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Steinschlag Windschutzscheibe Was tun bei Steinschlag in der Windschutzscheibe?

Ein kleiner Stein, der großen Schaden anrichten kann - jeder der bereits einen Steinschlag hatte, weiß, wie ärgerlich dieser ist. Doch wer bezahlt eigentlich den Schaden und kann man diesen reparieren oder muss die komplette Scheibe ausgetauscht werden?

Von: Sabine Dangel

Stand: 07.06.2022

Ein junger Mann fährt in einem Auto. | Bild: stock.adobe.com/carballo

Steinschlag - das sollten Sie sofort tun!

  1. Fotografieren: Rechts ranfahren, anhalten und dann Fotos vom Schaden machen - zur Dokumentation für die Versicherung.
  2. Abkleben: Den Bereich um die Einschlagstelle so gut wie möglich sauber machen und mit einem Klebeband abkleben: mit einem speziellen Scheibenpflaster aus der Fachwerkstatt, falls das schon vorsorglich im Handschuhfach liegt. Oder zur Not mit einem normalen Haushaltsklebeband. Je weniger Schmutz und Feuchtigkeit in den Riss oder Kratzer gelangen, desto besser die Chancen, dass eine Reparatur funktioniert.
  3. Kfz-Versicherung kontaktieren: Zuhause den Schaden gleich bei Ihrer Versicherung melden. Klären Sie, wie es weiter geht. Und zwar bevor Sie Ihr Auto in eine Werkstatt bringen.

Steinschlag Windschutzscheibe - wer zahlt?

Egal, ob die Windschutzscheibe repariert oder ausgetauscht wird - bei Glasschäden nach Steinschlag springt die Teilkaskoversicherung ein. Und zwar ohne, dass Sie Ihrer Versicherung exakt den Grund für den Schaden nennen müssen, betont Christian Ponzel vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV):

"Glasbruchschäden werden unabhängig von ihrer Ursache oder Entstehung von der Versicherung ersetzt."

Christian Ponzel vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

Sie müssen also im Normalfall keine Sorge haben, auf dem Schaden sitzen zu bleiben, nur weil Sie nicht das Autokennzeichen des Fahrzeugs nennen können, das den Steinschlag ausgelöst hat.

Und übrigens: Hier gibt es alle Infos, wenn Ihr Auto durch umherfliegenden Rollsplit Schäden im Lack oder an den Scheiben erleidet: Wer haftet nach Unfällen durch Rollsplitt?

Schadensfreiheitsrabatt bei Glasschaden

Ihr Schadensfreiheitsrabatt ist bei einem Glasschaden grundsätzlich nicht betroffen, wird also in keinem Fall erhöht. Allerdings müssen Sie meist trotzdem mit dazuzahlen: Wenn Sie eine Teilkaskoversicherung mit Selbstbeteiligung haben, zahlt die Versicherung erst ab dem Betrag, der über Ihre Selbstbeteiligung hinaus geht. Beispiel: Der Austausch einer Scheibe kostet 900 Euro, Ihre Selbstbeteiligung liegt bei 150 Euro. Sie bezahlen 150 Euro, die Versicherung übernimmt den Restbetrag von 750 Euro.

Die genaue Höhe Ihrer Selbstbeteiligung finden Sie in Ihrem Versicherungsvertrag. Prüfen Sie dabei auch gleich, ob Sie einen Vertrag mit Werkstattbindung abgeschlossen haben: In diesem Fall darf Ihnen die Versicherung vorschreiben, in welcher Werkstatt Sie Ihr Auto reparieren lassen müssen.

Und übrigens: Viele Versicherungen übernehmen bei einer Reparatur die ganzen Kosten und verzichten auf Ihre Selbstbeteiligung. Falls Ihr Vertrag das nicht ohnehin so vorsieht, kann sich ein Gespräch mit Ihrer Versicherung (und einem entsprechenden Hinweis) lohnen.

Wann muss die Windschutzscheibe ausgetauscht werden?

Wo darf repariert werden - wo nicht? (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

In einigen Fällen ist eine Reparatur von vorneherein ausgeschlossen: Wenn der Einschlagkrater größer als einen halben Zentimeter ist oder wenn er im so genannten Fernsichtfeld des Fahrers (siehe Grafik links) liegt. Darunter versteht man einen Bereich auf der Frontscheibe, der "mittig über dem Lenkrad etwa 14,5 Zentimeter rechts und links misst und durch das Scheibenwischerfeld nach oben und unten begrenzt wird", erklärt Eberhard Lang vom TÜV Süd. Scheibentausch ist auch angesagt bei Rissen, die mehr als 5 Zentimeter lang sind oder Schäden, die in einem 10 Zentimeter breiten Randbereich der Frontscheibe liegen.

Wie lange kann ich mit einem Steinschlag fahren?

Keine Reparaturmöglichkeit gibt es außerdem, wenn bestimmte Schichten in der Scheibe beschädigt sind. Dazu muss man wissen, dass Autoscheiben aus Verbundglas bestehen: Zwei Glasscheiben in der Regel, die durch eine Zwischenschicht aus Kunststoff verbunden sind. Ist nur die äußere Schicht betroffen, kann man reparieren; sind auch die inneren Schichten in Mitleidenschaft gezogen, muss die Scheibe ausgetauscht werden. All das kann aber nur ein Fachmann feststellen, und den sollte man daher unbedingt aufsuchen, rät TÜV-Experte Lang.

Kann ich meine Windschutzscheibe selbst reparieren?

Scheibenreparatur sicherheitshalber nur vom Fachmann erledigen lassen

Experten warnen aus guten Grund davor, mit einem Reparaturkit selbst ans Werk zu gehen, denn die Frontscheibe gilt als tragendes Fahrzeugteil und sorgt bei einem Unfall auch für den Schutz der Insassen. Schäden, die unsachgemäß repariert sind, können dazu führen, dass die Scheibe später doch noch ganz reißt. Sicherer ist es, eine Werkstatt mit entsprechendem Werkzeug, Know-how und Material die Reparatur durchführen lassen. Für die fachmännische Arbeit bezahlen Sie im Durchschnitt um die 100 Euro, die aber je nach Vertrag mit etwas Glück auch von Ihrer Teilkaskoversicherung übernommen werden. Von der Werkstatt bekommen Sie in jedem Fall die gesetzlich vorgeschriebene 12 Monate Sachmängelhaftung; bei einigen Anbietern gibt's darüber hinaus bis zu drei Jahre Garantie.

Kann ein Steinschlag-Schaden Probleme beim TÜV machen?

"Im Mangelkatalog der Hauptuntersuchung stellt eine gesprungene Windschutzscheibe einen erheblichen Mangel dar", betont TÜV-Experte Lang. Wenn Sie also mit einem Steinschlag oder Riss in der Windschutzscheibe zur Hauptuntersuchung antreten, riskieren Sie, dass Ihnen die TÜV-Plakette verweigert wird.

Kratzen Sie morgens auch immer nur ein Guckloch in der Frontscheibe frei? Oder haben Sie noch die Sommerreifen drauf? Dann checken Sie schnell noch mal diese Verkehrsregeln im Winter


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