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Kleine Fliegen in Blumenerde Trauermücken loswerden - das können Sie tun

Kleine, schwarze Fliegen kriechen auf Ihrer Zimmerpflanze herum und schwirren durch die Wohnung. Trauermücken sind das. Wir haben Tipps für Sie, wie Sie die Minifliegen wieder loswerden. Und was eine Feinstrumpfhose damit zu tun hat.

Stand: 12.06.2024

Eine Frau besprüht die grünen Blätter ihrer Topfpflanze mit Wasser | Bild: mauritius images / Jozef Polc / Alamy / Alamy Stock Photos

Trauermücken in Blumenerde

Oft sind die Eier der Trauermücke schon in der Blumenerde enthalten, die Sie kaufen. Denn: Trauermücken legen ihre Eier in feuchter Erde ab und auch bei sorgfältiger Produktion ist es nie ganz zu verhindern, dass Trauermücken-Eier in die Erde gelangen.

Unsere BAYERN 1 Gartenexpertin Sabrina Nitsche ergänzt: "Sind in der Blumenerde schon Eier drinnen, entwickeln sie sich in der Wohnung weiter, sobald die Erde feucht wird - und treten dann als Fliegen auf. Man kann aber die Trauermücken beispielsweise auch über neue Pflanzen mit in die Wohnung einschleppen oder wenn man Jungpflanzen geschenkt bekommt. Dann ist es wichtig, dass man die Pflanzen eher trocken hält, sonst können sich die Trauermücken explosionsartig ausbreiten und dann auch die Pflanzen schädigen."

Allein in Europa gibt es an die 600 Arten dieser kleinen Mücken-Verwandten. Durch den Import von Humus oder Blumenerde von weit her werden sogar auch Trauermücken-Arten eingeschleppt, die hier nicht heimisch sind.

So sieht eine Trauermücke aus. Allerdings gibt es viele hundert Arten.

Das Problem sind nicht die Trauermücken selbst, sondern deren Larven, die die Wurzelhaare der verschiedensten Topfpflanzen anfressen. Sabrina Nitsche sagt: "Wenn dann eine Pflanze eh schon ein bisschen schwächelt, dann knabbern diese Larven an den Wurzeln. Die ernähren sich von organischem Material und dann können sie die Pflanzen zum Absterben bringen." Trauermücken sind außerdem nicht wählerisch, sie können nahezu alle Topfpflanzen befallen.

Trauermücken mögen Feuchte

Die Trauermücken-Weibchen legen ihre Eier von oben in die Blumenerde ab, sie brauchen dazu feuchte Erde. Die Pflanzen nur noch von unten, also in den Untersetzer zu gießen, schützt nicht allein. Die wichtigste Maßnahme ist es, seltener und anders zu gießen: nicht alle zwei, drei Tage gießen, sondern einmal in der Woche, dafür aber intensiv. Man kann die Zimmerpflanzen dann auch einfach tauchen, dann bleibt die Erdoberfläche trocken.

Kleine, schwarze Fliegen in der Erde loswerden - so geht das

Die kleinen, schwarzen Fliegen sind das Eine. Wo sie sind, schlummern ihre Eier in der Erde, die zu Larven werden. Die werden wir zuverlässig los, wenn wir uns ein Neemöl-Präparat aus der Pflanzenschutz-Abteilung des Gartencenters holen, es nach Gebrauchsanweisung mischen und damit gießen.

Der Trick mit der Feinstrumpfhose

Eine mechanische Maßnahme gegen Trauermücken, die bei eintriebigen Pflanzen wie Zitronen- oder Olivenbäumchen hilft: Ziehen Sie eine Feinstrumpfhose von unten über den Blumentopf und knoten diese fest um das Stämmchen. Das muss ganz dicht sein und vier bis fünf Wochen dort bleiben. Damit sperren Sie die Trauermücken quasi aus.

Kleine schwarze Fliegen in der Erde: Wie wir Trauermücken wieder loswerden

Nematoden gegen viele kleine, schwarze Fliegen

Bei extremem Befall mit Trauermücken in großen Blumenfenstern, Wintergärten oder Gewächshäusern hilft der Gang in die Pflanzenschutz-Abteilung eines Pflanzencenters: Dort können wir Nematoden bestellen, mikroskopisch winzige, lebende Fadenwürmer, die die Larven der Trauermücke befallen und absterben lassen. Für Mensch und Haustiere sind die Fadenwürmer unbedenklich. Sabrina Nitsche dazu: "Die werden als Pulver geliefert, müssen im Gießwasser aufgelöst werden und die kann man in die befallenen Pflanzen eingießen. Und dann helfen die Nematoden, die Trauermücken-Larven in Schach zu halten. Und irgendwann sterben die restlichen Fliegen auch ab."

Diese Internet-Tipps gegen kleine Fliegen in der Blumenerde helfen nicht

Abgebrannte Streichhölzer gegen Trauermücken? Bringt gar nichts!

Streichhölzer in die Erde der Zimmerpflanze stecken: "Das müssten dann allerdings richtige Schwefelhölzer sein, unsere modernen Sicherheitszündhölzer beinhalten keinen Schwefel mehr. Der Tipp, vier bis fünf abgebrannte Streichhölzer in die Erde zu stecken, bringt gar nichts", so Pflanzenexpertin Karin Greiner.

Knoblauch als Zehen in die Erde stecken oder gehackt auf die Blumenerde streuen: "In der Wohnung stinkt das heftig. Einen gewissen Effekt könnte das haben, denn Knoblauch enthält Schwefelverbindungen. Allerdings nur bei einem sehr geringen Befall von 5 bis 10 Fliegen. Insgesamt nicht praktikabel", sagt die Expertin.

Teebaumöl oder andere Öle setzen sich an die Wurzeln und schädigen die feinen Haarwurzeln. Da diese aber ohnehin schon durch den Larvenbefall in Mitleidenschaft gezogen sind, kann das der Pflanze den Rest geben.

Zimt auf die Erde streuen: "Das wäre vorbeugend okay, aber beim nächsten Gießen ist das weg. Ähnlich ist es bei Tipps, Lavendel oder Kamillentee zu verwenden: Das ist wenig effektiv, das verfliegt einfach zu schnell."

Trauermücken vorbeugen

Sabrina Nitsche rät, dass man die Erde der Zimmerpflanzen vorbeugend immer eher trocken hält. "Das heißt, vor allem die Erdoberfläche sollte im Laufe der Zeit wirklich durchtrocknen, weil die Fliegen legen ihre Eier in die Erdoberfläche ab. Und die können sich nur weiterentwickeln, wenn es dort ausreichend feucht ist."

  • So kann eine mineralische Schicht zum Beispiel aus Tongranulat oder Sand helfen, dass die Fliegen ihrer Eier nicht mehr ablegen können.
  • Auch Gelbtafeln können bei der Kontrolle helfen. "Die fangen auch ein paar einzelne Fliegen ab. Aber eine wirkliche Bekämpfung sind Gelbtafeln jetzt nicht", meint unsere Pflanzenexpertin.
  • Neue Blumenerde thermisch "behandeln": "Man kann die Blumenerde im Backofen oder in der Mikrowelle sterilisieren. Das heißt so erhitzen, dass alle Eier, die eventuell in der Blumenerde enthalten sind, abgetötet werden. Und dann kann man es mit gutem Gewissen verwenden. Gerade wenn es sich um wertvolle Pflanzen handelt oder um Pflanzen, an denen man sehr hängt", rät Sabrina Nitsche. Wer seine neue Erde auf einem ausgedienten Backblech, in einem Bratschlauch oder einem alten Bräter verteilt und bei 100 Grad im Backofen 30 Minuten steril macht, hat weitere Vorteile - auch Läuseeier oder manche Pilzsporen überleben die Hitze nicht, der Erde schadet das Vorgehen aber überhaupt nicht.

Tipp: Wann stehen welche Gartenarbeiten an? Hier geht's zur Übersicht im BAYERN 1 Gartenkalender