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Was wollte ich nochmal hier? Warum wir beim Durchschreiten einer Tür vergessen, was wir wollten

Man geht aus dem Wohnzimmer ins Schlafzimmer, um ja, was wollte man noch gleich? Sie kennen dieses Gefühl? Keine Angst, da spielt Ihnen und uns allen unser Gehirn einen Streich.

Published at: 22-1-2024

Junge Frau blickt zweifelnd ins Nichts | Bild: mauritius images / Antonio Guillem Fernández / Alamy / Alamy Stock Photos

Was wollte ich hier?

Wie oft standen Sie schon im Schlafzimmer, das Sie soeben betreten haben und wussten nicht mehr, warum Sie überhaupt dorthin gegangen sind? Den einen passiert das häufiger, den anderen eher selten, aber das Gefühl kennt wahrscheinlich jeder: "Was wollte ich nochmal hier?" Vorneweg können wir Sie schon mal beruhigen, es passiert jedem und ist ganz normal, unser Gehirn spielt uns da einen Streich.

BAYERN 1 hat schon 2021 bei Ralf Schäfer, Coach und Neurowissenschaftler, nachgefragt, warum wir den Autoschlüssel ablegen, in die Küche gehen und zehn Minuten später nicht mehr wissen, wo der Schlüssel ist.
"'Aus der Türe, aus dem Sinn' bedeutet: ein neuer Raum, eine Unsumme neuer Eindrucke für das Gehirn... Milliarden von Bits an neuen Informationen, die verarbeitet werden müssen."

Eine andere Raumtemperatur signalisiert uns beispielsweise in diesem Moment: "Das ist aber kalt hier! Ich sollte die Heizung einschalten" und der Fokus liegt nicht mehr beim Ladekabel, das wir doch eigentlich aus dem Schlafzimmer holen wollten. Unser Gehirn schließt mit einem Raum in gewisser Weise ab, wenn man über eine Türschwelle geht und dann kann unser Hirn gar nicht anders, als sich auf den neuen Raum und all die Eindrücke und Informationen einzustellen.

Wie kann man sich erinnern, was man wollte?

Manche Menschen schwören darauf, rückwärts wieder in den vorherigen Raum zu gehen oder überhaupt, einfach zurückzugehen und dann fällt ihnen wieder ein, was sie wollten. Ralf Schäfer beteuert noch einmal, es sei völlig normal, dass wir vergessen, wo der Schlüssel oder das Handy liegen, unser Gehirn hat zu viel zu tun, um sich Kleinigkeiten zu merken. Wir können ihm aber eine Brücke bauen, beispielsweise mit der Signalfarbe Rot auf den Dingen, die wir gern verlegen.

Leben ohne Erinnerung

Ein Leben ohne Erinnerung an das, was am Tag zuvor passiert ist? Wie fühlt sich das an, wie bewältigt man da seinen Alltag – das hören Sie in unserem Blaue Couch Podcast mit Daniel Schmidt, der nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma Strategien gefunden hat, mit seinen Erinnerungslücken klar zu kommen:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/daniel-schmidt-lebt-mit-einem-schaedel-hirn-trauma-ueber-sein-leben-ohne-erinnerung/bayern-1/12160497/


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