Bayern 2 - Zündfunk

"Sundial" Eines der besten HipHop-Alben des Jahres kommt von Rapperin Noname

Sie wollte sich eigentlich aus dem Musikbusiness zurückziehen, jetzt ist Rapperin Noname aus Chicago zurück - und kritisiert Obama, Disney und afroamerikanische Künstler:innen, wie Beyoncé oder Kendrick Lamar. Ein fulminantes Comeback.

Von: Ralf Summer

Stand: 14.08.2023

Noname auf der Bühne des Coachella Festivals am 17.04.2023 | Bild: picture alliance / Amy Harris/Invision/AP | Amy Harris

Sie hat gewagt und hat gewonnen. Die Rapperin Noname aus Chicago hat ihr neues Album tatsächlich zum Jubiläum veröffentlicht, zum 50. Geburtstag von HipHop.

Noname führt mit ihrem Soul, mit ihrem Flow, mit ihrer Poetry, das Erbe von Erykah Badu und Ursula Rucker weiter. Dabei hatten wir gar nicht mehr damit gerechnet: 2019 zog sie sich nicht nur aus Twitter zurück, sondern kündigte an, dem Musikbusiness ganz den Rücken zu kehren: „Ich will nicht mehr für weiße Leute auf der Bühne tanzen“, sagte sie. Sie beschwerte sich damals, dass sie überwiegend von weißem Publikum gehört würde, die sich aber nicht wirklich für sie interessierten. Und stellte die provozierende Frage: „Reicht es, Lizzo zu mögen, um nicht als ´rassistisch´ bezeichnet zu werden?“

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Sie gründete den Noname Book Club: als Plattform, um Werke von afro-amerikanischen Schriftstellern vorzustellen. Nun ist sie wieder mit Musik zurück. Fünf Jahre hat sich Zeit gelassen für ihr drittes Album, auf dem sie Lieblings-Kolleg:innen bzw. Artists aus ihrer Hometown Chicago wie Common und Jay Electronica eingeladen hat.

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Ihre Themen: Selbstreflexion einerseits, der Stand der HipHop-Kultur als ´Black Art´ andererseits - und Politik: „We is Wakanda, we Queen, Rwanda / First Black President, and he the one who bombed us.“ Sowohl Obama als auch Disney werden kritisiert, ebenso afroamerikanische Künstler:innen, die wie Beyoncé oder Kendrick Lamar beim US-Super-Open-Air Coachella auftreten und Geld verdienen. Vielleicht ist das abschreckende Cover auch ein Spiel mit (weißen?) Vorurteilen oder Schönheits-Idealen.

Alle Wenns & Abers beiseite: „Sundial“ ist das beste HipHop-Album seit „No Thank You“ von Little Simz, das im Dezember erschienen ist. Wieder eine Frau, logo!