Vom Metaverse oder dem Blockchain-basierten Web3 spricht im Silicon Valley kaum noch jemand. Seit OpenAi in San Francisco seinen ChatGPT-Bot vorgestellt hat, ist im kalifornischen Tech-Tal nur noch von der KI-Revolution die Rede.
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Vom Metaverse oder dem Blockchain-basierten Web3 spricht im Silicon Valley kaum noch jemand.

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Warum man im Silicon Valley von der KI-Revolution spricht

Warum man im Silicon Valley von der KI-Revolution spricht

Vom Metaverse oder dem Blockchain-basierten Web3 spricht im Silicon Valley kaum noch jemand. Seit OpenAi in San Francisco seinen ChatGPT-Bot vorgestellt hat, ist im kalifornischen Tech-Tal nur noch von der KI-Revolution die Rede.

Über dieses Thema berichtet: Computermagazin & Umbruch am .

Ähnlich wie vor 20 Jahren als soziale Medien wie Facebook, MySpace, Friendster oder Google Plus aufkamen, feiert man derzeit das Thema Künstliche Intelligenz im Silicon Valley. Denn es scheint gerade seinen Weg zur breiten Masse gefunden zu haben.

Hohe Gehälter für Personal mit KI-Wissen

Wer sich die Stellenanzeigen der verschiedenen KI-Firmen im Silicon Valley anschaut, staunt über die Gehälter, die dort gezahlt werden. Eine Viertelmillion Dollar als Einstiegsgehalt, wie es beispielsweise Anthropic in San Francisco derzeit für KI-Entwickler auslobt, ist keine Seltenheit. Das Geld der Risikokapitalgeber entlang der Sand Hill Road, in direkter Nachbarschaft zur Stanford University, sitzt bei KI-Start-Ups derzeit so locker wie selten.

Risikokapitalgeber stecken Millionen in KI-Start-Ups

Die Experten von Investment-Firmen wie Andreesen Horowitz oder Sequoia Capital stecken derzeit Millionen in KI-Start-Ups. Das vor allem von Microsoft geförderte OpenAI ist hier nur das prominenteste Beispiel, denn seine Anwendung ChatGPT sorgt für die meisten Schlagzeilen. Der KI-Bot aus San Francisco bricht derzeit immer wieder unter der Last der Anfragen aus aller Welt zusammen und muss die Nutzerinnen und Nutzer vertrösten.

ChatGPT am bekanntesten

ChatGPT hat es geschafft, das für die meisten Menschen bisher sehr abstrakte Gebiet der Künstlichen Intelligenz schlagartig mit praktischem Nutzen zu füllen. Selbst ein Fünftklässler in den USA weiß , wie er seine Hausaufgaben schnell und fehlerfrei erledigen kann.

Der Bot ist in der Lage, sowohl einfache Fragen eloquent und korrekt zu beantworten als auch komplexe mathematische Herleitungen in Form eines 400-Wörter-Essays zu erläutern. Alles hängt von der jeweiligen Fragestellung ab.

Wir müssen umdenken

Hat uns Google mit seiner Suchmaschine in den vergangenen 20 Jahren beigebracht, wie Google zu denken, indem wir Wortfragmente in die Suchleiste eingegeben haben, so werden uns Tools wie ChatGPT beibringen, Fragen so zu formulieren, dass wir die besten Ergebnisse erhalten.

Dry Powder - Milliarden stehen zur Verfügung

Die Risikokapitalgeber im Silicon Valley, die im vergangenen Jahr aufgrund des Absturzes der Kryptowährungen und der sich abzeichnenden Rezession mit Investitionen zurückhaltend waren, nutzen nun das zurückgehaltene "trockene Pulver", das sie gebunkert haben. ChatGPT war für sie so etwas, wie der "Tipping-Point", frei nach Malcolm Gladwell - der Punkt, der den Ausschlag für eine große, neue Entwicklung gab. Das sehen nicht nur die Risikokapitalgeber so. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt entdecken gerade, wie KI-generierte Sprache und Kunst unsere Arbeit, Kultur und Bildung verändern.

Wohl nur der Anfang einer neuen Entwicklung in der Tech-Welt

Und das ist erst der Anfang. Google und Facebook, die in den letzten Jahren viel Geld in ihre KI-Labore gesteckt haben, blicken etwas neidisch auf die kleineren Start-Ups, die gerade so viel Aufmerksamkeit genießen.

In Googles DeepMind-Labor in London hat man die Entwicklung nicht verschlafen. Man hat sich bewusst zurückgehalten, aus Angst vor negativen Schlagzeilen. Ähnliche Chatbots wie den von OpenAi hat der Suchmaschinenkonzern längst, er hat ihn nur nicht an die Öffentlichkeit gebracht, aus Sorge als zu dominantes Unternehmen zu erscheinen.

Explosion neuer KI-Dienste

Das könnte sich in den kommenden Monaten mit dem Einstieg von Microsoft bei OpenAi ändern. Die Ausgangslage von Google hat sich allerdings leicht verschlechtert, einige der führenden Köpfe aus dem Londoner Lab wurden in den letzten Monaten von OpenAi und anderen Firmen im Silicon Valley abgeworben. Ob mit oder ohne Google, es wird mit einer Menge neuer Angebote gerechnet - nicht nur bei der Generierung von Texten, sondern auch bei sprachbasierten Systemen. Bald, so sagen Entwickler, reden wir mit virtuellen Call-Centern, in denen KI-Bots mit menschlichen Stimmen Anfragen entgegennehmen.

KI bereits in der breiten Masse angekommen

Dass KI bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, zeigen die Schulen in den USA. Viele haben ihre Computernetzwerke längst für die angesagtesten KI-Anwendungen gesperrt. Lehrer beklagen, dass Schüler sich komplexere Fragen von Anwendungen wie ChatGPT beantworten lassen und die Antworten dann im Unterricht als ihre eigenen ausgeben.

Wer zu Hause die Hausaufgaben macht, können Lehrer nicht kontrollieren. Doch auch hier gibt es Abhilfe: Webseiten wie ZeroGPT (kostenlos) oder CopyLeaks (nach einer Testphase kostenpflichtig), die mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen können, ob ein Text mit künstlicher Intelligenz erstellt wurde.

Während man in Deutschland mal wieder bei den Gefahren von Künstlicher Intelligenz mental stehen geblieben ist und die schlimmsten Szenarien heraufbeschwört, erfreuen sich die auf KI basierenden Tools eines weltweiten Benutzeransturms. Schon allein deshalb ist man sich im Silicon Valley einig: Die KI-Revolution ist längst da.

Hier eine Auswahl interessanter textbasierter KI-Anwendungen, von denen einige kostenpflichtig sind:

  • Synthesia ist ein Pionier bei der Erstellung von KI-Videos. Auf der Online-Plattform können Videos mit menschlichen Sprechern erstellt werden, die ihren Mund und andere Gesichtsmuskeln lippensynchron zum eingegebenen Text bewegen. Man kann aus über 65 KI-Avataren wählen und sich so ein professionell gemachtes Erklärvideo zusammenklicken.
  • DALL-E 2 ist die Schwesteranwendung von ChatGPT, die ebenfalls im OpenAI-Labor in San Francisco entwickelt wurde. DALL-E 2 ist ein KI-System, das aus einer Beschreibung in natürlicher Sprache realistische Bilder und Kunstwerke erstellen kann.
  • TLDRthis - Kann innerhalb weniger Sekunden eine Zusammenfassung eines langen Textes produzieren. Man erhält eine Liste der wichtigsten Punkte. Das Tool, das auch Deutsch versteht, fasst bis zu 10 Inhalte kostenlos zusammen. Erweiterte Funktionen sind kostenpflichtig.
  • Shortly hilft bei Schreibblockaden. Es setzt angefangene Texte fort. Das Tool verwendet GPT-3 und hilft mit einfachen Befehlen, Sätze umzuschreiben, zu kürzen oder zu verlängern.
  • Copy.ai ist ein KI-Textgenerator für Marketingfachleute. Man sagt der KI, welche Art von Text man schreiben möchte: E-Mails, Produktbeschreibungen, Instagram-Beschreibungen oder Anzeigentexte. Man füttert die KI-Maschine mit den wichtigsten Informationen und wählt die Art der Ansprache. Die KI erstellt dann verschiedene Textversionen, aus denen man auswählen kann.

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