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PET Flaschen Deckel Warum kann ich bei Plastikflaschen nicht mehr den Deckel abmachen?

Haben Sie auch in letzter Zeit mal verzweifelt versucht, den Deckel von der Einwegplastikflasche zu reißen, ging aber nicht? Das hat einen guten Grund. Es ist jedenfalls kein Produktionsfehler.

Von: Alexander Dallmus

Stand: 06.02.2023

Das passiert vielen Verbrauchern immer häufiger: Beim Aufschrauben der Wasser- oder Limoflasche lässt sich der Deckel nicht mehr von der Einweg-Getränkeverpackung lösen. Er bleibt mit dem Plastikring am Schraubgewinde verbunden. Da hilft kein Zerren und Reißen - der Deckel bleibt dran.

Wieso neue Deckel?

Es handelt sich dabei allerdings weder um einen Zufall, noch ist es ein lästiger Produktionsfehler - Grund ist die vorzeitige Umsetzung einer EU-Verordnung.   

Was wird ab 2024 für PET-Flaschen Pflicht?

Ab Juli 2024 müssen nämlich alle PET-Einweg-Plastikflaschen (bis drei Liter Fassungsvermögen) einen solchen fest verbundenen Verschlussdeckel haben. Egal, ob Wasser, Cola, Limo oder Milchflaschen. Die Maßnahme ist Teil eines Maßnahmenpakets, das die EU bereits 2019 verabschiedet hat, um Plastikmüll zu vermeiden.   

Kann man Flaschen ohne Deckel abgeben?

Denn selbst wenn in Deutschland für fast alle Einweg-Plastikflaschen (Milchgetränke erst ab 2024) mittlerweile Pfand verlangt wird, die Automaten nehmen die Getränkeverpackungen auch ohne Deckel an. Tatsächlich hat ein EU-weites Monitoring gezeigt, dass gerade Plastikdeckel sehr oft in der Natur landen. Beispielsweise auch an den Stränden der Nordsee. Ob das "Plastikdeckel-Problem" allerdings in Deutschland so ausgeprägt ist, wie in anderen europäischen Ländern, bleibt umstritten. Laut Branchenverbänden kommen hierzulande nur knapp zehn Prozent der bepfandeten Einwegflaschen ohne Deckel zurück.    

Welche Flaschen haben den neuen "Lass-mich-dran"-Deckel? 

Auch wenn der festverbundene Flaschendeckel erst Mitte 2024 Pflicht wird, haben einige Getränkehersteller bereits umgestellt. Vor allem Platzhirsch Coca-Cola produziert nach eigenen Angaben bereits in 11 von 14 regionalen Standorten neue Gebinde mit den so genannten "tethered caps". Unter anderem auch in der Abfüllanlage Knetzgau, im unterfränkischen Landkreis Haßberge.  

Mehr statt weniger Plastik 

Bereits vor der Verabschiedung des EU-Maßnahmenpakets 2019 gab es heftige Kritik seitens der Getränkehersteller. Laut einer Studie, die vom Europäischen Mineralwasserverband (EFBW) in Auftrag gegeben wurde, erhöhe sich sogar der Plastikverbrauch bei der Produktion durch die fest verschweißten Verschlussdeckel. Zudem stelle die Umstellung gerade für mittelständische Getränkehersteller einen erheblichen Kostenfaktor dar.   

"Lass-mich-dran"-Deckel nervig

Auch wenn beispielsweise Coca-Cola auf dem Deckel mit dem Slogan "Lass mich dran" wirbt, sorgen "tethered caps" in den sozialen Netzwerken immer wieder für Unmut bei den Verbrauchern. Der festverbundene Deckel störe beim Trinken, so der Tenor. Allerdings gab es ähnliche Proteste und Äußerungen auch, als seinerzeit bei Getränkedosen der Deckel zum Eindrücken ("Stay on") eingeführt wurde. Heute ist es ganz normal, dass sich der Dosendeckel nicht mehr abmachen lässt. Daher dürfte auch der festverbundene Plastikverschluss bei Einweg-Getränkeverpackungen reine Gewöhnungssache sein.  

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/wann-plastikflaschen-oekologisch-ok-sind/bayern-1/89084966/

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