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Fechtzentrum Tauberbischofsheim - Studie zu sexuellem Missbrauch

Die unabhängige Task-Force hat ihren Zwischenbericht zu den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs am Fechtzentrum Tauberbischofsheim vorgelegt. Die Kommission konnte nicht alle Fälle aufklären. Zur Prävention schlug sie neue Verhaltensregeln vor.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Der gravierendste Vorwurf konnte von der eingesetzten Task-Force nicht aufgeklärt werden: Eine ehemalige Weltklasse-Fechterin hatte dem ehemaligen Trainer des Landessportverbandes Sven T. vorgeworfen, er habe sich im Jahr 2003 während eines Wettkampfes in Kroatien in einem Hotelzimmer angezogen auf sie gelegt und sich auf und ab bewegt. Der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden, auch weil die Sportlerin nicht als Zeugin zu einem Arbeitsrechtsprozesses erschien, bei der T. erfolgreich gegen seine fristlose Kündigung geklagt hatte. Auch gegenüber der Task-Force machte die Sportlerin keine Aussagen.

Ermittlungsgruppe ging Hinweisen nach

Bei ihrer Arbeit war die Task-Force vielen, völlig unterschiedlichen Vorwürfen nachgegangen. So wurden laut Bericht am Fechtzentrum In Tauberbischofsheim in sogenannten "Fechtlektionen" die Sportler gezwungen, für jeden Fehler ein Kleidungsstück abzulegen. Das führte zwar nie zu kompletter Nacktheit wurde aber von jedem Sportler anders empfunden. Der jetzige Vorstand des Fecht-Clubs Tauberbischofsheim, Lothar Derr, hält solche Trainingsmethoden für nicht akzeptabel. In einem anderen Fall erschien laut Aussage mehrerer Sportlerinnen ein Trainer in einem Trainingslager nach Mitternacht angetrunken bei einer Geburtstagsfeier einer Sportlerin.

Mit neuen Vorgaben künftige Übergriffe verhindern

In ihrem Zwischenbericht gab die Task-Force klare Empfehlungen, wie sich Sportvereine und -verbände aufzustellen und zu strukturieren haben, damit die genannten Vorfälle vermieden oder aufgeklärt werden können. So spricht sich die Ermittlungsgruppe für die Schaffung einer unabhängigen und externen Anlaufstelle aus. Sportler, die sich unwohl oder belästigt fühlen, sollen sich ohne Angst vor Repressalien an eine dritte Person wenden können. Zur Task-Force gehören neben ihrem Leiter, der Wertheimer Anwalt Sebastian Warken, sowie eine Fachanwältin für Familienrecht, ein ehemaliger Bundeswehr-Offizier, eine ehemalige Leistungssportlerin und eine Frau, die aus dem Opferschutz kommt.

Der Zwischenbericht wurde nahezu zeitgleich dem Verein, dem Deutschen Fechterbund und der Öffentlichkeit vorgestellt.