Um grünes Licht von der EU-Kommission für die Übernahme großer Teile der insolventen Air Berlin zu bekommen, ist die Lufthansa offenbar zu Zugeständnissen bereit. Der Konzern werde noch im Laufe des Abends bei der EU-Kommission Vorschläge einreichen, um kartellrechtliche Zweifel auszuräumen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters. Dabei gehe es etwa um den Verzicht auf Start- und Landerechte- sogenannte "Slots" - der Air-Berlin-Töchter Niki und LGW.
Am späten Nachmittag gab es demnach ein Krisentreffen zwischen Vertretern der Bundesregierung und der Lufthansa. Dabei sollte ausgelotet werden, mit welchen Zugeständnissen grünes Licht der EU-Kommission für die Übernahme von Teilen der insolventen Air Berlin erreicht werden könnte. Vor allem gehe es um die österreichische Tochter Niki, die die Lufthansa sich einverleiben will.
EU-Kommission befürchtet zu hohe Marktmacht
Europas größte Airline will mit den Zugeständnissen offenbar Bedenken von Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager ausräumen.
"Auf einigen Strecken gibt es jetzt einen sehr hohen Marktanteil oder sogar ein Monopol" Margrethe Vestager, EU-Wettbewerbskommissarin
Mehrere Insider betonten, die EU-Kommission tendiere dazu, die Niki-Übernahme zu blockieren.
Bundesregierung forciert Air-Berlin-Übernahme
Die Bundesregierung drängt die Lufthansa zu Zugeständnissen gegenüber der EU, um den Deal nicht zu gefährden. Ein Insider sagte der Nachrichtenagentur Reuters: Wenn die Übernahme platze, bekomme die Regierung ihren Staatskredit von 150 Millionen Euro an Air Berlin womöglich nicht zurück. Denn der Kredit war durch die Verkaufserlöse abgesichert.
Die Brüsseler Wettbewerbshüter müssen dem Zukauf noch zustimmen und entscheiden am 7. Dezember.