Ein Schweißer einer Firma schweißt Maschinenteile zusammen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Klaus-Dietmar Gabbert

Schlechte Aussichten für die deutsche Wirtschaft: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Januar weiter gesunken.

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Ifo-Geschäftsklima: Firmen sind stark verunsichert

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter verschlechtert: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist überraschend gefallen, in fast allen Branchen herrscht Pessimismus. Als Hauptgrund sieht das Ifo-Institut die Verunsicherung durch die Politik.

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Die rot-gelb-grüne Bundesregierung scheint das Vertrauen der Wirtschaft vollends verspielt zu haben. Die Unternehmen seien vollkommen verunsichert, heißt es beim Münchner Ifo-Institut (Eigenschreibweise: ifo institut). Es falle den Betrieben schwer, die weitere Entwicklung einzuschätzen. Diese Verunsicherung schlägt auf die Stimmung in den Chefetagen: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Januar auf 85,2 Punkte gefallen, nach revidiert 86,3 Punkten im Dezember. Dabei hatten Analysten eigentlich mit einem Anstieg auf 86,7 Punkte gerechnet.

Ampelregierung verdirbt Firmen die Stimmung

Bereits bei der Umfrage im Dezember hatte der Haushaltsstreit der Ampel-Regierung die Stimmung in den Unternehmen belastet. Laut Ifo-Präsident Clemens Fuest hat sich das Vertrauen in die Regierung zuletzt weiter eingetrübt. In der deutschen Politik fehlten Antworten auf die Frage, wie mit den künftigen Herausforderungen umzugehen sei.

"Wie kriegen wir das hin mit der Dekarbonisierung? Wie gehen wir damit um, dass eine zentrale Industrie in Deutschland, die Autoindustrie, durch Elektromobilität und autonomes Fahren stark verändert wird? Was ist die Zukunft des deutschen Geschäftsmodells? Wie gehen wir mit Arbeitskräfteknappheit um? Da fehlen Antworten." Ifo-Präsident Clemens Fuest

Nur der Reisesektor gibt sich optimistisch

Fast in allen Branchen hat sich die Stimmung in den vergangenen Wochen weiter eingetrübt. Vor allem im Dienstleistungssektor sind die Betriebe unzufriedener mit den aktuellen Geschäften und sie erwarten, dass es noch schlechter wird. Viele Dienstleister arbeiten für Firmen im Produktsegment und sind deshalb abhängig davon, wie es in anderen Bereichen der Wirtschaft läuft.

Auch im Handel bleibt das Geschäftsklima nach dem enttäuschend verlaufenen Weihnachtsgeschäft mau. Auf dem Bau geht die Talfahrt ebenfalls weiter. In der Industrie hat sich das Geschäftsklima auf niedrigem Niveau etwas stabilisiert. Allerdings meldet das Verarbeitende Gewerbe erneut weniger Aufträge. Nur in einer Branche geht der Aufschwung weiter: im Tourismus. Die Deutschen scheinen sich ihre Reiselust trotz der von der Regierung beschlossenen Belastungen nicht nehmen zu lassen.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, für das monatlich rund 9.000 Firmen befragt werden.

Ifo-Institut wird Konjunkturprognose wohl erneut senken

Gerade gestern hatte das Ifo-Institut seine Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr nach unten korrigiert: auf 0,7 Prozent – nach erst im Dezember noch vorhergesagten 0,9 Prozent. Doch nach dem jetzt überraschend gefallenen Geschäftsklimaindex geht Präsident Fuest davon aus, dass die deutsche Wirtschaft sich noch schlechter entwickeln wird und die Prognose erneut gesenkt werden muss. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsforschungsinstituten sind die Münchner ohnehin bislang eher optimistisch. Einige Forscher rechnen für das gesamte Jahr 2024 bereits mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung.

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