Bayern 1


301

Induktion vs Ceran Sind Induktionsherde wirklich sparsamer?

Induktionskochfelder gelten als besonders sparsam. Und auch wenn sie deutlich teurer sind als vergleichbare Ceranfelder überlegen viele Hausmänner und -frauen den Umstieg. Der BAYERN 1 Umweltkommissar hat genauer untersucht, wann und ob sich ein Umstieg lohnt.

Von: Alexander Dallmus

Stand: 21.02.2023

Eine Frau überlegt in ihrer Küche | Bild: mauritius images

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/wie-kann-ich-daheim-einfach-strom-sparen/bayern-1/10833719/

Was braucht mehr Strom - Induktion oder Ceran?

Der Energiespareffekt ist für viele der Hauptbeweggrund, auf einen Induktionsherd umzusteigen. Tatsächlich müssen sich Köche bei Induktion erstmal umstellen, weil beispielsweise Öl in der Pfanne sehr schnell heiß wird. Und trotzdem, sagt Norbert Endres, verbrauchen Induktionskochfelder wesentlich weniger Energie:

"Induktionsherde brauchen im Vergleich zu einem Ceranherd schon weniger Strom. Zwischen 15 und 20 Prozent kann man pauschal sagen."

Norbert Endres, Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern

Das Induktionskochfeld kann es dabei in Sachen Schnelligkeit locker mit einem herkömmlichen Wasserkocher (Wasserkocher oder Kochtopf auf dem Induktionsherd - wer schafft schneller und ökologischer heißes Wasser?) aufnehmen - der ansonsten sehr effizient Wasser zum Sprudeln bringt: Fünf bis acht Minuten für 1,5 Liter Wasser, mit der so genannten "Boost"-Funktion sogar noch schneller, erklärt Verkäufer Robert Orsak:

"Induktionskochfelder sind etwa dreimal so schnell wie strahlungsbeheizte Kochfelder. Mit der 'Boost'-Funktion hat man die Möglichkeit die ganze Leistung auf eine Kochstelle zu konzentrieren und kriegt das Wasser schneller aufgeheizt. Fast schneller als mit dem Wasserkocher selber."

Robert Orsag, Abteilungsleiter 'Weiße Ware' beim Media Markt in Karlsfeld

Induktion oder Gas?

Über Jahrzehnte galt vor allem der Gasherd bei leidenschaftlichen Köchen als das Non-Plus-Ultra. Energie- und Stromverbrauch spielte dabei weniger eine Rolle. Entscheidend war hier vor allem, dass sich die Hitze - zum Beispiel beim Köcheln - besonders fein regulieren ließ. Die Induktionstechnik - also das Kochen mit elektromagnetischen Feldern - hat diese Möglichkeiten aber noch verfeinert. Gerade auf kleinster Stufe ist die Induktionstechnik der Gasflamme in dieser Hinsicht sogar überlegen (Stiftung Warentest 2/2015).

Wie funktioniert der Induktionsherd?

Induktionstechnik macht eine Spule möglich, die unter der Glaskeramikplatte sitzt und ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Es wird also nicht – wie herkömmlich – die Herdplatte erwärmt, erklärt Energieberater Norbert Endres:

"Beim Induktionsherd wird ein elektromagnetisches Feld in den Topfboden induziert und von dem aufgenommen und genau an dieser Stelle ist dahinter auch das Wasser, das erwärmt werden soll und das nimmt die Wärme direkt auf."

Norbert Endres, Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern

Die eigentliche Platte bleibt dabei beinahe kühl. Schließlich sorgen die Magnetfelder für die Wirbelströme im Topf. Die flachen Induktionsspulen sind aus Kuper und erhitzen den Topf, indem die Energie des Magnetfeldes in Wärme umgewandelt wird, sobald er auf dem Kochfeld steht. Mittlerweile sind fast alle neuen Pfannen und Töpfe aus ferromagnetischem Metall und daher für den Induktionsherd geeignet.

Ist ein Ceranfeld ein Induktionsherd?

"CERAN" ist streng genommen ein Markenname für optisches Glas, v.a. Kochfelder. Ähnlich wie "Tempo" allgemein für Taschentücher verwendet wird. Korrekt und neutral müsste man von "strahlungsbeheizten Kochfeldern" sprechen.

Die Heizwendeln unter der Glaskeramik sind zwar nicht mehr ganz so träge wie die früheren gusseisernen Herdplatten, aber dennoch dauert es wesentlich länger, bis Speisen erwärmt oder Wasser zum Kochen gebracht werden können.

Da bei diesem Verfahren die Kochfelder direkt erhitzt werden, kann übergelaufene Milch oder Sauce natürlich einbrennen. Dafür ist ein Herd mit strahlungsbeheizten Kochfeldern in der Regel wesentlich günstiger.

Was ist sparsamer - Gas oder Induktion?

DER Vorteil von Induktion gegenüber Gas: Auf niedrigen Stufen lässt es sich besser regulieren.

Die Frage "Ist Induktion sparsamer als Gas?" lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Prinzipiell muss ein Gasherd doppelt soviel Energie aufwenden wie ein Induktionsherd, um die gleichen Ergebnisse zu liefern. Vorausgesetzt man bezieht zuhause keinen Ökostrom, entstehen beim Heizen mit Gas dennoch weniger Treibhausgase.

Das Handling auf niedriger Stufe ist jedoch dem Induktionskochfeld nicht gewachsen. Durch induzierte Wärme können auf der niedrigsten Stufe leicht 40 bis 50 Grad Celsius gehalten werden. So kann man beispielsweise Schokolade direkt im Topf zum Schmelzen bringen. Das schafft ein Gaskochfeld mit dem Flammenkranz nicht.

Tipps, wie Sie bei Heizung, Kühlschrank, Trockern & Co. bares Geld sparen, finden Sie hier - Energie sparen

Sind Induktionsherde gesundheitsschädlich

So ganz geheuer sind vielen die magnetischen Streufelder, die beim Kochen mit Induktion zwangsläufig entstehen, trotzdem nicht. Elektronische Implantate, wie Herzschrittmacher oder Defibrillatoren, könnten gestört werden. Deshalb sollten die Träger solcher Geräte immer vorher ihren Arzt fragen, bevor sie sich einen solchen Herd zulegen.

Ein Sicherheitsabstand von 10 bis 15 Zentimetern zum Induktionsfeld sollte eingehalten werden.

Grundsätzlich besteht aber laut Bundesamt für Strahlenschutz keine Gefahr für die Gesundheit durch ein Induktionskochfeld. Es wird lediglich empfohlen einen Sicherheitsabstand zum Herd von etwa 10 bis 15 Zentimeter einzuhalten. Die Technik erledigt den Rest, erklärt Energieberater: "Moderne Induktionsfelder schalten sich ab, wenn der Topf vom Herd genommen wird."

Dieser Sicherheitsaspekt ist übrigens vor allem für Familien interessant: Kinder können sich dadurch eigentlich nicht mehr die Finger auf der heißen Herdplatte verbrennen, sagt Verkäufer Robert Orsag, "weil die Hitze durch das magnetische Feld unter dem Topfboden nur entsteht. Das ist der Aspekt Sicherheit, dass man sich nicht verbrennen kann. Weil der Rest vom Glaskeramikfeld dann auch nicht heiß ist." 

Podcast "Besser leben. Der BAYERN 1 Nachhaltigkeitspodcast"

Alle Episoden zum Nachhören oder auch den Podcast im Abo gibt's jederzeit und kostenlos bei iTunes, Spotify, überall, wo es Podcasts gibt und der ARD Audiothek.
Alle Folgen zum Nachlesen finden Sie auf der Übersichtsseite "Besser leben. Der BAYERN 1 Nachhaltigkeitspodcast".

Sie haben auch eine Frage? Schreiben Sie uns!

Ist das Eco-Programm der Spülmaschine wirklich umweltfreundlich, auch wenn es stundenlang braucht? Dürfen Bioplastiktüten in die Biotonne? Wenn Sie auch so eine Frage aus Ihrem Alltag haben, schreiben Sie uns.

Ihre Frage an das "Besser leben" Team

Mit * gekennzeichnete Felder sind verpflichtend.

Bitte geben Sie höchstens 500 Zeichen ein.

Einwilligungserklärung *

Informationen nach Art. 13 der Datenschutz-Grundverordnung


301