Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) teilte in Nürnberg mit, dass die Zahl der Leiharbeiter, Minijobber oder Menschen mit befristeten Jobs in den vergangenen 13 Jahren in der Region um zehn Prozent gestiegen sei. Für die Betroffenen gingen diese Beschäftigungsverhältnisse meist auch mit einer großen Unsicherheit und niedrigem Einkommen einher, so der mittelfränkische DGB-Vorsitzende Stephan Doll.
Doll sieht gesellschaftliches Risiko
Besonders häufig gebe es solche prekären Beschäftigungsverhältnisse im Handel, der Gastronomie, der Pflege oder im Erziehungsbereich. Zudem seien Frauen deutlich mehr betroffen als Männer. DGB-Chef Doll sieht in dieser Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt auch ein gesellschaftliches Risiko. Diese Menschen seien nicht nur in prekären Beschäftigungsverhältnissen sondern meist auch in prekären Lebenssituationen, sie "fühlen sich abgehängt", so Doll.
Tariftreuegesetz auch bei Vergaben für die öffentliche Hand gefordert
"Die fühlen sich von der Politik auch nicht ernst genommen“, bemerkte Doll. Gerade mit Blick auf den Rechtspopulismus müsse man diesen Menschen eine Perspektive geben. Damit könne man "rechten Rattenfängern" den Nährboden entziehen. Hier sei die Politik gefragt, so der Gewerkschafter. "Wenn die Staatsregierung noch vor der Landtagswahl etwas Gutes tun will, dann soll sie ein Tariftreuegesetz machen, das endlich auch bei Vergaben der öffentlichen Hand nicht beschissene Arbeitsverhältnisse entstehen,“ fordert der DGB-Mann.