Bildrechte: picture-alliance/dpa

Teilnehmer einer Kundgebung der IG Metall am 15.11.2017

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Tarifrunde in der Metallindustrie Bayern beginnt

Es wird eine schwierige Tarifrunde – davon gehen sowohl die IG Metall in Bayern als auch der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie, vbm, aus. Ab heute sitzen beide sich am Verhandlungstisch gegenüber. Auftakt ist in Schweinfurt.

Schon vor dem ersten Treffen heute gab es einen heftigen Schlagabtausch zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeberverband. Und das auch, weil es in dieser Tarifrunde nicht nur um eingeht. Die IG Metall will auch bei den Arbeitszeiten etwas ändern. Nicht überdrehen – warnt der vbm dagegen in einer Kampagne.

Streitpunkt verkürzte Vollzeit

Für die Beschäftigten in den Betrieben will die IG Metall ein durchsetzen. Staat 35 Stunden in der Woche sollen sie für maximal zwei Jahre nur noch müssen. Für die Gewerkschaft ist es nicht mehr zeitgemäß, dass nur die Arbeitgeber allein über die Arbeitszeit der Beschäftigten bestimmen. Viele Mitarbeiter hätten den Wunsch, Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbaren zu können. Das geht schon jetzt – verweisen die Metallarbeitgeber auf das Teilzeit- und Befristungsgesetz und Regelungen, die es im gültigen Tarifvertrag gibt. Ob das auch für ein Rückkehrrecht in Vollzeit gilt, ist ein Streitpunkt zwischen beiden. Die Gewerkschaft fordert das.

Streitpunkt Lohnzuschuss

Damit sich jeder auch die Flexibilität leisten kann, will die Gewerkschaft für Eltern, Pflegende und Schichtarbeiter einen Teilausgleich beim entgangenen Lohn durchsetzen. Der Betrieb soll ihnen einen Zuschuss in der verkürzten Vollzeit zahlen. Die Forderung beantworten die Arbeitgebern mit einem entschiedenes Nein. Für sie werden dadurch bisherige Teilzeitkräfte benachteiligt, die keinen Anspruch auf den Zuschuss haben. Außerdem würden dadurch die Personalkosten noch höher steigen als eh schon am Ende der Tarifrunde durch das ausgehandelte Einkommensplus für alle.

Streitpunkt Fachkräfte

 Wenn eine Kraft bis zu sieben Stunden in der Woche weniger arbeitet oder die kürzere Zeit im Block nimmt, also für mehr Urlaubstage zum Beispiel anspart, dann muss der Betrieb sie ersetzen. Das aber halten die Arbeitgeber für nicht umsetzbar. Viele Unternehmen suchten jetzt schon nach Fachkräfte. Der Arbeitsmarkt gäbe das nicht her. Außerdem sei das Modell nicht berechenbar. Die Personalabteilung könne kaum einschätzen, wer das Recht auf verkürzte Vollzeit am Ende auch nutze. Für die dagegen spricht gerade der Fachkräftemangel für ihre Forderung. Gerade den Jüngeren seien familiengerechte Arbeitszeiten wichtig. Damit könne man um gutes Personal werben.