Bayern 2 - radioWissen


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Und er war es doch...

Von: Susanne Tölke

Stand: 16.04.2014 | Archiv

Deutsch und LiteraturRS, Gy

Shakespeare gilt als einer der größten Dramatiker der Weltliteratur. Über seine Jugend weiß man jedoch recht wenig. Mit 21 Jahren floh der bereits dreifache Vater 1586 vor der allzu großen Verantwortung und verließ seinen Geburtsort in Richtung London. Dort begann gerade die Blütezeit des englischen Theaters. Shakespeare war am Hof sehr geschätzt und kam als erfolgreicher Bühnenautor rasch zu Wohlstand.

1601 war ein brisantes Jahr für William Shakespeare. 36 Jahre war er alt, stand auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Bühnenautor und doch schon mit einem Bein im Grab. Denn er und seine Schauspielerkollegen ließen sich bestechen und setzten ein politisch sehr heikles Stück auf den Spielplan des Globe Theaters. Shakespeares Historiendrama Richard II barg nicht nur deshalb politischen Sprengstoff in sich, weil es von Hochverrat handelt, sondern auch noch vom Sieg des Verräters über den König. Bestochen wurden sie vom Earl of Essex. Diesem hatte Königin Elisabeth I - nicht zuletzt weil sie auch das persönliche Interesse an ihm verloren hatte - die Lizenz zur Weinbesteuerung entzogen. Der hoch verschuldete Earl probte den Aufstand und versuchte die Massen auch über das damals sehr einflussreiche Medium Theater zu mobilisieren. Das Stück über den launenhaften Tyrannen wurde angesichts einer schwächer und älter werdenden Regentin als Provokation empfunden. Wenige Tage nach der Aufführung wurde der Earl of Essex verhaftet und hingerichtet. Die Schauspieler, die unter Verdacht standen, am Komplott beteiligt gewesen zu sein, kamen mit einem blauen Auge davon. Ein eindrückliches Beispiel für die politische Kraft der Stücke William Shakespeares.


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