Bildrechte: picture-alliance/dpa

Eislaufhalle in Inzell

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Winter-Olympia: Doppelvergabe denkbar - Inzell Austragungsort?

Ebnet die Doppelvergabe der Olympischen Sommerspiele auch den Weg für einen "Doppelpack" in Sachen Winter-Olympia 2026 und 2030? Weil sich Innsbruck bewerben will, könnte das bayerische Inzell zu unerwarteten Olympia-Ehren kommen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio.

Die Doppelvergabe der Sommerspiele 2024 und 2028 an Paris und Los Angeles kann das Internationale Olympische Komitee (IOC) zumindest aus Marketingsicht als Erfolg verbuchen. Viel Lob gab's für die harmonische Vergabe an die zwei Kandidaten, die sich nicht um die Termine gebalgt haben. Die fast alltäglichen IOC-Probleme - Korruptionsaffären, Dopingskandale und mehr - rückten zumindest kurzzeitig in den Hintergrund.

Kein Wunder, dass am Rande der 131. IOC-Session im peruanischen Lima darüber nachgedacht wird, auch bei den Winterspielen 2026 und 2030 auf eine Doppelvergabe zu setzen. "Eine interessante Frage", sagte beispielsweise Präsident René Fasel vom Eishockey-Weltverband (IIHF): "Wenn wir wieder eine europäische und eine amerikanische Stadt haben, könnte man es machen. Ich fand die Vergabe an Paris und Los Angeles sehr elegant", sagte der im IOC durchaus mit gewissem Einfluss ausgestattete Fasel.

Bewerbungen im Anfangsstadium

Natürlich ist es noch zu früh, überhaupt über konkrete Kandidaten aus Europa und den USA nachzudenken. Erst 2019 wird über die Vergabe - vorerst nur für die Spiele 2026 - entschieden. Da sein werden aber auf jeden Fall genügend Kontrahenten. In Europa bereiten Sion (Schweiz) und Innsbruck (Österreich) Bewerbungen vor. In den USA haben Salt Lake City und Denver Interesse bekundet. Auch das kanadische Calgary, das japanische Sapporo und Almaty in Kasachstan prüfen Bewerbungen.

Innsbruck mit Eisschnelllauf in Bayern

Aus bayerischer Sicht am spannendsten: die Bewerbung Innsbrucks, bereits 1964 und 1976 Gastgeber der Spiele. Das Konzept der Tiroler sieht vor, dass die Eisschnelllauf-Wettbewerbe in Inzell stattfinden sollen. Innsbruck darf sich durchaus Chancen auf die Spiele ausrechnen, weil IOC-Präsident Thomas Bach die Spiele 2026 wieder an einen traditionellen Wintersportort vergeben will. Zuletzt hatten mit Sotschi (2012), Pyeongchang (2018) und Peking (2022) drei wintersportliche Entwicklungszentren den Zuschlag erhalten. In Sion müsste dagegen einiges gebaut werden - oder ebenfalls für manche Wettkämpfe in ein Nachbarland, etwa die Niederlande für den Eisschnelllauf, ausgewichen werden.

Sollte am Ende, sowohl in Europa wie auch in den USA, nur jeweils ein Kandidat übrigbleiben, wäre eine Doppelvergabe eine attraktive Option. Das IOC wird sich aber wohl frühestens im nächsten Jahr konkret mit diesen Plänen beschäftigen. "Ich finde beide Vorschläge interessant, aber es sind derzeit nicht mehr als Spekulationen", sagte IOC-Athletensprecherin Angela Ruggiero in Lima. "Wir haben jetzt in Lima darüber nicht konkret gesprochen", sagte Gian Franco Kasper, Präsident des Welt-Skiverbands FIS und Vorsitzender aller Wintersportarten im IOC: "Aber natürlich ist so etwas auch im Winter möglich."