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Hasan Salihamidžić

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Bayern nach dem Ancelotti-Aus: Salihamidžić im Phrasenwald

An Tag eins nach der Entlassung von Coach Carlo Ancelotti äußerte sich der Verein in Person von Sportdirektor Hasan Salihamidžić erstmals öffentlich. Echte Neuigkeiten gab es nicht, das Profil des möglichen neuen Trainers bleibt unscharf.

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"Wir diskutieren intern. Wir werden das alles, auch die Namen, Profile, was der Trainer haben muss, intern diskutieren." So eröffnete Salihamidžić die obligatorische Spieltags-Pressekonferenz der Bayern am Freitag (29.09.17) vor dem Auswärtspiel in Berlin am Sonntag. "Dann würdet Ihr spekulieren", schob er noch nach - und würgte gleich zu Beginn alle möglichen Nachfragen ab.

Soll der neue Coach deutsch sprechen? "Wäre gut", sagte Salihamidžić schmallippig. Soll der neue Trainer spätestens in der bevorstehenden Länderspielpause gefunden werden? Da blockte der Sportdirektor schon wieder ab. "Willy Sagnol ist unser Interimstrainer, die Lösung bis auf Weiteres", sagte er: "Wir sind am Prüfen, holen Informationen, diskutieren darüber - und wenn wir zu einem Entschluss kommen, werden wir den Trainer einstellen." Die Frage nach dem "Wann" blieb ungeklärt.

Salihamidžić mühte sich nach Kräften, bloß nicht über die obligatorischen Manager-Phrasen nach einer Trainerentlassung hinauszuschießen. Nur einen Tag nach der Ancelotti-Entlassung, zumal auch noch mitten in der Saison, sei es auch für einen Klub wie dem FC Bayern keine ganz normale Situation. "Wir müssen das sacken lassen, in Ruhe analysieren", so Salihamidžić.

Salihamidžić: "Keine gute Atmosphäre in der Mannschaft"

Nur einmal, da verließ der Bosnier - ob versehentlich oder nicht - seinen sicheren Phrasenwald. Angesprochen auf die vermeintliche Missstimmung zwischen Ancelotti und einigen Spielern. Allein durch die Aufstellung im Paris-Spiel habe es sich der Ex-Coach laut Präsident Uli Hoeneß mit fünf weiteren Spielern verscherzt. "Es ist in dieser Saison nicht gut gewesen. Wir haben eine schwierige Vorbereitung gehabt, haben da viele Spiele verloren. Es war keine gute Atmosphäre in der Mannschaft. Der Trainer hat es nicht geschafft, guten Fußball zu spielen. Hat die Spieler nicht hinbekommen, dass sie feinen Fußball spielen, wie wir es vom FC Bayern gewohnt sind."

Die Niederlage in Paris sei am Ende nur "der Tropfen, der alles zum Überlaufen brachte", gewesen: "Wir haben vom Klub her gemerkt, dass sich die Mannschaft nicht so entwickelt hat und auch die weitere Entwicklung nicht so sein kann, wie das für den FC Bayern normal ist - und deswegen mussten wir reagieren."

Salihamidžić: "Erwarte klare Reaktion der Mannschaft"

Mit Blick auf das bevorstehende Bundesliga-Spiel in Berlin nimmt Salihamidžić ausschließlich das Team und nicht Interimscoach Willy Sagnol in die Pflicht: "Ich erwarte eine ganz klare Reaktion von der Mannschaft." Neben Sagnol sollen die Fitnesscoachs Holger Broich und Thomas Wilhelmi sowie Torwarttrainer Toni Tapalovic das Übergangs-Betreuerteam bilden. Aber: "Man darf jetzt nicht nur Willy Sagnol die Aufgabe geben. Da ist die Mannschaft gefragt, dass die Reaktion zeigt, dass die zusammenrücken und beweisen, dass wir eine Truppe sind ... Jetzt gibt's keine Ausreden mehr, das Spiel in Berlin muss gewonnen werden. Es geht um die Reaktion der Mannschaft - ganz klar."

Und nach dem Berlin-Spiel soll dann in Ruhe ein möglicher neuer Coach gesucht werden. "Wir brauchen einen Trainer, der alle Probleme, die wir haben, anpackt, und der für den FC Bayern gute Lösungen findet. Das ist keine einfache Aufgabe, weil es mitten in der Saison ist. Aber wir werden sicher eine gute Lösung finden", glaubt Salihamidžić.

Absage von Hasenhüttl

Definitiv kein Kandidat für die Bayern ist der Österreicher Ralph Hasenhüttl von Liga-Konkurrent RB Leipzig. "Nie eine Sekunde Gedanken drüber gemacht. Null", sagte der 50-Jährige auf der Pressekonferenz der Sachsen am Freitag auf eine entsprechende Frage bei einer Pressekonferenz des Fußball-Bundesligisten vor dem Auswärtsspiel in Köln. Hasenhüttl trainiert die Leipziger seit Sommer 2016 und führte sie in Champions League. Von 2002 bis 2004 spielte er bei den Amateuren des FC Bayern, anschließend stiegt er bei der SpVgg Unterhaching ins Trainergeschäft ein. Bis 2010 coachte er verschiedene Teams der Münchner Vorstädter. Der FC Ingolstadt war von 2013 bis 2016 eine weitere Trainerstation des Grazers in Süddeutschland.