Der Fokus am Tegernsee in diesem Jahr liegt darauf, den Kader final zusammenzustellen. Niko Kovac hat bis auf Weltmeister Corentin Tolisso erstmals seinen kompletten Kader zusammen. Es gilt nun, alle Spieler auf ein Niveau zu heben. Aber es geht weiter auch darum, und die letzten personellen Weichen zu stellen. Das sind Niko Kovac' zentrale Baustellen in den nächsten Tagen.
Wie fit sind die WM-Fahrer?
Heute wird Leon Goretzka als letzter Neuzugang noch offiziell in München vorgestellt, dann geht's los Richtung Tegernsee. Seit dem 25. Juli schuften die WM-Teilnehmer schon in München, am Montag erstmals unter Chefcoach Kovac. "Ich weiß, dass sie Trainingsrückstand haben, das ist völlig normal. Aber wir werden es so dosieren, dass alle zum Saisonstart einigermaßen dabei sind beziehungsweise in der ersten Länderspielpause voll im Saft stehen", sagt Kovac über Thomas Müller, Mats Hummels & Co. Das klingt zurückhaltend. Gut möglich, dass einige WM-Teilnehmer in den ersten Pflichtspielen noch nicht den Weg in die Startelf finden.
Ein Fragezeichen steht auch hinter der mentalen Verfassung der deutschen WM-Fahrer. "Ich weiß aus eigener Erfahrung: Wenn man ein Turnier mal in den Sand gesetzt hat - und das hat die deutsche Nationalmannschaft ohne Frage -, dann müssen die Spieler zeigen, dass das nicht die Norm, sondern die Ausnahme war", sagt Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Er hofft, dass "unsere Spieler jetzt in der Bundesliga zeigen, dass das eben ein Betriebsunfall war." Sicher ist das nach dem bisher größten Debakel einer deutschen Nationalmannschaft bei einer WM aber keineswegs.
Wer verlässt die Bayern noch?
Recht deutlich betonte Kovac in den letzten Tagen, dass der aktuelle Kader für die kommende Saison eigentlich noch zu groß ist. "22 Feldspieler sind das Maximum, gerade wenn man 22 solche Hochkaräter hat. Wenn alle fit sind, müsste man sechs Spieler zu Hause lassen", sagte Kovac zuletzt. Wegschicken oder zum Gehen drängen wird der FC Bayern Spieler, zumal die verdienten, sicherlich nicht so einfach. Jedoch soll der Verein gewillt sein, noch einige Kicker abzugeben - wenn denn die passenden Angebote kommen.
Wie ruhig bleibt Robert Lewandowski?
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bei den Bayern auf der Zielgeraden der Saisonvorbereitung ist Torjäger Robert Lewandowski. Kovac und Rummenigge betonen zwar unisono, dass der Pole auf jeden Fall bei den Münchnern bleiben werde. "Er wollte sich anderes orientieren, wir haben ihm jedoch mitgeteilt, dass wir das nicht machen", erklärte Rummenigge in einem Zeitungsinterview: "Wir sind mit dem Spieler total zufrieden, auf dieser Position gibt es wenig Vergleichbares, und demnach liegt es auch nicht in unserem Interesse, ihn abzugeben - ganz egal, ob jemand 100 oder 150 Millionen auf den Tisch legt."