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Ernährung Ernährungstipps bei Migräne

Etwa jeder zehnte Erwachsene leidet unter Migräne. Typischerweise tritt sie fast immer in nur einer Kopfhälfte auf. Die Betroffenen haben Kopfschmerzattacken, oft auch Übelkeit. Was die Migräne auslösen kann, ist bei jedem Menschen individuell. Es gibt Hinweise darauf, dass die Ernährung eine Rolle spielen kann. Tipps von Ernährungsexpertin Jutta Löbert.

Stand: 31.08.2021

Ernährung: Ernährungstipps bei Migräne

Wie kommt es zu Migräne?

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Gehirn von Migräne-Patienten empfindlicher reagiert, als das Gehirn gesunder Menschen.
Deshalb können Veränderungen im Körper eine Attacke auslösen. Zum Beispiel hormonelle Schwankungen im weiblichen Zyklus oder äußere Einflüsse, wie der Wechsel zwischen Ruhe und Stress. Und vermutlich auch bestimmte Nahrungsmittel.

Welche Rolle spielt die richtige Ernährung bei Migräne?

Mitunter können Attacken auftreten, wenn Migräne-Patienten Mahlzeiten auslassen. Darum ist es sinnvoll, regelmäßig zu essen und möglichst komplexe Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Das sind die "guten Kohlenhydrate", die den Blutzucker konstant halten und lange satt machen (im Gegensatz zu den "schlechten Kohlenhydraten", die in Zucker und Weißmehl enthalten sind). Gute Kohlenhydrate finden sich in Vollkornprodukten, Reis, Mais, Hirse, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und in vielen Sorten Obst und Gemüse.

Es gibt Hinweise (jüngst erschienene Studie im "British Medical Journal"), dass Omega-3-Fettsäuren die Zahl der Migräneanfälle deutlich verringern können. Omega-3-Fettsäuren sind zum Beispiel in fetten Fischen wie Lachs, Makrele und Hering enthalten oder in Leinsamen und Nüssen. Auch Speiseöle sind reich an Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Leinöl, Raps-, Walnuss- oder Weizenkeimöl.

Eine gesunde Ernährung mit frischen, vollwertigen Produkten und Omega-3-Fettsäuren wirkt sich auf den ganzen Organismus positiv aus. Deshalb ist sie Migräne-Patienten in jedem Fall zu empfehlen. Reduzieren sollten Migräne-Patienten dagegen stark verarbeitete, salz- und zuckerhaltige Nahrungsmittel.

Omega-3-Fettsäuren können gegen Migräne helfen

Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend. Aus ihnen werden im Körper Botenstoffe hergestellt, die Schmerz unterdrücken. Das kann sich auch positiv auf die Migräne auswirken.
Omega-3-Fettsäuren sind aber auch für Menschen gesund, die nicht unter Migräne leiden.

Beispiele für eine perfekte Migräne-Mahlzeit

Gebratener Lachs mit Kartoffeln und frischem Brokkoli oder Zucchini und Kräuterquark. Zum Nachtisch ein Obstsalat mit Aprikosen, Kirschen und Heidelbeeren. Und warum nicht mal Vollkornreis mit Joghurt, Nüssen und Leinsamen zum Frühstück?

Rote-Bete-Knödel mit Räucherlachs und Rapsöl-Kapern-Fond von "Wir in Bayern"-Koch Alexander Huber

Matjestatar mit Zucchini-Kartoffel-Rösti von "Wir in Bayern"-Koch Wolfgang Link

Gibt es Nahrungsmittel, die Migräne-Patienten meiden sollten?

Es gibt einige Lebensmittel, die im Verdacht stehen, eine Attacke zu begünstigen. Zum Beispiel:

  • Käse, bestimmte Eiweißstoffe in Joghurt und Milchprodukten
  • Rotwein
  • Koffein in Kaffee und koffeinhaltigen Getränken
  • Konservierungsstoffe in Fertiggerichten (z. B. Nitrate)
  • Geschmacksverstärker Glutamat
  • Speiseeis (wegen Kälteschock)

Außerdem wurde Schokolade als Migräne-Auslöser verdächtigt. Heute weiß man allerdings, dass Veränderungen im Hirnstoffwechsel, die einer Attacke vorausgehen, einen Heißhunger auf Süßigkeiten verursachen können. Somit wäre die Lust auf Schokolade nicht die Ursache, sondern ein Anzeichen für einen bevorstehenden Schmerzanfall.

Eine Umstellung der Ernährung ist nur dann sinnvoll, wenn bestimmte Nahrungsmittel eindeutig als Auslöser identifiziert wurden, zum Beispiel mit Hilfe eines Kopfschmerz-Tagebuchs.

Grundsätzlich gilt bei Migräne:

Eine Migräne ist eine ernst zu nehmende neurologische Störung. Wer sich gesund ernährt, kann nur gewinnen. Doch die passende Therapie sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden.

Fazit

Prinzipiell werden Lebensmittel als Auslöser eher überschätzt. Es gibt leider keine besondere Ernährung bei Migräne oder eine "Migräne-Diät". Nahrungsmittel grundsätzlich zu meiden, bedeutet zeitgleich auch immer einen Verlust an Nährstoffen.
Omega 3-Fettsäuren scheinen in unserer Nahrung eine wichtige Rolle zu spielen. Daher die Empfehlung, 1-2 mal in der Woche fettreichen Fisch zu verzehren und in der Küche hochwertige, pflanzliche Öle zu verwenden.

Viel Erfolg und wenig Migräneattacken wünschen Jutta Löbert und "Wir in Bayern"!


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