Mit Prokop verliert der deutsche Sport einen seiner profiliertesten Funktionäre. Der 60-Jährige scheute keinen Konflikt, als einer der Ersten setzte er sich für ein Anti-Doping-Gesetz in Deutschland ein und stritt deswegen mit vielen Entscheidungsträgern im deutschen Sport. Allen voran mit dem damaligen DOSB-Präsidenten Thomas Bach. Dass das Gesetz vom Bundestag verabschiedet wurde, bezeichnet Prokop heute als persönliche "Glanzstunde".
Harte Worte gegen Doping-Sünder
Im aktuellen Skandal im russischen Sport plädiert Prokop schon lange für einen Komplett-Ausschluss aller Sportler, nicht nur der Leichtathleten. Dabei geriet der Chef des Regensburger Amtsgerichts erneut mit Bach aneinander, der als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nach Ansicht Prokops nicht hart genug durchgreift.
Schwere sportliche Krise überstanden
Der ehemalige Weitspringer und Mehrkämpfer Prokop führte den Verband als Nachfolger von Helmut Digel durch eine schwere sportliche Krise. Bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 gab es zwei, vier Jahre später in Peking nur eine Medaille. Erst mit der mehr als gelungenen Heim-WM 2009 in Berlin ging es wieder bergauf. Inzwischen ist die Sportart trotz des schwachen Olympia-Ergebnisses von Rio wieder gut aufgestellt.
Wirtschaftlich und sportlich hervorragende Übergabe
Seinem designierten Nachfolger Kessing, Bürgermeister von Bietigheim-Bissingen, übergibt Prokop einen Verband, "der sich in der besten wirtschaftlichen Situation seiner Geschichte befindet, der im Leistungssport wieder Anschluss an die Weltspitze gefunden hat und dessen sportpolitisches Profil so geschärft ist, dass der DLV in herausgehobener Weise national und international wahrgenommen wird", sagte Prokop.