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Jane Goodall im Gombe-Nationalpark

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Jane Goodall – Wie sie die Verhaltensforschung revolutionierte

Die Schimpansenforscherin Jane Goodall ist eine charismatische Persönlichkeit, Vorbild für junge Frauen, prominente Vertreterin des Artenschutzes. Ein Dokumentarfilm lockt jetzt ihre Fans ins Kino. Ist sie auch für die Forschung eine Legende?

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Als Jane Goodall in den frühen 60er Jahren in den Dschungel ging, um Schimpansen zu beobachten, war sich die Wissenschaft einig: Menschen denken, lösen Probleme, benutzen Werkzeuge – Tiere aber können das nicht.

"Zum Glück war ich nie an einer Universität gewesen, ich wusste diese Dinge nicht." (Jane Goodall, Schimpansenforscherin)

Jane Goodall beobachtete die Tiere unbefangen und stellte die Sichtweise der Wissenschaft auf den Kopf. Als sie in Tansania Schimpansen beobachtete, ließ sie sich völlig auf die Tiere ein. Und stellte fest: Menschenaffen unterscheiden sich nicht nur in Alter, Geschlecht und Rang. Sondern auch in ihrem Charakter. Und wie Menschen können sie leiden, trauern, Kriege führen.

Vorsichtige Annäherung

Das neue an Goodalls Methode damals: Zuerst gewöhnte sie die Tiere über mehrere Monate hinweg an sich. Erst dann begann sie ihre langen Beobachtungen. Ein Vorgehen, das heute in der Verhaltensforschung Standard ist.

"Bis die Tiere wirklich mal ihre Angst vorm Menschen verlieren und sie einen an ihrem täglichen Leben teilhaben lassen, das kann bis über 5 Jahre dauern." (Dr. Tobias Deschner, Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie)

Das hatte es vor Jane Goodall in der Verhaltensforschung nicht gegeben, sie war es, die diese Methode konsequent erprobt hat. Deswegen ist sie auch für viele Forscher von heute eine Legende.

Aber nicht zu viel Nähe                             

Eines allerdings hat sich seit den 60er Jahren aber grundlegend geändert: die Hygienevorschriften. Goodall kam den Schimpansen sehr nahe, sie kitzelte sie und spielte mit ihren Babies.

Schutz vor Krankheiten

Das macht heute kein Forscher mehr, denn mittlerweile weiß man, dass Schimpansen fast jede Krankheit bekommen können, die auch Menschen haben. Ein Schnupfen kann für Affen tödlich sein – ein Mundschutz ist für Forscher im Dschungel deswegen Pflicht.