Drücken Sie sich die Daumen, dass es am Wochenende nur eines regnet: Sternschnuppen! Denn der schönste Meteorregen des ganzen Jahres erreicht jetzt seinen Höhepunkt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag, also vom 12. auf den 13. August, ziehen hundert Perseiden-Sternschnuppen pro Stunde und mehr übers Firmament, viele noch dazu mit einem langen, manchmal sogar leicht farbigen Schweif.
Perseiden bringen Leuchtkugeln
Verpassen sollten Sie die Perseiden auf keinen Fall, denn dieser Meteorstrom bringt neben den normalen Sternschnuppen noch eine Besonderheit mit sich: Boliden. Das sind große Leuchtkugeln. Meteore, die oft sehr weit über den Himmel ziehen, manchmal dabei eine richtige Leuchtspur hinterlassen und gelegentlich sogar rötlich oder grünlich leuchten. So schön kann der "Dreck" sein, den ein Komet im All hinterlässt.
In der klassischen Perseiden-Nacht vom 12. auf den 13. August sind daher oft die Hügel oder dunklen Seeufer voll mit Menschen, die das Schauspiel genießen wollen. In diesem Jahr lohnen sich aber gleich mehrere Abende für die Sternschnuppen-Suche.
Ein Sprecher der Nürnberger Regiomontanus-Sternwarte empfiehlt die Nächte zwischen dem 11. und 14. August jeweils zwischen Mitternacht bis zum frühen Morgen: "Der beste Standort ist außerhalb der hellen Städte und Ortschaften, etwas erhaben auf einem kleinen Hügel oder Berg mit guter Rundumsicht und etwas Geduld."
Im Audio: Warum sind jetzt so viele Sternschnuppen zu sehen?
Jedes Jahr in der gleichen Nacht, aber nicht zur gleichen Zeit
Der Höhepunkt der Perseiden, das Maximum des Meteorschauers, ist immer in der Nacht vom 12. auf den 13. August. In dieser Nacht kreuzt die Erde alljährlich die Schweifspur des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Es ist diese alte Dreckspur, die den Sternenhimmel im August zum Funkeln bringt.
Aber der Höhepunkt der Perseiden tritt jedes Jahr zu einer anderen Uhrzeit auf. Meteor-Beobachter notieren Jahr für Jahr genau, wann, wo und wie viele Meteore des Stroms zu sehen waren und errechnen daraus den voraussichtlichen Höhepunkt im folgenden Jahr. In manchen Jahren gibt es sogar mehrere Maximums-Zeitpunkte, weil die Erde noch Schweifspuren aus anderen Jahren kreuzt.
Hohe Fallraten am Samstag und am Sonntag
In diesem Jahr wird die höchste Zahl an Sternschnuppen leider erst tagsüber am 13. August erwartet, da ist natürlich nichts zu sehen. Aber keine Sorge: Wer schon ein wenig Erfahrung mit den Perseiden-Sternschnuppen hat, weiß, dass man bei den Perseiden nicht so genau auf die Uhr schauen muss. Denn diese Sternschnuppen haben ein sogenanntes "breites" Maximum. Das heißt: Die höchsten Raten von hundert Sternschnuppen pro Stunde fallen zwar zum Höhepunkt, aber auch vor und nach dem Maximum sind viele Meteore zu sehen.
Sowohl am Samstag- wie am Sonntagabend lohnt sich der Blick zum Himmel. Denn auch dann könnten bis zu fünfzig Sternschnuppen pro Stunde unterwegs sein.
Im Audio: Was Sternschnuppen eigentlich sind
Kein Mondlicht stört das Sternschnuppen-Vergnügen
Auch der Mond stört diesmal kaum: Die abnehmende Mondsichel taucht erst in den Morgenstunden des 13. August ab, etwa ab halb drei Uhr. Solange sie noch tief genug steht, können Sie die Mondsichel aber gut ausblenden, etwa durch eine Hauswand oder ähnliches. Gegen fünf Uhr wird der Himmel dann sowieso zu hell zur Sternschnuppen-Suche.
Wohin muss ich gucken?
Der Radiant der Perseiden, also der Punkt, von dem die Sternschnuppen auszustrahlen scheinen, liegt im Sternbild Perseus, das bei uns am späten Abend im Nordosten aufgeht. Doch die Perseiden-Sternschnuppen flitzen sehr weit über den Himmel und treten manchmal auch erst weit vom Radianten entfernt in die Atmosphäre ein. Sie müssen also nicht genau nach Nordosten gucken, um viele zu sehen.
Meine Empfehlung: Suchen Sie sich einen Platz, an dem Sie weite Teile des Himmels sehen können, und legen Sie sich gemütlich auf einer Decke auf den Rücken, die Füße nach Nordost – dann werden Sie viele Sternschnuppen sehen. Es muss auch nicht unbedingt ein Hügel sein. Wichtiger ist, dass nicht ein Waldrand oder Gebäude Ihren Blick verstellt und es möglichst dunkel ist.
Ab zehn Uhr abends sind die Perseiden gut zu sehen
Gegen zehn Uhr abends ist der Himmel allmählich dunkel genug, um richtig viele Sternschnuppen sehen zu können. Bis vier Uhr morgens sind die Bedingungen günstig, danach setzt die erste Morgendämmerung ein, eine Stunde später wird es schon zu hell zum Sternschnuppen-Zählen.
Je später, desto besser
Je höher der Radiant am Himmel steht, desto besser sind die Sternschnuppen zu sehen, denn andernfalls "schluckt" der Horizont ihr Licht. Für die Perseiden sind daher die Morgenstunden günstiger. Das passt in diesem Jahr auch mit dem Höhepunkts-Zeitpunkt tagsüber am Samstag überein: Die Zahl der Meteore sollte sich bis zum Morgen merklich steigern.
Was sollte ich dabei haben?
Um die Sternschnuppen selbst zu sehen, brauchen Sie keinerlei Geräte: Sie sind mit bloßem Auge toll zu erkennen. Eine Sternkarte ist ebenfalls nicht nötig, denn die Perseiden flitzen über weite Bereiche des Himmels. Sie können damit natürlich einige der schönen Sommer-Sternbilder erkunden, werden dabei aber einige Sternschnuppen verpassen. Umso mehr, wenn Sie dabei künstliches Licht nutzen: Ihre Augen brauchen danach bis zu zwanzig Minuten, um feine Lichter im Dunkeln wieder richtig wahrzunehmen.
Unbedingt aber sollten Sie eine gemütliche Decke und vielleicht sogar ein kleines Kopfkissen mit dabei haben. Zusätzliche warme Kleidung ist auch empfehlenswert, zumal, wenn Sie dem Sternschnuppen-Regen etwas länger zusehen wollen. Denken Sie auch an Proviant: Ohne Durst und mit vollem Magen wünscht sich's leichter.
Viel Glück bei der Sternschnuppen-Suche! Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen und weitere Informationen finden Sie hier. Und sollten Sie Sternschnuppen fotografiert haben, dann schicken Sie uns gerne Ihre Bilder!
Im Video: Das sogenannte Perseiden-Maximum steht an
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