Ein Bitcoin

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Warum immer wertvollere Bitcoins schlecht für die Umwelt sind

Die Kryptowährung ist mal wieder auf einem neuen Allzeithoch. Anfang November knackte der Bitcoin die 7.000 Dollar Marke. Aber nicht nur der Wert der digitalen Währung steigt, auch der Energieverbrauch wird immer größer. Von Max Muth

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Der Oktober war ein Traummonat für Besitzer der digitalen Währung Bitcoin (BTC). Seit dem 23. September hat Bitcoin seinen Wert verdoppelt, von 3.100 Euro auf 6.200 Euro. Nach mehreren erstaunlichen Kurssprüngen im vergangenen Jahr ein weiterer Grund zum Feiern für die Anleger. Weniger gut ist der rasante Preisanstieg des Bitcoin für die Umwelt. Der Grund: Bitcoin frisst auch immer mehr Strom.

Stromverbrauch so hoch wie der von Irland

Auf seinem Blog Digiconomist berechnet der Kryptowährungs-Experte Alex de Vries seit einiger Zeit, wie viel Energie das Bitcoin-Netzwerk verbraucht und setzt das in Relation zu anderen Stromfressern. Aktuell geht de Vries davon aus, dass das Bitcoin-Netzwerk in diesem Jahr etwa 25 Terrawatt verschlingen wird - in etwa so viel wie ganz Irland verbraucht.

Geht das nicht umweltfreundlicher?

Das hat mit der Konstruktion der Währung zu tun: Neue Bitcoins werden durch eine Art Lotterie verteilt, alle zehn Minuten werden 12,5 neue Bitcoins verteilt - immerhin 75.000 Euro beim aktuellen Kurs. Um an der Lotterie teilzunehmen muss man versuchen, mit Computern aufwändige Rechenprobleme zu lösen: Mining, also zu deutsch "Schürfen" nennt das die Bitcoin-Gemeinde. Und je höher der Bitcoin-Kurs, desto lukrativer wird es, sich an dem Mining zu beteiligen.

Wettlauf der Miner

Je mehr Computer an den Rechenaufgaben arbeiten, desto schneller müssten eigentlich neue Bitcoins erzeugt werden. Damit trotzdem nur alle zehn Minuten neue Münzen verteilt werden, werden auch die Aufgaben immer schwieriger. Das setzt eine Art Rüstungsspirale in Gang: Je schwieriger die Aufgaben, desto mehr Rechenleistung brauchen Miner, je mehr Rechenleistung, desto schwieriger die Aufgaben. So wächst das Netzwerk immer weiter - und verbraucht natürlich auch immer mehr Strom.

Ohne Miner gäbe es kein Bitcoin

Und dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert ist eher unwahrscheinlich. Die Miner sorgen mit ihrem riesigen Computernetzwerk nämlich nicht nur für immer neue Bitcoins, sondern überwachen auch die Integrität der Währung, indem sie alle gemachten Transaktionen verifizieren und in ihren Datenbanken speichern. Sie sind also das Rückgrat der Kryptowährung.

Eine Möglichkeit Bitcoin umweltfreundlicher zu machen wäre, die Minen mit erneuerbarer Energien zu betreiben. Doch das ist bisher eher utopisch. Geschürft wird nämlich dort, wo der Strom am günstigsten ist. Zwar sitzt ein nicht zu vernachlässigender Teil der Miner in Island, wo Ökostrom extrem billig ist, die Mehrheit der Bitcoins kommt allerdings aus China. Und dort sind regenerative Energien zwar auf dem Vormarsch, rund zwei Drittel des chinesischen Stroms werden aber immer noch in Kohlekraftwerken erzeugt.