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Auf meinem Weg Gedanken der Autorin Maria Knilli zum Projekt

Für Maria Knilli, freischaffende Autorin und Regisseurin von Spielfilmen und Theaterinszenierungen, war es das erste Langzeit-Dokumentarfilmprojekt, das nun mit dem dritten Teil "Auf meinem Weg" (Teil 1: "Guten Morgen, liebe Kinder"; Teil 2: "Eine Brücke in die Welt") nach acht Jahren endet.

Stand: 22.03.2017

Die Autorin Maria Knilli | Bild: BR / Tittel & Knilli Filmproduktion

Was braucht der Mensch zum Lernen? Das war eine Frage, die mich schon lange beschäftigte und die auch in der Gesellschaft immer drängenden wurde, so dass ich mich entschied, zwölf Jahre meines Lebens einem Langzeit-Dokumentarfilmprojekt zu widmen – meinem ersten Dokumentarfilmprojekt seit dem Studium, denn bis dahin hatte ich Spielfilme gedreht und am Theater inszeniert.

Dann war unsere Tochter schulreif und die Frage nach dem Gelingen von Lernen stand konkret vor mir. Ich interessierte mich für verschiedene pädagogische Ansätze. Der Einfall in einer Waldorf-Schulklasse zu drehen lag nahe, denn dort würde ich eine Kindergemeinschaft und ihre Klassenlehrerin kontinuierlich über einen Zeitraum von acht Jahre begleiten können.

Was ich zu diesem Zeitpunkt nur ahnte, war, welche Herausforderung so ein Projekt für die beteiligten Lehrer, Eltern und Schüler war. Zwei Jahre dauerte der Entscheidungsprozess, bis wir mit dem Drehen beginnen durften. Und spätestens an meinem ersten Arbeitstag im Klassenzimmer der ersten Klasse war für mich mit allen Sinnen erlebbar, welche Mitverantwortung ich fortan trug für das Gedeihen dieser Lerngemeinschaft aus Kindern und Lehrern.

Echtes Interesse, die Kontinuität unserer Präsenz in der Klasse, die Transparenz unserer Arbeitsweise beim Drehen und im Schnitt und der achtsame Dialog mit allen Beteiligten waren die Basis für das Gelingen dieses Langzeitprojektes.

Drei abendfüllende Dokumentarfilme über acht Schuljahre sind entstanden: „Guten Morgen, liebe Kinder“, „Eine Brücke in die Welt“ und „Auf meinem Weg“. Es ist eine beglückende Erfahrung gewesen, vierzig Mädchen und Jungs beim Lernen und Heranwachsen erleben zu dürfen. Und ich machte gleich zu Beginn eine entscheidende Entdeckung: Der kleine Mensch, der da Morgen für Morgen ins Klassenzimmer stapfte, war Wissbegierde pur. Die Kunst des Unterrichtens bestand also offenbar darin, diesen Drang zu nähren und nicht zu verderben!

Ich beobachtete, dass die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler dabei d i e zentrale Rolle spielte! Und die langen Jahre, die Schüler, Lehrer und Eltern miteinander zubrachten, gaben ihnen Zeit genug, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aufzubauen, zu prüfen und weiterzuentwickeln. Sehen und hören Sie selbst, was diese Klasse zum Lernen brauchte!

Die Autorin

Maria Knilli, Absolventin der HFF München. ist seit 1980 freischaffende Autorin und Regisseurin zahlreicher Kinofilme, TV Krimis, Theaterinszenierungen, Theaterverfilmungen, Dokumentarfilme. Darüber hinaus Lehrtätigkeit an der HFF München und der Filmakademie Baden-Württemberg. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Deutschen Filmakademie.
Auszeichnungen (Auswahl): Bundesfilmpreis für Regie, Filmpreis München, Österreichischer Förderpreis für Filmkunst.


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