzeempfindlichen Galaktolipide (sekundäre Pflanzenstoffe, die vor allem in den Samen enthalten sind) heilkundlich interessant.

Wirkung:

  • knorpelschützend  
  • immunstärkend
  • antibakteriell
  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd

Zutaten:

  • frische Hagebutten

Zubereitung:

  • Hagebutten waschen, putzen und vierteln.
  • Kerne nicht entfernen.
  • Gut trocknen lassen.
  • In einem Hochleistungsmixer fein mahlen.

Anwendung:

Als Kur über mindestens vier bis acht Wochen zweimal täglich einen Teelöffel in kalte und fetthaltige Speisen und Getränke (beispielsweise Joghurt oder Müsli) gerührt einnehmen. Anschließend eine Einnahmepause von etwa drei Wochen einlegen.

Haltbarkeit:

Es empfiehlt sich, nur kleine Mengen Pulver auf einmal herzustellen, da Vitamin C nicht besonders gut lagerfähig ist. Kühl und dunkel aufbewahren.

Regenerierender Winterbalsam für die Gesichtshaut

Wirkung:

  • pflegend
  • schützend
  • regenerierend
  • hilfreich bei trockener Haut, Hautunreinheiten, älterer Haut und Narben

Zutaten:

  • 5 g Bienenwachs
  • 80 ml Hagebuttenöl oder ein anderes gutes Hautpflegeöl (z. B. Mandelöl)
  • 20 ml Wildrosenöl (Öl aus Hagebuttenkernen)
  • 2 Tr Vitamin E (Tocopherol)
  • 3 Tr naturreines ätherisches Geraniumöl

Hagebuttenöl selbst herstellen

2 EL getrocknete, zerkleinerte Hagebutten - gerne auch mit Kernen - in Mandelöl ansetzen. Etwa 3 Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen, dabei täglich aufschütteln. Anschließend durch ein feinmaschiges Sieb abgießen. Kühl und dunkel aufbewahren.

Zubereitung:

  • Bienenwachs in einem sauberen Schraubglas im Wasserbad schmelzen.
  • Leicht erwärmte Öle zugeben.
  • Alles gut verrühren.
  • Glas aus dem Wasserbad nehmen.
  • Sobald die Mischung leicht abgekühlt ist, Vitamin E und Geraniumöl zugeben und gut verrühren.
  • Das Glas verschließen, sobald der Balsam abgekühlt ist.

Anwendung:

Die wintergestresste Haut vor einem Spaziergang oder dem Zubettgehen eincremen.

Haltbarkeit:

Kühl und dunkel aufbewahrt ist der Balsam etwa ein halbes Jahr haltbar.

Viel Erfolg beim Nachmachen der Rezepte wünschen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"!


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