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Tim Meyer

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"Natürlich gibt es auch im Fußball irgendwo Doping"

Sportmediziner Tim Meyer, Arzt des DFB-Teams, hält Doping-Missbrauch im Fußball durchaus für möglich. "Man sollte nicht naiv sein, natürlich gibt es auch im Fußball irgendwo Doping," sagte Meyer.

"Ich habe allerdings noch nie Hinweise auf ein systematisches Vorgehen erlebt", sagte Meyer im Trainingslager des Weltmeisters in Eppan/Südtirol. Meyers DFB-Kollege Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hatte zuletzt mit der These, dass es Doping im Fußball aus seiner Sicht nicht geben und dies auch nichts helfen würde, für reichlich Aufsehen und Kritik bei vielen Experten gesorgt. "Ich wiederhole mich da: Es ist aus meiner Sicht klar, dass Doping im Fußball etwas bringen würde", betonte der DFB-Arzt stattdessen.

"Zwei Ebenen berücksichtigen: Leistung und Regeneration"

Man müsse laut des Internisten "zwei Ebenen berücksichtigen: Die eine betrifft die Leistung auf dem Platz. Es wären sicherlich immer einzelne Komponenten, sprich die Kraft, die Schnelligkeit oder die Ausdauer, die von Doping profitieren würden. Hier wäre der leistungssteigernde Effekt vermutlich geringer als in einfacher aufgebauten Sportarten, die nur von einer Komponente bestimmt werden. Aber die Existenz ist kaum zu bestreiten", sagte Meyer.

"Das zweite aber - und da wäre ein Effekt identisch zu anderen Sportarten", fügte der DFB-Arzt an, "ist der Bereich Regeneration und Rehabilitation nach Verletzungen. Ein verletzter Radfahrer verliert genauso Muskeln wie ein verletzter Fußballer." Aus seiner Erfahrung erlebe er jedoch, so Meyer weiter, "eine Sorge der Spieler und von ärztlichen Kollegen, dass aus Versehen irgendetwas passieren könnte, etwa durch ein falsches Medikament, eine Nahrungsergänzung oder ähnliches."