Ein Mann fällt einen Weihnachtsbaum, waehrend seine Frau mit dem Sohn zuschaut
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Ein Mann fällt einen Weihnachtsbaum, waehrend seine Frau mit dem Sohn zuschaut

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Bio, Öko, Regional: Das versprechen Christbaum-Label

Ein chemiefreier Weihnachtsbaum – nur ein frommer Wunsch? Nicht, wenn man beim Kauf auf spezielle Label achtet. Sie versprechen Christbäume frei von Mineraldünger und Herbiziden. Sogar das soziale Gewissen lässt sich beruhigen. Von Andreas Herz

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen.

Die gewöhnliche Christbaum-Plantage ist ein eher trostloser Anblick: In Reih und Glied wächst Nordmanntanne an Nordmanntanne – behandelt mit Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden. Dazu wird ordentlich gedüngt.

Ökobäume sind nach wie vor eine Nische – vor allem jene aus dem Wald, wo laut Umweltorganisationen nur 5 bis 15 Prozent der Weihnachtsbäume wachsen oder gezogen werden. Doch dank verschiedener Label kann man zwischen einem Baum von der Stange und einem ökologisch gezogenen unterscheiden.

Die Basis: Das PEFC-Label

PEFC steht für Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes und garantiert nachhaltige Waldwirtschaft. Das bedeutet: Es wird nicht mehr geschlagen als nachwächst. Fast 80 Prozent der bayerischen Waldfläche sind bereits nach PEFC zertifiziert, schreibt das Bayerische Landesamt für Umwelt. Umweltverbände kritisieren, dass das von Waldbesitzerorganisationen und Forstindustrie entwickelte Label den Einsatz von Pestiziden und Dünger zulässt.

Der Allrounder: Das FSC-Label

In Wäldern, die vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert wurden, dürfen keine mineralischen Düngemittel und keine Pestizide eingesetzt werden, schreibt das Landesamt für Umwelt. Zudem werde auf Kahlschläge verzichtet. Die Auflagen würden regelmäßig kontrolliert. Die meisten Umweltorganisationen akzeptieren das FSC-Label als Mindeststandard einer nachhaltigen Forstwirtschaft.

Der Europäer: Das BIO-Label

Das BIO-Label schreibt vor, dass die Bäume ohne Pestizide und ohne mineralischen Kunstdünger gezogen werden. Interessant: Das Label muss nicht für den ganzen Betrieb gelten, so die Umweltorganisation Robin Wood. Es könne auch für eine separate Anbaufläche vergeben werden. Gerade dieses Label hat bei Christbäumen in den letzten Jahren stark zugenommen – wohl auch aus wirtschaftlichen Interessen, um die steigende Nachfrage nach Öko-Bäumen zu bedienen.

Die Strengen: Bioland, Demeter, Naturland und Biokreis

Diese ökologischen Anbauverbände stellen laut dem Landesamt für Umwelt die strengsten Anforderungen. Die Einhaltung der Regeln werde regelmäßig von unabhängigen Kontrollstellen geprüft. Auf Pestizide und Mineraldünger wird im ganzen Betrieb verzichtet. Teils werde laut der Umweltschutz-Organisation Robin Wood möglichst wenig in die natürlichen Entwicklungsabläufe eingegriffen.

Der Helfer: Das Fair-Trees-Label

Dieses ganz spezielle Label aus Dänemark wurde entwickelt, um die Zapfenpflücker in Georgien zu unterstützen. Ein Bruchteil des Kaufpreises werde dazu verwendet, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Zapfenpflücker und ihrer Familien zu verbessern, so die Initiative. Fair Trees ist also kein Öko-Label, sondern eher ein Fair-Trade-Siegel.

Der Regionale: Der Bayerische Christbaum

Das Label wurde vom Verein „Bayerischer Christbaumanbauer e.V.“ ins Leben gerufen. Das Herkunftszeichen „Bayerischer Christbaum“ stehe für frische Weihnachtsbäume aus Bayern, so das Landesamt für Umwelt. Die Vergaberichtlinien für das Herkunftszeichen würden vorschreiben, dass ausschließlich Bäume ausgezeichnet werden dürfen, die in Bayern produziert und nach dem 15. November oder nach Vollmondkriterien (drei Tage vor dem elften Vollmond im Jahr) gefällt wurden. Auf Herbizide solle so weit wie möglich verzichtet werden, so der Verein auf seiner Homepage.

Öko-Bäume sind nur wenig teurer

Robin Wood hat die Preise verglichen zwischen Öko-Bäumen und herkömmlichen Bäumen. Das Ergebnis: Die Öko-Bäume sind nur unwesentlich teurer. Verkaufsstellen der Öko-Bäume findet man auf den Internetseiten von Umweltorganisationen.