Melden Infraschall-Anlagen Einbrüche zuverlässig?
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Melden Infraschall-Anlagen Einbrüche zuverlässig?

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Wie sicher sind Infraschall-Alarmanlagen?

Ohne viel Aufwand einbruchssicher - das versprechen Anbieter von Luftdruck-Alarmanlagen. Kinderleicht zu bedienen und billig, heißt es. Doch Experten warnen vor solchen sogenannten Infraschall-Geräten. Der BR24-Faktenfuchs erklärt, warum.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Kabel, aufwändiger Einbau, Funksignale - zum Schutz vor Einbrüchen. Muss das sein? Einige Anbieter verheißen: Nein. Infraschall-Alarmanlagen seien einfach aufzustellen und billig, so die Versprechungen. Einfach in die Steckdose und, zack, das Haus oder die Wohnung sei sicher.

Warnung vor Infraschall-Alarmanlagen

Doch die Polizei, das Zertifizierungsunternehmen VdS und der Bundesverband Sicherheitstechnik warnen vor diesen Anlagen. Warum?

Die Infraschall- oder Druck-Alarmanlagen, wie sie genannt werden, arbeiten oft mit einem Druckmessgerät. Wird eine Tür oder ein Fenster geöffnet, führt das zu geringen Schwankungen des Luftdrucks in Innenräumen. Die Geräte messen diese angeblich und schlagen Alarm.

Infraschall ist für den Menschen nicht hörbarer Schall. Grundsätzlich erzeugen Luftdruckschwankungen Schall. Viele Anbieter werben auch damit, dass die Geräte "strahlungsfrei" seien - und zuverlässig.

Fehlende Zertifizierung

Die Polizei ruft die Bürger in Kampagnen immer wieder dazu auf, sich vor Einbrechern zu schützen. Doch: "Wir empfehlen nur, was zertifiziert ist", sagte der Leiter Prävention der Polizei München, Arno Helfrich, in einem Interview mit Bayern 1 zu dem Thema.

Und bisher ist in Deutschland keine Infraschall-Alarmanlage zertifiziert.

"Obwohl Einbruchmeldesysteme, die auf Techniken wie Druckalarm, Infraschall oder Volumenüberwachung aufbauen, schon seit Jahrzehnten am Markt angeboten werden, liegen bisher keine Prüfungen und Zertifizierungen von einer nach DIN EN ISO/IEC 17065 für den Bereich Gefahrenmeldetechnik akkreditierten Zertifizierungsstelle vor", heißt es in einem Papier, das die Polizei, das Prüfinstitut VdS ("Vertrauen durch Sicherheit") und der Bundesverband Sicherheitstechnik BHE im vergangenen Jahr zusammen veröffentlichten. Das gilt immer noch.

Das VdS ist ein Zertifizierungsunternehmen, das für Hersteller gegen Bezahlung deren Geräte prüft. Dabei werden die deutschen und europäischen Normen zugrundegelegt. "Wir gehen aber weit darüber hinaus", sagte ein Sprecher des VdS. Die Vorgaben des VdS seien deutlich konkreter und umfassender.

Infraschall-Alarmanlagen genügten den Sicherheitsvorgaben des VdS jedoch nicht.

"Die Dinger sind hochgradig unsicher." VdS-Sprecher

Denn auch Wetterlagen wie ein Sturm könnten den Druck in den Innenräumen verändern und so die Anlage auslösen. Umgekehrt sei nicht garantiert, dass ein Einbrecher den Alarm in Gang setzt - zum Beispiel wenn er ein Fenster langsam öffnet.

Mann mit Einbrechermaske
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