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Kalle - der Fußballer Vom Rotbäckchen zum Weltklassestürmer

Karl-Heinz Rummenigge gehörte in den 1970er und 1980ern zu den erfolgreichsten Fußballern. Seine größten Erfolge feierte er mit dem FC Bayern.

Stand: 24.09.2015

Seine Karriere startet Rummenigge bei Borussia Lippstadt. 1974 kommt ein Angebot vom großen FC Bayern. Mit nur 18 Jahren zieht er an die Isar - ziemlich schüchtern ist er damals und wird daher oft als "Rotbäckchen" verspottet.

"Der Rummenigge ist ne' Bratwurst."

Franz Beckenbauer über den jungen Rummenigge

Im Gegensatz zu Franz Beckenbauer hält vor allem der damalige Trainer Dettmar Cramer viel von dem Nachwuchsspieler und fördert ihn dementsprechend. "Er hat mich getrieben. In einer normalen Woche hatten die Spieler damals sechs bis sieben Trainingseinheiten. Ich hatte zwölf. Im Fußball ist es wichtig, Talent zu haben, aber damit allein kommt man nicht vorwärts. Man braucht diese Siegermentalität. Und die hat Cramer in mir geweckt", erzählt Rummenigge.

"Das ging so weit, dass Cramer, wenn er neben mir im Auto saß, an der roten Ampel sagte: 'Du fährst als Erster los.' Dann stehst du da, und dein Fuß zuckt auf dem Gaspedal."

Karl-Heinz Rummenigge

Schnell kann er sich neben Beckenbauer und Müller behaupten und etabliert sich als Stammspieler. Sein erster sportlicher Höhepunkt ist der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger im Mai 1976. Rummenigge zeigt sich vor dem Finale gegen AS Saint-Etienne ziemlich nervös: Trainer Cramer verordnet ihm daraufhin ein ganz spezielles Beruhigungsmittel - zwei Gläschen Cognac. Noch heute gönnt sich Rummenigge laut eigener Aussage vor einem Spiel einen Espresso Macchiato und einen Cognac.

Die Ära "Breitenigge"

In den folgenden Jahren ist der Spieler mit der Rückennummer 11 das prägende Gesicht der Bayern. Vor allem als die "großen" Beckenbauer, Sepp Maier und Müller den Verein verlassen, schafft Rummenigge zusammen mit dem kongenialem Passpartner Paul Breitner, der 1978 wieder nach München zurückkehrt, den Verein sportlich wieder in die Erfolsspur zu bringen: Zweimal gewinnt der Stürmer mit dem FC Bayern die Deutsche Meisterschaft (1980, 1981) sowie den DFB-Pokal (1982, 1984), dreimal wird er Torschützenkönig der Bundesliga (1980, 1981, 1984).

Teuerster Transfer der Bundesliga

1984 ist dann Schluss bei den Bayern: Für 11,4 Millionen Deutsche Mark wechselt Rummenigge zu Inter Mailand - es ist zu der Zeit der teuerste Transfer der Liga und der zweitteuerste der Welt. Nur Diego Maradona ist mit 24 Millionen DM teurer, der im gleichen Jahr zum SSC Neapel wechselt. Doch an die alten sportlichen Erfolge kann Rummenigge nicht mehr anknüpfen: Viele Verletzungen prägen seine Zeit bei Mailand, wo er in den drei Jahren keinen einzigen Titel holt. Seine Karriere lässt er bei Servette Genf ausklingen.

"Ich möchte nicht einen Tag missen, das war die angenehmste Zeit meines Lebens."

Karl-Heinz Rummenigge über seine Zeit bei Inter Mailand

Die Stationen seiner Spielerkarriere in Bildern

Europameister mit der Nationalmannschaft

Sein erstes großes Turnier sind die Weltmeisterschaften 1978 in Argentinien - für das DFB-Team verläuft die WM enttäuschend, aber für Rummenigge ist es der große internationale Durchbruch. Bei der 2:3-Schmach von Cordoba gegen Österreich erzielt er das 1:0. Zwei Jahre später ist der Münchner als einer der besten Spieler maßgeblich am Gewinn des Europameistertitels beteiligt - Rummenigge ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er wird zweimal hintereinander zu "Europas Fußballer des Jahres" gewählt.

Doch ein Titel bleibt Rummenigge verwehrt - der des Weltmeisters: 1982 scheitert er im Finale gegen Italien mit der DFB-Elf ebenso wie vier Jahre später in Mexiko gegen Argentinien. Körperlich angeschlagen kann der Kapitän bei beiden Turnieren seine Klasse nicht zeigen. Nach der WM in Mexiko beendet Rummenigge seine Karriere als Nationalspieler - insgesamt läuft er 95 Mal für die DFB-Elf auf und trifft dabei 45 Mal ins Tor.

"Uli Hoeneß sagt immer zu mir: Kalle, du kannst machen, was du willst, ich bin mindestens einmal mehr Weltmeister geworden als du."

Karl-Heinz Rummenigge


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