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Kleine Fliegen in Blumenerde Trauermücken loswerden - das können Sie tun

Kleine, schwarze Fliegen kriechen auf Ihrer Zimmerpflanze herum und schwirren durch die Wohnung. Trauermücken sind das. Wir haben Tipps für Sie, wie Sie die Minifliegen wieder loswerden. Und was eine Feinstrumpfhose damit zu tun hat.

Stand: 25.01.2024

Eine Frau besprüht die grünen Blätter ihrer Topfpflanze mit Wasser | Bild: mauritius images / ADDICTIVE STOCK CREATIVES / Alamy / Alamy Stock Photos

Trauermücken in Blumenerde

Oft sind die Eier der Trauermücke schon in der Blumenerde enthalten, die Sie kaufen. Denn: Trauermücken legen ihre Eier in feuchter Erde ab und auch bei sorgfältiger Produktion ist es nie ganz zu verhindern, dass Trauermücken-Eier in die Erde gelangen. Allein in Europa gibt es an die 600 Arten dieser kleinen Mücken-Verwandten. Durch den Import von Humus oder Blumenerde von weit her werden sogar auch noch Trauermücken-Arten eingeschleppt, die hier nicht heimisch sind.

So sieht eine Trauermücke aus. Allerdings gibt es viele hundert Arten.

Das Problem sind nicht die Trauermücken selbst, sondern deren Larven, die die Wurzelhaare der verschiedensten Topfpflanzen anfressen. Trauermücken sind nicht wählerisch, sie können nahezu alle Topfpflanzen befallen. Vor allem zarten Setzlingen schaden sie. Wer im Frühjahr Tomaten- oder Paprikapflänzchen auf der Fensterbank vorzieht, kann die Insekten überhaupt nicht brauchen. Erwachsene Topfpflanzen kommen mit den Trauermücken meist besser klar, so Gartenexpertin Karin Greiner. Wir sollten auf jeden Fall aktiv werden, wenn wir diese kleinen Fliegen in unserer Wohnung vermehrt beobachten. Damit sie eben nicht zur Plage werden können.

Trauermücken mögen Feuchte

Die Trauermücken-Weibchen legen ihre Eier von oben in die Blumenerde ab, sie brauchen dazu feuchte Erde. Die Pflanzen nur noch von unten, also in den Untersetzer zu gießen, schützt nicht allein. Die wichtigste Maßnahme ist es, seltener und anders zu gießen:

"Es hilft, das Gießverhalten zu ändern. Nicht alle zwei, drei Tage gießen, sondern einmal in der Woche, dafür aber intensiv. Ich tauche viele meiner Zimmerpflanzen: Sie nehmen einen Eimer mit Wasser, tauchen den gesamten Topf so lange unter, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen, holen ihn raus, lassen ihn gut abtropfen und stellen ihn zurück. Nach etwa einer Stunde: Nachsehen, ob sich im Untersetzer Wasser gesammelt hat und dieses weggießen."

Karin Greiner, Pflanzenexpertin

Kleine, schwarze Fliegen in der Erde loswerden - so geht das

Gelbfallen aus dem Gartencenter, die wir in den Blumentopf stecken, zeigen uns einerseits an, wie stark der Befall ist, und fangen andererseits die erwachsenen Tiere, die dann keine weiteren Eier mehr ablegen können.

Die kleinen, schwarzen Fliegen sind das Eine. Wo sie sind, schlummern ihre Eier in der Erde, die zu Larven werden. Die werden wir zuverlässig los, wenn wir uns ein Neemöl-Präparat aus der Pflanzenschutz-Abteilung des Gartencenters holen, es nach Gebrauchsanweisung mischen und damit gießen. "Neemöl, oft auch Niemöl genannt, ist ein biologisches Gift und wirkt intensiv gegen Bodenschädlinge", so die Pflanzenfachfrau.

Mechanische Maßnahme gegen Trauermücken, die bei eintriebigen Pflanzen wie Zitronen- oder Olivenbäumchen hilft: "Ziehen Sie eine Feinstrumpfhose von unten über den Blumentopf und knoten diese fest um das Stämmchen. Das muss ganz dicht sein und vier bis fünf Wochen dort bleiben. Damit sperren Sie die Trauermücken quasi aus", so Greiner.

Nematoden gegen viele kleine, schwarze Fliegen

Bei extremem Befall mit Trauermücken in großen Blumenfenstern, Wintergärten oder Gewächshäusern hilft der Gang in die Pflanzenschutz-Abteilung eines Pflanzencenters: Dort können wir Nematoden bestellen, mikroskopisch winzige, lebende Fadenwürmer, die die Larven der Trauermücke befallen und absterben lassen. Für Mensch und Haustiere sind die Fadenwürmer unbedenklich.

Diese Internet-Tipps gegen kleine Fliegen in der Blumenerde helfen nicht

Abgebrannte Streichhölzer gegen Trauermücken? Bringt gar nichts, sagt Karin Greiner.

Streichhölzer in die Erde der Zimmerpflanze stecken: "Das müssten dann allerdings richtige Schwefelhölzer sein, unsere modernen Sicherheitszündhölzer beinhalten keinen Schwefel mehr. Der Tipp, vier bis fünf abgebrannte Streichhölzer in die Erde zu stecken, bringt gar nichts", so Karin Greiner.

Knoblauch als Zehen in die Erde stecken oder gehackt auf die Blumenerde streuen: "In der Wohnung stinkt das heftig. Einen gewissen Effekt könnte das haben, denn Knoblauch enthält Schwefelverbindungen. Allerdings nur bei einem sehr geringen Befall von 5 bis 10 Fliegen. Insgesamt nicht praktikabel", sagt die Expertin.

Teebaumöl oder andere Öle setzen sich an die Wurzeln und schädigen die feinen Haarwurzeln. Da diese aber ohnehin schon durch den Larvenbefall in Mitleidenschaft gezogen sind, kann das der Pflanze den Rest geben.

Zimt auf die Erde streuen: "Das wäre vorbeugend okay, aber beim nächsten Gießen ist das weg. Ähnlich ist es bei Tipps, Lavendel oder Kamillentee zu verwenden: Das ist wenig effektiv, das verfliegt einfach zu schnell."

Trauermücken vorbeugen

1. Blumenerde mit feinem Sand wie Vogelsand, Spielsand oder Kies abdecken: Wer seine Blumenerde mit einer dickeren Schicht feineren Sands abdeckt, sorgt dafür, dass die Oberfläche im Blumentopf schnell abtrocknet und nicht dauerhaft feucht bleibt. Und dann mögen Trauermücken-Weibchen ihre Eier nicht in der betreffenden Pflanze ablegen.

2. Neue Blumenerde thermisch "behandeln": Karin Greiner rät, zur Sicherheit neue Blumenerde in Mikrowelle oder Backofen vorzubehandeln. Denn selbst in der hochwertigsten Blumenerde können sich Trauermückeneier befinden, das sei kaum zu verhindern. Wer seine neue Erde auf einem ausgedienten Backblech, in einem Bratschlauch oder einem alten Bräter verteilt und bei 100 Grad im Backofen 30 Minuten steril macht, hat weitere Vorteile - auch Läuseeier oder manche Pilzsporen überlebten die Hitze nicht, der Erde schadet das Vorgehen aber überhaupt nicht.

Tipp: Wann stehen welche Gartenarbeiten an? Hier geht's zur Übersicht im BAYERN 1 Gartenkalender