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Jugendschutz

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Jugendschutz im Web: Eltern haben viele Sorgen aber wenig Ahnung

Die Freiwilligen Selbstkontrolle Multimediale-Diensteanbieter (FSM) hat untersucht, wie zufrieden Eltern und Kinder mit dem Jugendschutz im Internet sind. Fazit: Beide Seiten sind fühlen sich vom Netz überfordert.

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Fast alle Eltern, die für den heute in Berlin vorgestellten Jugendmedienschutzindex befragt wurden, fühlen sich in der Pflicht, ihre Kinder vor den weniger schönen Seiten des Internets zu beschützen. Doch immerhin drei Viertel der Eltern macht diese Aufgabe Sorgen.

Die Liste der wahrgenommen Gefahren ist lang: Cybermobbing, Datenklau, Kontakt zu Fremden oder Gewalt- und Pornovideos. Auch Kinder sehen das Gefahrenpotential laut der FSM-Studie ähnlich. Während jüngere Kinder aber vor allem Angst vor verstörenden Inhalten haben, überwiegen später die Sorgen vor Interaktionen mit anderen Jugendlichen.

Vorgaben: ja, technische Lösungen: nein

Die meisten Eltern machen ihren Kindern laut der Studie Vorgaben, wie lang sie im Internet sein dürfen und was sie sich anschauen dürfen. Deutlich weniger installieren Jugendschutzprogramme oder nutzen Kindersicherungen für onlinefähige Geräte. Immerhin verbieten über 50 Prozent der befragten Eltern ihren Kindern bis zwölf Jahren ein Profil in sozialen Netzwerken anzulegen.

Der Verzicht auf technische Lösungen hat vielleicht mit folgender Erkenntnis zu tun: Nur wenige Eltern glauben, dass sie sich im Netz besser auskennen als ihre Kinder. Schon etwa im Alter von 13 Jahren überflügeln die Kinder ihre Eltern beim Wissen über das Internet – sagen die Eltern. Interessanterweise sehen das auch die befragten Kinder so.

Eltern sollten Bescheid wissen

Eine weitere Erkenntnis der Studie: Es sind vor allem Eltern, die wissen sollten, wo es in belastenden Situationen Hilfe gibt. Nur extrem wenige Kinder und Jugendliche kennen Hilfsangebote wie Hotlines, Sozialpädagogen oder zuständige Medienanstalten.

Wenn Kinder und Jugendliche mit verstörenden Inhalten konfrontiert sind, sagen rund 95 Prozent, dass sie sich an ihre Eltern wenden würden. Etwa 60 Prozent kämen noch auf die Idee sich an ihre Lehrer zu wenden. 

Befragt wurden für den Jugendmedienschutzindex insgesamt 805 Kinder und Jugendliche, dazu jeweils der Elternteil, der für die Überwachung der Internet-Aktivitäten des Kindes zuständig war.