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Kursanstieg des Euro bereitet EZB Sorgen

Die Inflation im Euroraum kommt nicht in Schwung, sie blieb im Juli bei 1,3 Prozent. Der EZB macht das Sorgen. Von Felix Lincke

Vor einer möglichen Straffung ihrer Geldpolitik wollte die Notenbank einen höheren Preisauftrieb sehen. Dagegen steht auch ein steigender Wechselkurs des Euro. In ihrem Protokoll von der letzten Sitzung des Zentralbankrats weist die EZB erstmals auf ein hohes Währungsrisiko hin.

Ein zu starker Euro, der in den letzten Monaten bereits kräftig gestiegen ist gegenüber dem Dollar, das wäre schlecht für die Exportwirtschaft. Selbst in Deutschland leisteten die Exporte im zweiten Quartal schon keinen positiven Wachstumsbeitrag mehr. Zu stark waren die Importe gestiegen, denen der starke Euro wiederum hilft. Die niedrigen Importpreise drücken außerdem die Inflation, die der EZB ohnehin zu niedrig ist. Sie könnte deshalb die für September erwartete Änderung ihrer Geldpolitik noch einmal zurückstellen.

Dollar und Pfund schwächer

An den Märkten gab der Euro deshalb heute nach, nachdem die EZB ihr Sitzungsprotokoll vom 20. Juni veröffentlicht hatte. Neben den guten Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum waren es vor allem die schlechten Nachrichten aus den USA und aus Großbritannien, die in den letzten Monaten den Dollar und das britische Pfund schwächten. Mit Donald Trumps Amtsführung drohen die USA auf eine schiefe Bahn zu geraten, und die Verhandlungen über den britischen EU-Austritt laufen schlechter als erwartet. Im schlimmsten Fall kann sich der Zentralbankrat deshalb einen übertrieben hohen Wechselkurs des Euro vorstellen.