Naturkatastrophen hätten das Ergebnis des weltweit größten Rückversicherers zwar stark belastet, die Schäden hätten sich aber vollkommen im Rahmen ihrer vorab definierten Risikotoleranz bewegt. Souverän und selbstsicher hat der neue Vorstandschef der Munich Re, Joachim Wenning, auf der Hauptversammlung den Geschäftsbericht vorgestellt. Das vergangene Jahr war seinen Angaben nach völlig in Ordnung, trotz des kräftigen Gewinnrückgangs durch schwere Naturkatastrophen. Die Schäden bewegten sich vollkommen im Rahmen ihrer vorab definierten Risikotoleranz, versicherte Wenning den Anteilseignern und fügte hinzu:
"Aus bilanzieller Sicht, aus finanzieller Sicht, haben wir die hohen Schäden des vergangenen Jahres sehr gut verkraften können. Unsere Kapitalsierung ist nach wie vor viel mehr als nur solide. Gemessen an den Risiken aus unserem Geschäft verfügen wir über das 2,4-fache der von den Aufsichtsbehörden geforderten Kapitalausstattung. Überdies geht dies auch noch mit einer sehr niedrigen Verschuldungsquote von zehn Prozent einher." Joachim Wenning
Wenning: Verschlanken und Digitalisierung vorantreiben
Darüber hinaus haben die großen Schäden zu höheren Preisen bei den Rückversicherungen geführt. Wenning sprach von einem durchschnittlichen Anstieg bei allen zum Januar neuverhandelten Verträgen von knapp einem Prozent. Der Vorstandschef sieht im Rückversicherungsgeschäft ein anhaltendes Wachstumspotenzial. Trotzdem bleibe der Wettbewerbsdruck hoch. Wenning versprach, den Konzern zu verschlanken und die Digitalisierung voranzutreiben. Genau das erwarten die Anteilseigner von dem neuen Chef, allen voran Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz:
"Ich erwarte, dass er frischen Wind in das Unternehmen hineinbringt, dass er als neuer Besen da ordentlich durchkehrt und dass er sich auch neue Geschäftsfelder sucht, dass er uns neue Ideen für Wachstum bringt. Da muss etwas passieren unter seiner Ägide." Daniela Bergdolt
900 Stellen in der Verwaltung sollen abgbaut werden
Und es passiert etwas - so sollen in der Verwaltung abgebaut werden. Daneben wies Bergdolt Wenning daraufhin, ein waches Auge auf Ergo zu haben. Lange belastete die Erstversicherungstochter den Konzern. Im vergangenen Jahr jedoch trug die Ergo 270 Millonen Euro zum Ergebnis bei - und es sollen bald noch mehr werden, ab 2021 jährlich mindestens 600 Millionen Euro, verspricht der Vorstandschef:
"Ergo ist sehr kraftvoll aus den Startblöcken gekommen, hat die ersten Hürden gut genommen, ist gut in Fahrt, aber der Parcour geht noch eine lange Strecke und auf den Nebenbahnen laufen auch ganz gute Konkurrenten." Joachim Wenning
Vorstand hält an Gewinnziel fest
Der Vorstand hält an seinem Gewinnziel fest. Für dieses Jahr wird ein Konzernergebnis zwischen 2,1 und 2,5 Milliarden Euro erwartet. Kritik kam von Umweltschützern, allen voran vom früheren Bundesvorsitzenden von Bündnis90/Die Grünen, Reinhard Bütikofer. Er bemängelte, dass der weltweit größte Rückversicherer seiner Meinung nach zu wenig im Kampf gegen den Klimawandel unternimmt.