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Curling, Garmisch-Partenkirchen

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Curling-Abteilung des SC Riessersee vor dem Aus

Der Weltklasse-Curling-Abteilung des SC Riessersee droht das Aus. Die Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen wollen aus Kostengründen ab nächstem Jahr kein Eis mehr in der Curlinghalle machen. Von Martin Breitkopf

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Auch ein Gespräch in dieser Woche im Rathaus brachte keine Lösung. Die Fronten sind verhärtet. Vonseiten der Marktgemeinde haben die Curler keine Hilfe zu erwarten. Stattdessen wird bereits eine Alternativlösung für die Nutzung der Halle gesucht. Oberste Prämisse ist für Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer (SPD), dass die Halle keinen weiteren Verlust macht. Dafür akzeptiert Meierhofer auch das Ende der Curling-Abteilung.

Bürgermeisterin setzt auf Breitensport

Curling sei eine Randsportart, sagt die Bürgermeisterin. Es sei wichtiger, Breitensportarten im Ort wie Ski Alpin, Eishockey und Skispringen zu unterstützen. Sie wolle Sport für Kinder und Jugendliche attraktiv machen und die Tourismusdestination stärken.

Wenn die Eisproduktion für die Curlinghalle wegfalle, spare das nicht nur Ausgaben, so Wodan Lichtmeß, Geschäftsführer der Gemeindewerke. Die Halle wäre dann auch ganzjährig vermietbar und könnte im besten Fall sogar Gewinn einspielen. Die Ideen für die zukünftige Nutzung gehen von einem Bolderpark bis zu einem Indoorspielplatz.

Defizit des Eisstadions verringern

Das gesamte Eisstadion erwirtschaftet nach Angaben der Gemeindewerke einen Verlust von 1,4 Millionen Euro pro Jahr. Da wäre die Curlinghalle ein möglicher Posten um zu sparen, so die einheitliche Meinung im Verwaltungsrat der Gemeindewerke.

Negativ wirkt sich jetzt auch die Entscheidung des Deutschen Curling Verbandes aus, das Bundesleistungszentrum von Garmisch-Partenkirchen nach Füssen im Ostallgäu zu verlegen. Damit fehlen wichtige Fördergelder. Dass die Sparte mit rund 40 aktiven Mitgliedern mehrere Tausend Euro für den Unterhalt aufbringt, ist zurzeit eher unwahrscheinlich.

Im Oktober wird voraussichtlich noch einmal Eis gemacht. Damit erfüllt der Markt eine Verpflichtung, um die Fördergelder, die vor rund 25 Jahren im Rahmen der Ernennung zum Bundesleistungszentrums für Curling flossen, nicht zurückzahlen zu müssen.

Schöpp: Mit Curling-Fördergeldern Renovierung finanziert

Curling-Abteilungsleiter Rainer Schöpp ärgert es besonders, dass mit diesen Geldern rund 80 Prozent der Renovierung des gesamten Eisstadions finanziert wurden. Rund 38 Millionen Mark habe damals die Fördersumme betragen. "Davon will niemand jetzt mehr was wissen. Curling wird jetzt nicht mehr benötigt, darum sollen wir uns jetzt auch schleichen!"

Olympiasiegerin Andrea Schöpp ist sich sicher: Kein Eis in der Curlinghalle bedeutet das Ende für Curling in Garmisch-Partenkirchen. Damit sterbe der erfolgreichste Curlingverein Europas mit einem Olympiasieg, zwei WM- und sieben Europameisterschaftstiteln.

Notfalls Bürgerbegehren

Die Curler wollen weiter kämpfen. Angedacht ist, notfalls auch Unterschriften für ein Bürgerbegehren zur Rettung der Halle zu sammeln.