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Der Fall Bruckner Regisseur Urs Egger im Interview

Stand: 28.08.2014

Regisseur Urs Egger beim Dreh mit Hauptdarstellerin Corinna Harfouch | Bild: BR/kineo Filmproduktion Peter Hartwig/Conny Klein

"Der Fall Bruckner" ist ein Film über die ambitionierte Jugendamts-Mitarbeiterin Katharina Bruckner, die sich mit beharrlichem Einsatz  für "ihre" Kinder stark macht. Der Film zeigt die Institution Jugendamt aber auch aus einer anderen Perspektive. Was war Ihnen bei der Inszenierung von "Der Fall Bruckner" wichtig?

Die Geschichte von Hans-Ullrich Krause und Cooky Ziesche hat mich von Anbeginn überzeugt. Da wurde sofort spürbar, dass die Autoren kennen, wovon sie erzählen. Das Drehbuch und seine Figuren atmeten Wirklichkeit. Die Haltung dieser Katharina Bruckner hat mich berührt. Für mich ist der Film ein Porträtfilm, das Porträt einer eher stillen (und erfahrenen) Jugendamtsmitarbeiterin, einer stillen Heldin, die sich nicht unterkriegen lässt und in beruflichen wie privaten Situationen Mut und Haltung zeigt. In der Inszenierung habe ich deshalb zusammen mit dem Kameramann Jakub Bejnarowicz einen eher dokumentarischen Ansatz gesucht. Realitätsnähe war wichtig.

Mit welcher persönlichen Einstellung sind Sie an die Themen des Films herangegangen und wie eng war die Zusammenarbeit mit Hans-Ullrich Krause?

Natürlich ergab sich eine enge Zusammenarbeit mit Hans-Ullrich Krause, der für die Recherche ein unverzichtbarer Partner war. So sind neben dem Hauptstrang Bruckner-Bremer in der Buchentwicklung skizzenhaft weitere Fälle hinzugekommen. Eine Jugendamtsmitarbeiterin hat im Schnitt 60 Fälle gleichzeitig zu bearbeiten, und wenn ein Kollege oder eine Kollegin krank wird, sind es bis zu 120 Fälle. Ein großer Berg an Arbeit also, den es zu bewältigen gilt, jeden Tag von Neuem. Das spürbar zu machen, war mir ein Anliegen.

Warum sind in Ihren Augen Christiane Paul und Corinna Harfouch die perfekte Besetzung für die Rollen? Wie verlief die Zusammenarbeit mit den beiden Darstellerinnen?

Mit Corinna Harfouch hatte ich schon bei "Eva Blond" und "An die Grenze" zusammengearbeitet, und ihr feines, jedem Klischee ausweichendes und Widersprüche miterzählendes Spiel begeistert mich immer wieder von Neuem. Sie ist die perfekte Katharina Bruckner. Die überforderte, alleinerziehende Architektin Jacqueline Bremer als Antagonistin, die dringend Hilfe braucht, aber sie lange nicht zulassen will – das war eine schwierige Rolle. Christiane Paul hat die Herausforderung dieser Figur mehr als angenommen, hat sie glaubhaft, facettenreich und anrührend dargestellt. Großartig! Danken möchte ich auch Gudrun Bahrmann, die die Kinder einmal mehr sehr gut auf ihre Rollen vorbereitet hat.


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